[Blick zurück auf Ende März 2025]
Bereits von weitem höre ich seine laute Stimme über den Hof schallen, und selbst wenn ich es nicht schon vorher gewusst hätte – spätestens als ich in die Einfahrt komme, bekomme ich es mit: David is in Da House!
Zum ersten Mal ist David Hertl mit den Bieren seiner Braumanufaktur Hertl in Hannover im Craft Beer Kontor, und wie sich herausstellt, nicht nur zum ersten Mal im Kontor, sondern zum ersten Mal überhaupt in unserer Landeshauptstadt. Grund genug für ihn, nicht nur sechs Fässer Bier und viel gute Laune dabei zu haben, sondern auch Frau und Tochter. „Wir machen uns dann gleich ein schönes Wochenende in der Stadt, gehen in den Zoo und in die Eilenriede und haben Spaß“, verkündet er gutgelaunt.

mit David Hertl
Er haut mir noch mal kräftig auf die Schulter, und dann hat er schon wieder ein anderes bekanntes Gesicht im Gewühl entdeckt. „Hej, schön, dass Du da bist“, brüllt er und verschwindet um die Ecke.
Na, es wird kein Problem sein, ihn später noch mal für einen Schnack wieder zu finden, man hört ja immer, wo er ist, denke ich mir und gehe an die Theke. Vier Fässer sind schon angesteckt, und ich überlege, in welcher Reihenfolge ich jetzt trinke. Nicht, dass es mir so geht wie vor ein paar Wochen beim Tap Takeover mit Fürst Wiacek, als ich das erste Bier schon verpasst habe, weil das Fass zu schnell leer war …
Ich fange also mal nicht mit dem leichtesten Bier an, sondern mit den beiden, bei denen ich vermute, dass das Fass am schnellsten leer sein wird – dem Bockbier Oma’s Betthupferl und dem Rotbier Leisi. Beide sehen im Glas fast gleich aus – der Bock hat ebenfalls eine sehr schöne, rötlich leuchtende Kupferfarbe. „Das mit dem vielen Schaum, das ist das Rotbier“, erklärt mir Jörn, ein bisschen die Augen verdrehend. „Das schäumt dermaßen, ich kann gar nicht so schnell zapfen, wie die Leute das trinken!“
Die beiden Gläser in der Hand stürze ich mich wieder ins Gewühl. „Trinkst Du heute Stereo?“, höre ich gleich als erstes, als ich mich zu ein paar Bekannten setze. „Nee, aber ich habe keine Lust, mich zwei Mal in die lange Schlange einzureihen, es ist ja schon wieder rappelvoll hier“, erwidere ich und mache mich über die beiden Kostproben her. Bilder müssen gemacht, die Gläser auf den Teppichen arrangiert und die Bewertungen in den Social Media hochgeladen werden. Die Zeit verfliegt, und ruckzuck stehe ich schon wieder in der Schlange.
Runde Zwei besteht aus dem Hellen namens Mutti’s Sonnenschein und Opa’s Liebling, dem Kellerbier. Im Gegensatz zu den ersten beiden Bieren, die eher was für den langsamen und bewussten Genuss waren und, im Falle des Rotbiers besonders, auch recht sättigend wirkten, sind das zwei Biere, die höchste Durchtrinkbarkeit beweisen und blitzschnell durch die Kehle rauschen. So schnell kann ich gar nicht fotografieren und dokumentieren, zumal die Runde hier im Biergarten immer größer und fröhlicher wird, meine Konzentration auf die korrekte „Buchführung“ aber immer geringer …
„Das Fass ist alle“, tönt es von drinnen, und David springt auf: „Dann stechen wir jetzt den Mr. Gin Keller an, das Kellerbier, das mit Gin verfeinert ist!“
Ich folge ihm auf dem Fuße, denn auf dieses Bier habe ich gewartet. Es war aus der Flasche schon spannend, aber aus dem Fass ist es nochmal einen Ticken besser!
Ein Bier steht jetzt noch aus. Ob es noch lange dauert, bis es angestochen wird?
Aber da höre ich es schon. „David! Nächstes Fass!“

sechs spannende und abwechslungsreiche Biere
Zum Abschluss kommt das WTF is Grutbier an den Hahn, ein Grutbier, das es in sich hat. Madesüß, Wermut, Koriander, Wacholder, Rosmarin und Zitronenverbene sind drin, und es ist nur vom Fass erhältlich, wird von David nicht in Flaschen gefüllt. Milchig trüb ist es, wirkt ein bisschen wie der Bodensatz aus dem Gärbehälter, aber es riecht und schmeckt viel besser, als es aussieht. Ein zwar kräftig gewürztes, aber sehr spannendes Grutbier. Gelungen, würde ich sagen!
Und gelungen ist auch der heutige Tap Takeover. Der Laden ist voll, die Fässer leer, und zum Glück hat David auch reichlich Flaschen mitgebracht, auf die viele Gäste jetzt umsteigen (müssen).
Schön war’s, denke ich, während ich langsam Richtung U-Bahn gehe. Ist halt beides ‘ne Bank – sowohl das Kontor als auch der David.
Der guten Ordnung halber sortiere ich mir gedanklich noch die Taplist, und dann geht es auch schon wieder nachhaus.
- Oma’s Betthupferl – Bock (6,5%)
- Leisi – Rotbier (4,9%)
- Mutti’s Sonnenschein – Helles (4,9%)
- Opa’s Liebling – Kellerbier (4,8%
- Mr. Gin Keller (4,9%)
- WTF is Grutbier (5,4%)
Craft Beer Kontor
Schlägerstraße 17
30 171 Hannover
Niedersachsen
Deutschland
Braumanufaktur Hertl
Thüngfeld 61
96 132 Schlüsselfeld
Bayern
Deutschland
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