Es geht nichts über gute Kollegen am Arbeitsplatz!
„Ich mache Urlaub auf Fuerteventura, und ich werde Dir ein paar Biere mitbringen, die Du noch nichts kennst“, kündigt mein lieber Kollege Ż. an.
„Oh, wie nett von Dir“, danke ich ihm recht herzlich, und lautlos füge ich in Gedanken an: „Na, viel Glück! Ob Du das hinkriegst?“
Er ist noch nicht lang auf der Insel, da kommt schon das erste Bild per WhatsApp. Bier in einem Supermarktregal. „Was davon kennst Du noch nicht?“ Ich schaue genau hin. Eine große Auswahl der üblichen Industriebiere, die in Spanien in jedem Supermarkt stehen. Egal, ob auf dem Festland oder einer der Inseln. „Leider keines“, antworte ich ehrlich, und auf der anderen Seite heißt es frohgemut: „Ich find schon noch was!“
Eine Woche ist Herr Ż. nun schon unterwegs. Die Bilder kamen zunächst recht oft, mittlerweile nur noch ab und an. Der Enthusiasmus ist großer Frustration gewichen. Ob da wohl noch was zu retten ist? Kein neues Bier, wirklich absolut keines, habe ich auf irgendeinem der Bilder identifizieren können. Alles schon bekannt.
Die Bürotür öffnet sich: „Das war doch nicht so leicht, wie gedacht“, heißt es kleinlaut. „Ich habe dann mal irgendeins mitgebracht, in der Hoffnung, dass Du, wenn Du es schon kennen solltest, wenigstens Gefallen dran findest!“
Na, und ob ich daran Gefallen finde! Es ist doch die Geste, die zählt, oder?
Verkostungsnotizen
Damm – Vol-Damm Doble Malta – Das Original Märzenbier (7,2%)
Edición70 Aniversario (1953 – 2023), so steht es auf der Dose. Die Großbrauerei Damm feiert ihr Siebzigjähriges mit diesem etwas merkwürdig stilistisch eingeordneten Bier. 7,2% sind für ein Märzen viel zu viel und stünden eher einem kräftigen Bock, fast gar einem Doppelbock, gut zu Gesichte.
Spannend allerdings, dass ich im Juni 2009 schon einmal ein Voll-Damm Doble Malta Original Märzenbier getrunken habe, das auch 7,2% hatte. Da war aber kein 70jähriges Jubiläum. Ob das nur auf dem Etikett gefeiert wird, das Jubiläum, und das Bier das gleiche ist, wie immer???
Aber stoppen wir das Theoretisieren und wenden wir uns der Verkostungspraxis zu:
Das Bier hat eine kräftige, kupferne Farbe, ist klar gefiltert und entwickelt einen recht üppigen, leicht beigefarbenen Schaum, der nicht nur lange hält, sondern auch schöne Schaumränder hinterlässt.
Der Duft ist malzbetont mit einer feinen brotigen Note.
Dem runden und vollen Antrunk folgt ein ebenso runder Eindruck auf der Zunge und am Gaumen. Kräftige Malznoten mit einem dezent phenolischen Akzent (was ihnen etwas Harmonie nimmt) paaren sich mit einer gut spürbaren Bittere. Das Bier füllt den Mundraum locker aus und wirkt sehr nahrhaft, fast schon ein kleines bisschen sättigend.
Nach dem Schluck klingen die Malznoten recht schnell ab und machen Raum für eine leicht spritige Note – der Alkohol ist spürbar, aber auch eine ganz leichte Lösungsmittelnote. Aceton oder so …
Weitere Berichte über den Tauschhandel am Arbeitsplatz sind von hier aus erreichbar.
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