Das diesjährige Publikumsvoting der Austrian Beer Challenge
Ähnlich wie im letzten Jahr habe ich auch 2024 eine großen Karton voller anonymisiert etikettierter österreichischer Biere bekommen – immerhin achtzehn Stück! Wow!
Jetzt wäre es meine Aufgabe, diese achtzehn Biere in den nächsten Tagen zu verkosten und meine Verkostungsnotizen in die BeerTasting App einzutragen. Ach, was heißt „wäre“? „Ist“! Der Konjunktiv ist hier ja gar nicht angebracht – selbstverständlich „ist“ es meine Aufgabe. Die kleine, aber feine Gegenleistung dafür, dass ich diese achtzehn Biere kostenfrei zur Verfügung gestellt bekommen habe.
achtzehn anonymisiert etikettierte österreichische Biere
Aufmerksam lese ich den Begleittext, in dem die Rede davon ist, dass ich die Biere bis spätestens zum 16. Juni 2024 um 24:00 Uhr zu verkosten habe, danach werden die entsprechenden Einträge in der App gesperrt und die bis dahin eingegangenen Bewertungen ausgewertet.
Oh! Verdammt! Heute ist schon der 12. Juni, mindestens eine Nacht müssen die Biere in den Kühlschrank, sie sind ja vom Posttransport noch lauwarm.
Nun gut, vom 13. bis zum 16. täglich vier bis fünf Biere zu verkosten, das könnte ich noch schaffen, aber … am 14. Juni fahre ich bereits weg, und zwar mit dem Zug, so dass ich auch kein gekühltes Bier mitnehmen kann.
Liebe Veranstalter! Sieben Biere oder so habe ich noch verkosten und in der App bewerten können, aber mehr war nicht drin. Sorry! Hoffentlich kommt das Verkostungspaket nächstes Jahr ja nicht ganz so knapp vor Einsendeschluss bei mir an …
auf den ersten Blick sehen sie ja alle gleich aus …
Ehrensache aber, dass ich trotzdem alle Biere nach und nach verkostet habe. So kann jeder, der möchte, meine Gedanken und Verkostungsnotizen zu den Bieren hier, außerhalb der App, aber innerhalb des Brunnenbräu-Bierblogs, nachlesen:
Verkostungsnotizen
Bierprobe 37
goldgelb, klar, schöner, feinporiger Schaum
leicht malziger, etwas estriger Geruch
spritziger Antrunk, sehr süßlich auf der Zunge, zu bizzelig, nahezu keine Hopfenbittere oder -aromen, süßlicher Abgang
sehr rasch saturierend
Bierprobe 31
goldgelb, klar, schöner, feinporiger und fester, stabiler Schaum
leicht malziger, ganz schwach schwefliger Geruch
spritziger, etwas pfeffrig-scharfer Antrunk, mild und trotz hoher Spundung relativ weich auf der Zunge, sehr dezente Hopfenbittere, runder, malziger Charakter, schlank, aber nicht zu schlank
retronasal leichte Biskuitaromen
angenehmer und runder Abgang mit feiner Herbe
Bierprobe 53
goldgelb, klar, recht wenig und grobporiger Schaum mit nur kurzer Haltbarkeit
dezent schwefliger Geruch
spritziger, pfeffrig-scharfer Antrunk, trocken und herb auf der Zunge, etwas kratzig wirkend, schlank
retronasal schwach estrig und etwas schweflig
trockener und in der Bittere etwas nachhängender Abgang
Bierprobe 63
dunkelgelb, dezent und gleichmäßig trüb, relativ wenig und grobporiger Schaum mit nur kurzer Haltbarkeit
malziger Geruch mit einer schwefligen Hintergrundnote
frischer Antrunk, relativ rund auf der Zunge mit ausgewogener Süße und durchaus prägnanter Bittere
retronasal blumige und ganz leicht kräuterige Aromen
trockener Abgang mit einer feinen Bittere, die durchaus zum nächsten Schluck ermuntert
Bierprobe 65
kräftig gelb, dezent und gleichmäßig trüb, üppiger und fester, lange haltbarer Schaum
leicht malziger Geruch
frischer, spritziger Antrunk, rund und vollmundig auf der Zunge mit feiner Malzsüße und nur dezenter Hopfenbittere
retronasal leicht malzige Aromen
runder und ausgewogener Abgang mit einem feinen Malzaroma und einer zurückhaltenden, aber blitzsauberen Bittere, die zum nächsten Schluck ermuntert
schön ausbalanciert und durchtrinkbar
Bierprobe 43
kräftig gelb, dezent und gleichmäßig trüb, üppiger und fester, aber grobporiger Schaum
leicht säuerlicher Geruch
frischer, spritziger Antrunk, vollmundig auf der Zunge, aber auch mit einer etwas viskosen, fast schleimigen Textur, mit feiner Malzsüße und nur dezenter Hopfenbittere
retronasal leicht säuerliche Aromen
auch im Abgang etwas viskos und unangenehm in der Textur
Bierprobe 49
goldgelb, klar, schöner, fester, stabiler Schaum
leicht malziger Geruch
spritziger, frischer Antrunk, mild und würzig mit einer malzigen und ganz fein brotigen Note auf der Zunge, dezente Hopfenbittere, runder, malziger Charakter, vollmundig
retronasal leichte Brotkrustenaromen
angenehmer und runder Abgang
Bierprobe 57
leuchtend gelb, klar, schöner, weißer, aber nicht sehr stabiler Schaum
herb-frischer, hopfiger und leicht kräuteriger Geruch mit leicht metallischem Hintergrund
spritziger, frischer Antrunk, würzig und dezent brotig auf der Zunge, eine feine, saubere Bittere, trotzdem noch vollmundig
retronasal leichte Biskuitaromen
angenehmer, sauberer Abgang
Bierprobe 41
leuchtend hellgelb, gleichmäßig milchig-trüb, schöner, weißer, aber nicht sehr stabiler Schaum
mild-süßlicher Geruch mit schwacher Schwefelnote
spritziger, leicht pfeffriger Antrunk, ein dezent malziges, an Biskuit erinnerndes Aroma auf der Zunge, eine feine, sehr zurückhaltende Restsüße und ein nichstsagender Abgang
sehr eindimensional
Bierprobe 59
goldgelb und blank filtriert, schöner, weißer, aber nicht sehr stabiler Schaum, ganz leichte „Brüsseler Spitzen“
zu Beginn ein deutlich malziger Geruch mit Biskuitnoten, nach einer Weile verschwinden diese Aromen aber und werden ersetzt von herben, heuartigen Hopfennoten und einem ganz leicht metallischen Hintergrund
spritziger, leicht pfeffriger Antrunk, auf der Zunge ist das Bier schlank und knackig herb, die Hopfenbittere kommt deutlich hervor, nach dem Schluck gibt es angenehme, trockene Schleimhäute und die Bittere hält noch eine Weile an, ohne zu breit oder zu nachhängend zu werden
ein schönes Pilsner
Bierprobe 39
goldgelb und ganz leicht trüb, schöner, weißer, aber nicht sehr stabiler Schaum
leicht malziger Geruch mit Biskuitnoten
spritziger Antrunk, auf der Zunge ist das Bier dezent süßlich, die Hopfenbittere hält sich sehr zurück; retronasal spüre ich malzige Noten und ein paar fruchtige Ester
nach dem Schluck bleibt auf den Schleimhäuten ein mineralischer Eindruck haften, der sich mit einer leicht viskosen Textur paart und ein fast schleimiges Gefühl erzeugt
Bierprobe 33
goldgelb und ganz leicht trüb, schöner, weißer und recht stabiler Schaum
leicht malziger Geruch mit deutlichen Honignoten
ein zunächst frischer Antrunk, auf der Zunge dann aber etwas dumpf, fast schon muffig; zusammen mit den retronasalen Honigaromen bekomme ich den Eindruck, als sei das Bier vorzeitig gealtert oder oxidiert
die Bittere ist zurückhaltend, eine gut spürbare Malzsüße ist vorhanden
nach dem Schluck verstetigt sich der leicht muffige Eindruck
Bierprobe 51
hellgelbe Farbe, schöne und gleichmäßige Trübung, weißer, nicht sehr stabiler Schaum
süßlich estriger, „obergärig wirkender“ Duft mit dezenten phenolischen Noten, wie bei einem Belgian Ale
ein frischer, aber süßlich wirkender Antrunk, auf der Zunge ebenfalls dezent süßlich und mit leichten phenolischen Aromen (Weizenbier?); die Bittere ist sehr zurückhaltend
nach dem Schluck bleibt nur ein estriger Hauch, und das Bier erinnert in der Summe ein wenig an ein eher in die phenolische Richtung ausgeprägtes Weizenbier
Bierprobe 55
ein schönes, helles, fast schon leuchtendes Rotbraun ziert dieses leicht trübe Bier; darüber steht ein dezent beigefarbener Schaum
der Geruch ist intensiv brotig, leider auch mit ein paar Alterungsnoten, die in Richtung Honig gehen
der Antrunk ist sehr weich, man spürt fast keine Rezens
auf der Zunge ist das Bier malzig und süß, retronasal mit deutlichen Brotnoten; die etwas dumpf wirkende Alterungsnote ist jetzt nicht mehr so vorhanden
der Abgang ist sehr weich, tendenziell eher süßlich; es ist nur eine ganz schwache Hopfenbittere spürbar
Bierprobe 45
eine schöne, hellgelbe Farbe; blank filtriert; üppiger und stabiler, schneeweißer Schaum
ein nur schwacher, dezent bitterer, hopfiger Geruch
spritziger, frischer Antrunk; mir persönlich zu hoch gespundet; auf der Zunge nicht so trocken und herb, wie es der Geruch vermuten lässt, stattdessen durchaus noch ein, wenn auch schlanker, Malzkörper; retronasal ein leichter Hauch von altem Holzschrank auf dem Dachboden (Nonenal?)
im Abgang eine dezente Herbe und ein Hauch von Viskosität auf den Schleimhäuten
Bierprobe 61
eine strohgelbe Farbe; blank filtriert; feinporiger, weißer Schaum von begrenzter Haltbarkeit
der Duft weist ein paar estrig-fruchtige Akzente auf, die an ein obergäriges Ale erinnern
der Antrunk ist frisch, auf der Zunge ist das Bier relativ schlank, präsentiert retronasal feine Malznoten und erfreut mit einer dezenten Bittere im Abgang
Bierprobe 35
kräftig gelb und leicht trüb; der Schaum ist weiß, feinporig und recht stabil
der Duft ist dezent und weist einen Hauch erfrischender Säure auf
dem frischen und spritzigen Antrunk folgt ein ebenso frischer, ganz leicht mineralischer (salziger?) Eindruck auf der Zunge; nach dem Schluck stabilisiert sich dieser mineralische Charakter und macht gleich Lust auf den nächsten Schluck; insgesamt sehr ausgewogen und höchst durchtrinkbar – schönes Sommerbier
Bierprobe 47
goldgelb, klar und mit schneeweißem, ansprechend aussehendem Schaum, der allerdings recht zügig in sich zusammenfällt
der Duft ist herb und klassisch „hopfig“, also dezent heu- und kräuterartig, nach einer Weile entwickelt sich aber auch eine recht deutliche Schwefelnote
der Antrunk ist frisch und herb, auf der Zunge ist das Bier schlank und entwickelt eine recht deutliche Herbe, die nach dem Schluck sehr prägnant wird
abgesehen vom Schwefelduft eigentlich ein sehr schönes Bier, aber … ich hasse Schwefel im Bier!
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