’s handwerk
Sonthofen
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Nachtrag 20. August 2021: Viel mehr als ein kurzer Tagebucheintrag ist es nicht – ein Biertagebucheintrag.

alles lecker

Wir haben Besuch, Hunger und keine Lust, zu kochen. Das Wetter ist schön, Zeit haben wir auch, also spazieren wir gemütlich in die Stadt zum ’s handwerk. Diesmal gibt’s dicke Burger, das Pale Ale von Maisel & Friends und das Helle Franz Josef von Hopfmeister.

Alles lecker.

’s handwerk

Nachtrag 2. August 2021: Der verdammte Virus. Oder das … Derdiedas verdammte Virus. Seit zwei Jahren waren wir nicht mehr im ’s handwerk gewesen, obwohl es doch nur eine Viertelstunde von zuhause entfernt liegt. Von der Arbeit sogar nur anderthalb Minuten. Zu Fuß!

Es ist zum Heulen.

Heute aber endlich wieder!

endlich wieder nach Herzenslust genießen

Und so verkosten wir zusammen mit einem guten Freund ein feines Weizen IPA von Maisel & Friends und ein Super Session New England IPA vom Hoppebräu. Dazu schmausen wir nach Herzenslust.

Alles noch ein bisschen mit gebremstem Schaum. Immer noch mit dem vorsichtigen Blick auf den Abstand. Immer noch mit Maske beim Klogang. Immer noch ohne Begrüßung mit Umarmung. Aber immerhin schon wieder: Zusammensitzen, Bier trinken, Spaß haben, gut Essen und das Leben genießen. Und das ’s handwerk gibt sich viel Mühe, uns das zu ermöglichen.

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Nachtrag 10. August 2019: Seit langer Zeit mal wieder hier. Wie immer lockt die Speisekarte mit spannenden Gerichten weit jenseits von Schnitzel, Haxe oder Kässpatzen. Regionale Küche zwar, was die Zutaten anbelangt, nicht unbedingt aber regional, was die Zubereitung, die Rezepte betrifft, sondern eher innovativ. Und so versuche ich aus Neugier einmal eines der vegetarischen Gerichte und bin durchaus begeistert. Es sieht nicht nur appetitlich aus, sondern schmeckt auch wirklich vorzüglich – weder ist es fad und langweilig, wie viele vegetarische Gerichte „der ersten Generation“, noch bemüht sich die Küche, den Fleischgeschmack und dessen Konsistenz imitieren zu wollen (dann könnte ich ja gleich beim Fleisch bleiben …). Stattdessen spannende Aromen, interessante Gewürze, ansprechende Dekoration:

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vegetarisch und schmackhaft

Auf der Suche nach einem schönen Begleitbier erkunde ich den Kühlschrank, der drinnen gegenüber der Theke steht. Hier finden sich immer mal wieder Bierspezialitäten, die nicht in der Getränkekarte verzeichnet sind – heute beispielsweise ein „Restposten“ des Blümla aus der Meinel-Brauerei, ein hopfengestopftes Weißbier mit einer erstaunlich ausgeprägten Herbe und schönen Aromen von Pampelmuse und Bitterorange. Fein!

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Nachtrag 9. September 2018: Familienausflug. Die Schwägerei ist mit dabei, es wird fleißig bestellt und gezecht. Den Auftakt macht das Franz Josef. Jawoll. Wir sind in Bayern. Da heißen selbst die Biere so. Ein zünftiges Helles vom Hopfmeister. Süffig. Recht so. Die Saupreiß’n sind zufrieden.

Und sie genießen das Gipfelglück. Ebenfalls vom Hopfmeister, und laut Etikett eine erotische Weiße. Der eine oder andere in der Familie spürt es bereits in den Lenden. Dies muss ein ganz besonderes Bier sein. Bis irgendwann jemand genau hinschaut. Erotische Weiße? Quatsch! Es heißt exotische Weiße. Aus der Traum der angetrunkenen Erektion …

Trotzdem lecker …

Bleiben wir beim Hopfmeister und trinken noch ein Surfers Ale, also ein Golden Pale Ale? Ach klar, warum nicht? Nach der Erotik-Weiße nun der Golden Shower, oder wie?

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ein klassischer Biertester

Dem Schwager wird das alles zu bunt, zu exotisch, zu schwülstig. Er bestellt sich lieber einen klassischen Biertester mit den Fassbieren der nahegelegenen Hirsch-Brauerei. Und ist zufrieden!

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Nachtrag 28. August 2018: Ein schöner Besuch bei besserem Wetter. Kein Regenguss, dafür aber ein sehr schönes India Pale Ale, und zwar den Irish Road Trip von Hopfmeister. Dazu ein feines, schön arrangiertes Essen – ich bin sehr zufrieden.

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optisch ansprechende Speisen

Vom Nachbartisch höre ich zwar ein wenig Kritik am Preisniveau, aber ich halte es noch für angemessen. Die kreativen Biere sind natürlich ein wenig teurer als das Industriebier, und auch die optisch ansprechende Zubereitung macht es natürlich in der Küche aufwändiger. Aber: Das Auge isst schließlich mit!

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Craft. Wer heute etwas auf sich hält, nennt seine Produkte „craft“. Handwerk also. Handwerklich hergestellte Möbel, handwerklich hergestelltes Bier, handwerklich hergestelltes Essen. Was das dann im Einzelfall bedeutet, wie das Wort „handwerklich“ im jeweiligen Zusammenhang interpretiert wird, das ist so vielfältig wie die Produkte selbst. Insbesondere, wenn es um Bier geht, dann sorgt der Begriff Craft oder Handwerk immer für emotionale Diskussionen:

Die rein auf Größe und Eigentumsverhältnisse sowie auf das Vermeiden von Reis und Mais abgestimmte Definition der US-amerikanischen Brewers Association (small, independent, traditional) lässt uns in mehrerlei Hinsicht lächeln, ist „small“ aus Sicht der amerikanischen Brauer doch alles, was unter sechs Millionen „Barrel“ pro Jahr liegt, also etwa fünf Millionen Hektoliter. Da fällt fast die ganze deutsche Brauindustrie drunter.

Würde man Craft oder Handwerk darauf beziehen, dass der Brauer noch mit dem Holzscheit in der Maische rühren müsse, damit das Endprodukt Craftbier heißen darf, dann gäbe es in Deutschland fast gar kein handwerklich produziertes Bier mehr, hat doch mittlerweile schon fast jeder Hobbybrauer eine Umwälzpumpe oder ein Rührwerk in seiner 20-l-Anlage.

Was also ist Handwerk?

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„Handwerk ist, wenn man mit Händen schafft!“

Für das Restaurant ’s handwerk in Sonthofen behauptet der Besitzer „Handwerk ist, wenn man mit Händen schafft!“ und definiert für seine Lieferanten Qualitätskriterien, die unter anderem eine komplette Nachvollziehbarkeit der Lieferkette in den Mittelpunkt der Konzeption stellen:

  1. Eigene Aufzucht der Jungtiere.
  2. Eigener Anbau der Futtermittel.
  3. Keine Verwendung von Medikamenten außer im konkreten Krankheitsfall.
  4. Verkauf der Produkte im Umkreis von 100 km.

Rasch wird klar, dass auch diese Definition schnell an ihre Grenzen stößt, wenn es um Craftbier geht. In Brauereien gibt es weder Jungtiere noch Futtermittel oder die Verwendung von Antibiotika…

Aber genug philosophiert, denn eigentlich sind wir heute, am 6. Juli 2018, im ’s handwerk, um ein paar leckere Biere zu trinken, und nicht um irgendwelche Definitionsprobleme zu lösen.

Die Sonne scheint, und für heute Abend ist im ’s handwerk Livemusik angesagt. Zusätzlich läuft ein Spiel der Fußballweltmeisterschaft, und so ist unser Entschluss rasch gefällt: Statt uns im überfüllten Innenraum zu drängen, setzen wir uns lieber in den kleinen Biergarten. Hier läuft zwar auch Fußball, aber wir müssen ja nicht hinkucken …

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im Biergarten

Die Bierkarte offeriert acht Fassbiere – mit Ausnahme eines Industriebiers (Veltins – wie das jetzt zur handwerklichen Idee passen soll, bleibt uns verborgen, denn da stimmt ja nicht einmal mehr der regionale Bezug von weniger als 100 km …) stammen sie alle aus der Hirschbrauerei in Sonthofen, gerade einmal 300 m vom ’s handwerk entfernt. Eine kleine Regionalbrauerei, deren Biere ganz vorzüglich schmecken, aber nicht unbedingt sehr exotisch sind. Helles, Dunkles, Weizen, ein Festbier (also im Märzen-Stil), ein Doppel-Bock. Nichts, das den Bier-Enthusiasten aufgrund des besonderen Stils vom Hocker reißen würde, aber solide und gute Biere. Zusätzlich gibt es die Rote Perle, ein Rotbier, das beim Hirsch extra für das ’s handwerk gebraut wird. Kräftig malzig, und das wieder erwachende Interesse an diesem fast ausgestorbenen Bierstil wieder aufgreifend. Und ein Hahn ist unter der Bezeichnung „Craft vom Fass“ immer reserviert für ein besonderes Bier, entweder aus dem Hause Hirsch oder aus einer anderen kleinen Brauerei.

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acht Hähne, acht Fassbiere

Hm, für dieses Angebot hätten wir nicht ins ’s handwerk kommen müssen, das hätten wir dann – mit Ausnahme der Roten Perle – auch beim Hirsch direkt trinken können. Fast schon ein wenig missmutig blättere ich um, und schon verfliegt der Missmut: Seitenweise kommen hier Flaschenbiere aus kleinen bayerischen Brauereien, sei es Hoppebräu, Maisel, Tilmann, Hopfmeister oder Mikes Wanderlust. Na, das sieht doch echt spannend aus.

Während meine holde Ehefrau sich sofort für eine Flasche Fuchsteufelswuid vom Hoppebräu entscheidet, ein ganz ausgezeichnetes Double IPA mit 8,2% Alkohol, knackigen 72 Bittereinheiten und einem mächtigen Malzkörper, der die Bittereinheiten in Schach hält, probiere ich zunächst die Rote Perle, die sich als grundsolides Rotbier entpuppt. Kräftig malzig, sehr vollmundig. Ein Bier wie eine Mahlzeit. Der Stil ist hervorragend getroffen.

Tja, eine zweite Runde darf es noch sein, bevor wir uns angesichts einer längeren Autofahrt morgen früh zu Bett begeben wollen, aber gerade als wir bestellen wollen, dreht irgendjemand einen Wasserfall auf. Ein Wolkenbruch sondergleichen ergießt sich über den Biergarten. Die Bedienungen retten ein paar Sitzkissen und Polster, und die anderen beiden Gäste, die so wie wir keine Lust auf die enge und stickige Luft drinnen hatten, ergreifen die Flucht. Als hätten wir es vorhin geahnt, entpuppt sich der Schirm, unter dem wir jetzt sitzen, als der einzige, der richtig dichthält und durch dessen Gewebe das Wasser nicht doch durchgedrückt wird. Ohne uns die Laune verderben zu lassen, harren wir hier also aus und warten, bis das Unwetter wieder abklingt. Es ist warm, es ist trocken – allerdings sind wir vom Nachschub abgeschnitten, denn die freundliche Kellnerin starrt auf die Regenwand zwischen ihr und uns und schüttelt nur lachend ihren Kopf.

Nach einer Viertelstunde ist der Spuk vorbei, der Regen lässt nach, und wir bekommen unsere zweite Runde. Das Sommer-Lager vom Hirsch für mich, das ist nämlich das derzeitige „Craft vom Fass“, und das Mild Porter von Mikes Wanderlust aus der Flasche für meine holde Ehefrau. Das Sommerlager ist leicht und süffig, hopfig-fruchtig und wäre genau das richtige Bier gewesen, bevor die Luft durch das Gewitter abgekühlt wurde. Je heißer der Sommer, desto leckerer dieses Bier. Das Mild Porter hingegen erweist sich als grundsätzlich nicht schlecht, hat aber einen etwas die Zunge belegenden, leicht schleimigen Nachgeschmack, der die Begeisterung doch etwas trübt. Kein schlechtes Bier, aber auch keines, wovon wir unseren Enkeln an langen Winterabenden noch erzählen werden.

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Sommerlager

Nun denn: Drinnen ist es vorübergehend etwas ruhiger geworden. Es ist Halbzeitpause, das Gebrüll ist vorerst verstummt. Trotzdem platzt der Laden aus allen Nähten, und wir sind unverändert froh, draußen gesessen zu haben. Wir trollen uns zurück in Richtung Hotel. Gegessen haben wir hier heute nichts, aber was wir so an Portionen gesehen haben, sah zumindest sehr appetitlich aus. Schön!

So wandert der Rathausplatz 1 auf unsere Merkliste. Wenn wir mal wieder in Sonthofen weilen werden, dann kehren wir also nicht nur im Hirschen, sondern auch im ’s handwerk ein.

Das Craft-Restaurant mit Craftbier-Angebot ’s handwerk ist täglich ab 11:00 Uhr durchgehend geöffnet; kein Ruhetag. Außer in der Sommerpause (Juli und August) gibt es sonntags bereits ab 09:00 Uhr ein großes Frühstücksbüffet. Zu erreichen ist es problemlos: Es liegt zentral genau am Rathaus, die Linienbusse halten um die Ecke, und bis zum Bahnhof Sonthofen sind es etwa sechs bis sieben Minuten zu Fuß.

Bilder

’s handwerk
Rathausplatz 1
87 527 Sonthofen
Bayern
Deutschland

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