[Blick zurück auf Dezember 2023]
Das Paket birgt eine besondere Überraschung!
Ein Bierpaket aus Hannover – es dürfte die laufende Nummer 14 sein, wenn ich mich nicht verzählt habe. Wow!
Und diesmal sind es nicht nur ein paar gesammelte Biere aus der Region, sondern der Karton enthält noch eine zusätzliche Überraschung – ein limitiertes Bier, dass es nur per Online-Versand zu kaufen gibt.
Welches das ist?
Oh, dazu gibt es einen gesonderten Blog-Beitrag!
Hier geht es jetzt „nur“ um die Verkostungsnotizen zu den sechs anderen Bieren!
Verkostungsnotizen
Schnuckenbräu Walsrode – Dunkles; Schnuckenbräu Walsrode – Märzen; Maschbräu – Eilenrieder Herbstbier; Schnuckenbräu Walsrode – Pils; Hildesheimer Braumanufaktur – Hans Dampf in allen Gassen; Kehrwieder Kreativbrauerei – Road Runner – Coffee Stout alkoholfrei
Schnuckenbräu Walsrode – Dunkles (5,0%)
Oh, ein paar Biere vom Schnuckenbräu! Eine kleine Gasthausbrauerei in einem Hotel in der Lüneburger Heide. Vor fast zwanzig Jahren haben wir da mal auf der Rückreise eines längeren Urlaubs eine Zwischenübernachtung eingelegt. Längst vergessene Erinnerungen kommen wieder hoch.
Ob das Bier wohl schmeckt?
Das Dunkle ist … dunkel. Dunkelkupferfarben, deutlich und schön gleichmäßig trüb, und es trägt eine nicht gerade beeindruckend dicke, leicht beigefarbene Schaumschicht – es ist eher nur ein kleiner Schaumring.
Der Duft ist intensiv malzig mit deutlichen brotigen Noten – wie bei einem kräftigen Wiener Lager.
Der Antrunk und der erste Eindruck auf der Zunge sind allerdings deutlich schlanker, als Aussehen und Duft erwarten lassen. Eine nur dezente, eher ins Zuckrige als ins Malzige gehende Süße verleiht dem Bier keinen großen Körper. Auch die Hopfenbittere ist nur schwach ausgeprägt, und die leicht brotigen, retronasalen Aromen reißen das nicht wirklich rum – es bleibt bei einem eher schlanken Eindruck. Wässrig wäre wohl zu viel gesagt, aber die aufgrund der Optik und der Olfaktorik erwartete Vollmundigkeit bleibt aus.
Nach dem Schluck wird noch eine feine Säure spürbar, die auf der Zunge und am Gaumen für einen kurzen Moment haftet.
Schnuckenbräu Walsrode – Märzen (6,0%)
Das Bier ist mittelbraun, leicht trüb und entwickelt kaum Schaum. Die hauchdünne Schaumschicht, die zu sehen ist, ist leicht beigefarben.
Der Duft ist dezent malzig und leicht säuerlich.
Der Antrunk ist sehr spitz, fast ein bisschen scharf und nimmt den säuerlichen Eindruck auf. Auf der Zunge und am Gaumen wird die Säure prägnanter, und es zeigt sich, dass das Bier schon leicht gekippt ist. Trotz durchgängig kühler und dunkler Lagerung und noch zwei Monaten bis zum Mindesthaltbarkeitsdatum.
Ärgerlich.
Maschbräu – Eilenrieder Herbstbier (6,1%)
Maschbräu – ein Wanderbrauer, der bei Robens Craft Beer GmbH braut oder brauen lässt.
„Mit Eichenholz und Fichtennadeln wollen wir Deinen Gaumen verzaubern. Die speziell ausgewählten Malz- und Hopfensorten untermalen den waldigen Geschmack eures flüssig-süffigen Herbst-Spaziergangs durch die Eilenriede. Nimm jeden Schluck bewusst wahr und schmecke die Natürlichkeit dieser Bierspezialität. Cheers, Maschi“, so heißt es etwas verkrampft poetisch auf dem Etikett.
Das Bier ist mittelbraun mit einem leichten Graustich, und es ist leicht und gleichmäßig trüb. Der Schaum ist nicht der Rede wert – schon nach wenigen Augenblicken ist nur noch eine hauchdünne Schicht übrig. Diese allerdings hält sich dann überraschenderweise recht hartnäckig.
Der Duft ist … interessant. Was rieche ich denn da genau? Ein paar harzige Noten wie im Hochsommer im Kiefernwald, ein paar würzige, kräuterige Noten, etwas Malz im Hintergrund.
Der Antrunk ist frisch und wirkt spritzig, aber der Eindruck schlägt auf der Zunge schlagartig um. Plötzlich wird der Eindruck holzig und ein bisschen adstringierend, allerdings nicht im negativen Sinne, sondern durchaus angenehm. Die harzigen, terpenartigen Aromen bleiben retronasal präsent, sind vielleicht nicht mehr ganz so dominant. Auch ein leicht viskoses Gefühl entsteht jetzt am Gaumen. Nach dem Schluck werden der adstringierende Effekt und das Gefühl der Viskosität noch ein bisschen prägnanter; retronasal wird das Bier dann auch eindeutig holzig.
Hochinteressant, wobei in diesem Fall weniger mehr gewesen wäre. Die Sensorik ist nicht unangenehm, aber schon recht heftig. Ein wenig mehr Zurückhaltung hätte dem nicht schlechten Bier gut getan.
Schnuckenbräu Walsrode – Pils (5,2%)
Das Bier ist dunkelgelb und kräftig trüb. Es trägt nur wenig Schaum, und der fällt auch noch recht schnell zusammen.
Der Duft ist herb mit einer dumpfen, an Gummi erinnernden Grundnote.
Dem etwas spitzen Antrunk folgt ein sehr bitterer Eindruck auf der Zunge, der erneut von gummiartigen Aromen (diesmal retronasal) begleitet wird.
Nach dem Schluck verstärkt sich dieser Eindruck noch; gleichzeitig bleibt ein unangenehmer Belag im hinteren Bereich der Zunge haften.
Nö, das ist nicht in Ordnung.
Und noch mehr als ein Monat bis zum Mindesthaltbarkeitsdatum.
Hildesheimer Braumanufaktur – Hans Dampf in allen Gassen (5,2%)
Das Bier ist ganz dunkelbraun, sogar schon blickdicht. Es ist, wie man nur beim Einschenken bemerkt, leicht trüb, und es bildet einen schönen, dezent beigefarbenen, kremigen und sehr lange haltbaren Schaum.
Der Duft ist intensiv rauchig, und zwar ganz sauber holzig, nicht so kunststoffartig phenolisch, wie in manchen anderen Craft-Rauchbieren, wo der Duft schon eher an einen Kabelbrand als an sauber verschwelte Holzspäne erinnert.
Die feine Spundung fällt beim Antrunk sofort auf. Auf der Zunge wirkt das Bier dann eher etwas runder, kremiger, und es füllt den Mund- und Rachenraum angenehm aus. Retronasal werden die Raucharomen noch etwas prägnanter, bleiben aber sehr schön holzig. Eine eher samtige Bittere begleitet die malzige Vollmundigkeit so, dass das Bier nicht zu klebrig wird, sondern gut durchtrinkbar bleibt – trotz der intensiven Raucharomen ein Bier für große und durstige Schlucke.
Nach dem Schluck formt sich eine feine Viskosität im hinteren Rachenraum, die aber mit langsam abnehmenden retronasalen Raucharomen ebenfalls schön gleichmäßig abklingt.
Für ein Rauchbier sehr intensiv und trotzdem harmonisch – definitiv in der gleichen Liga wie das Benchmark-Bier vom Schlenkerla.
Kehrwieder Kreativbrauerei – Road Runner – Coffee Stout alkoholfrei (0,4%)
Das Bier ist tiefbraun, fast schwarz, deutlich trüb und trägt eine beigefarbene, kremige und schön anzuschauende Schaumschicht.
Es duftet intensiv nach Kaffee – angenehm, frisch, aromatisch.
Der Antrunk ist schlank, enthält einen Hauch Säure, so wie es auch ein frisch aufgebrühter Kaffee tut. Auf der Zunge wird das Bier dann ein wenig voller und runder, ohne gleich malzig oder süß zu werden. Die Kaffeearomen bleiben sehr präsent und dominieren alle retronasalen Eindrücke. Der Stoutcharakter mit seinen Röstbitternoten bleibt demgegenüber dezent im Hintergrund, aber ist dennoch jederzeit eindeutig zu identifizieren.
Nach dem Schluck zeigt sich das Bier erfrischend, schlank und mit rasch abklingender Röstbittere.
Kann man gut und gerne einige Fläschchen von trinken – so lange, bis man Herzklopfen vom Koffein bekommt!
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