Küsters. Endlich.
Endlich hat Wunstorf wieder eine Adresse, wo man einfach nur mal „auf ein Bier“ gehen kann! Wo man auf gut Glück hingeht und bekannte Gesichter trifft. Oder neue Gesichter kennenlernt. Den Nachbarn von gegenüber trifft oder die Busfahrerin von neulich. Wo man sich am Tresen oder am Tisch dazugesellt, einen Schnack anfängt und zehn Minuten später auf die Uhr kuckt: „Oh, drei Stunden vergangen!“ Wo man die Oma genauso mit hinnehmen kann wie die Kinder.
Das hat Wunstorf gefehlt – zumindest, seit wir hier wohnen.

Küsters ist bunt
Die Alteingesessenen erzählten manchmal von früher, vom Küsters Hof. Das war mal eine Begegnungsstätte mit Kneipenbetrieb, in der die Integrationsarbeit vom Sozialen Dienstleistungsverein Ex und Job sichtbar und nach außen geöffnet werden sollte. Und auch wurde. Wo die Abiturienten ihre ersten Biere trinken konnten, wo Livekonzerte stattfanden, wo immer was los war. Wo alle sozialen Schichten Wunstorfs entspannt aufeinandertrafen.
„Das gibt’s aber leider nicht mehr“, hieß es dann immer bedauernd.
Seit heute ist das anders. Küsters ist wieder zurück.
Bis zur letzten Minute haben Lennart Tietz und seine Frau Maiti gewerkelt, geplant, gearbeitet, beaufsichtigt, geräumt und geschafft. Nicht alles ist ganz fertig geworden – die Küche zum Beispiel ist noch nicht in Betrieb. Aber: Die Inneneinrichtung steht, die Bar funktioniert, das Soundsystem läuft und auf den riesigen Bildschirmen hinter der Theke läuft zeitlose Rockmusik.
Seit 15:00 Uhr ist geöffnet, um 15:30 Uhr komme ich kaum noch an die Theke ran. Rappelvoll ist’s. Lennart, Maiti und ein halbes Dutzend Helfer zapfen sich die Finger wund, draußen auf dem Hof steht Kolja Gigla von der Mashsee Brauerei mit seiner Equipe an seinem Zapfwagen, und auch bei ihm läuft das Bier ununterbrochen. Gegenüber steht der Foodtruck von den Food&Event Brothers aus Garbsen – es gibt also trotz noch nicht funktionierender Küche was Anständiges zu Essen.
Die Stimmung ist toll. Entspannt. Neugierig. Fröhlich. Und vor allem: Hochzufrieden. Weil: Küsters ist wieder da!

sehr angenehme Stimmung
Am Hahn gibt’s Herrenhäuser Pils, Herrenhäuser Weizen, Grüner Hell und Mashsee. Und weitere Hähne werden wechselnd bespielt. Geplant ist, auf der kleinen Brauanlage, die hinter dem Tresen schon besichtigt werden kann, Braukurse zu veranstalten, Hobbybrauertreffen oder was auch immer, und die dabei entstehenden Biere an die zusätzlichen Hähne zu nehmen. Oder mal interessante Craftbiere auszuschenken. Und wer lieber Wein mag: Es gibt eine kleine, aber feine Auswahl, kuratiert von stubenrauch.wein.bier.
Und: Ganz wichtig! Mit immer wieder neuen Ideen alle Menschen im Ort mitzunehmen. Konzerte, Gemeinschaftsveranstaltungen, was auch immer. Aber keine geschlossenen Veranstaltungen. Wenn jemand was veranstaltet oder feiert – sehr gerne, aber der Barbetrieb geht weiter. Toll, um immer wieder neue Menschen kennenzulernen. Einfache, selbstverständliche Integration aller.

Raum für spontane Aktivitäten
Heute kann man schon ein bisschen in dieses Konzept reinschmecken. Oben auf der Galerie sitzen junge Familien, die Kinder toben in der Spielecke herum. Am Tresen tummeln sich die Stehbiertrinker. Hinten, auf der knallroten Stuhlreihe aus einem alten Berliner Kino sitzt die Jugend. In der Mitte, an zwei riesigen, edlen Holztischen steht man beim Bier in wechselnder Runde, hier mischt sich alles, weil hier auch jeder vorbei muss. Der Nachbar kommt und stößt mit uns kurz an, ein anderes bekanntes Gesicht schlägt mir kurz auf die Schulter. Der nette Herr neben mir entpuppt sich als Gast aus Irland, der morgen schon wieder abreist, aber glücklich ist, heute bei der Feier dabei sein und ein Hefeweizen vom Fass genießen zu können. Ein fröhliches Hallo hier, ein „Mensch, wir haben uns doch neulich schon bei Stubenrauch gesehen“ dort. Ein Kommen und Gehen.
Wenn es Maiti und Lennart gelingt, genau diesen Geist von heute am Leben zu erhalten … super!
Dann wird Küsters zu dem, was schon auf den nett gebrandeten Biergläsern steht: „Workshops – Kneipe – Rabaukennest – Bierspelunke – Treffpunkt – Kulturwerkstatt – Biergarten – Auszeit – Wohnzimmer – Café – Brewpub – Kunstbaunausentum“
Genau so!
Küsters ist mittwochs bis sonnabends ab 15:00 Uhr geöffnet – für jeden. Generationen- und kulturübergreifend. Zu erreichen ist es mit dem Stadtbus oder dem Fahrrad, es liegt direkt eine Straße ostwärts vom Hölty-Gymnasium.
Küsters
Hindenburgstraße 19B
31 515 Wunstorf
Niedersachsen
Deutschland
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