Hopfenhäcker GmbH & Co. KG
München
DEU

Ein ganz unverhoffter und ungeplanter Brauereibesuch?

Naja, nicht ganz.

Unverhofft und ungeplant sicherlich, aber ein richtiger Brauereibesuch ist es nicht, was wir hier und heute, am 9. Oktober 2017, bei der Hopfenhäcker GmbH & Co. KG gerade machen.

Wir haben im Meisterstück München-Haidhausen gesessen, uns mit der Betreiberin Andrea Waldecker ein wenig unterhalten und ihr erzählt, dass der Größenunterschied zwischen dem Meisterstück München-Pasing und diesem doch sehr auffällig sei. So schön es hier sei, aber eingezwängt zwischen die anderen Gebäude, das sei doch ein wenig schade.

„Ja, stimmt“, lautet die Antwort, „aber hier ist doch auch unsere Brauerei!“

Wie, Brauerei? Wo, Brauerei? Wir machen große Augen.

„Na, die Hopfenhäcker-Brauerei, die ist doch gerade hier bei uns im Hinterhof! Kommt mit, ich zeig Euch das mal. Es ist zwar zu, aber Ihr könnt ja von außen mal kucken.“

Und so verlassen wir das Meisterstück München-Haidhausen durch den hinteren Eingang und gehen in den Hinterhof. Knallorange leuchtet das Rechteck auf der weißen Häuserwand: Kreativbrauerei Haidhausen, links daneben das Logo der Brauerei, eine Hopfendolde mit Sepplhut.

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im Hinterhof

Aha, hier befindet sich die Brauerei also! Gestern im Meisterstück München-Pasing haben wir das Hopfenhacker Handgehopfte aus dieser Brauerei getrunken. Obwohl es mir so ausgezeichnet geschmeckt hatte, habe ich keinen weiteren Gedanken daran verschwendet, wo die Hopfenhacker Brauerei wohl liegt, ob in München oder außerhalb, und schon gar nicht hätte ich erwartet, dass sie mit den Meisterstücken unmittelbar kooperiert und sich die Adresse, die Hausnummer 16 in der Weißenburger Straße, mit einem sogar teilt.

Werner Schuegraf braut hier, erfahren wir, und in den Meisterstücken gibt es immer ein paar seiner Biere am Hahn. Und im Sixpack zum Mitnehmen natürlich auch. Je eine Flasche von jeder Sorte: Handgehopftes, Hanfblüte, Roter Münchner, Kill Bill, Wuiderer und IP Brothers‘ IPL.

Leider ist alles verschlossen, es ist Montagnachmittag. Der Bierverkauf und damit die Möglichkeit, die Brauerei auch zu betreten und näher zu betrachten, ist hingegen freitags und sonnabends. Und einfach mal so die Nase reinzustecken und zu fragen, ob man sich mal umsehen dürfe, scheitert ganz einfach daran, dass niemand da ist.

So bleiben denn nur ein paar Eindrücke vom Hinterhof-Stillleben und ein verwaschenes Foto durch die spiegelnde Fensterscheibe in einen viel zu dunklen Innenraum. Immerhin: Man kann das Sudwerk schemenhaft erkennen.

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nur schemenhaft zu erkennen: das Sudwerk

Was man ebenfalls erkennen kann, ist der geänderte Umgang mit dem Namen der Brauerei. Abgeleitet vom ursprünglichen englischsprachigen Begriff „Hacker“, also einem Technik-Tüftler, der die Grenzen des Machbaren auslotet, heißt es im Logo an der Hauswand Hopfenhacker. So, wie die Firma auch am 25. Mai 2016 ins Handelsregister eingetragen worden ist.

Die Website, die neueren Logos und alle sonstigen Hinweise lauten aber mittlerweile auf Hopfenhäcker. Ganz dezent hat das „a“ im Namen zwei Pünktchen bekommen, die an Teufelshörnchen erinnern. Ein Schelm, wer Arges dabei denkt und vermutet, dass die Paulaner-Brauerei hier ihre Marke Hacker-Pschorr schützen wollte und dezent Druck ausgeübt hat. Nein, nein, räusper, ganz gewiss nicht. Kann doch gar nicht sein, oder? Da kann doch gar keine Verwechslungsgefahr bestanden haben – schließlich haben die Hacker-Pschorr-Biere, wenn überhaupt, Hopfendolden nur aus der Ferne gesehen, wie jeder weiß, der diese süßlichen Biere schon getrunken hat… Wie soll da ein Begriff, der Hopfen und Hacker in einem Wort vereint, Assoziationen erwecken? Nein, nicht doch …

Aber trotzdem: Hopfenhacker heißt jetzt Hopfenhäcker. Und zwar seit dem 21. Juni 2017.

Warum auch immer …

Die Hopfenhäcker GmbH & Co. KG ist freitags von 16:00 bis 20:00 Uhr und sonnabends von 12:00 bis 16:00 Uhr zum Hofverkauf geöffnet. Ansonsten gibt es die Biere im Meisterstück im Bottleshop. Zu erreichen ist die Brauerei bequem mit der S-Bahn, Haltestelle Rosenheimer Platz, etwa 250 m entfernt. Dort halten fast alle S-Bahn-Linien (S1, S2, S3, S4, S6, S7, S8).

Nachtrag 21. April 2021: Wie es in den Großstädten oft so ist – aus Hinterhöfen werden qualitativ hochwertige Wohnblocks mit schicken Wohnungen; die kleinen Handwerksbetriebe müssen weichen. So auch im Falle Hopfenhäcker. In einem kleinen Beitrag auf der Facebook-Seite ist vom erzwungenen Umzug zu lesen: „We‘ll move everything. The actual location will be transformed into nice and shiny flats.“

Der Hopfenhäcker zieht also um. Und wohin? Das ist eine spannende Geschichte. Die Forschungsbrauerei in Perlach hatte 2018 einen größeren Schaden im Sudhaus und lässt seitdem ihre Biere beim Unertl in Mühldorf brauen, der aber mittlerweile auch schon sein Sudhaus aus wirtschaftlichen Gründen geschlossen hat und seine Biere wiederum in Aldersbach brauen lässt. Als Ausschank der eigenen Biere wird die Forschungsbrauerei aber weiter betrieben.

In das nun nicht mehr genutzte Sudhaus zieht der Hopfenhäcker ein und braut dort seine eigenen Biere auf seiner eigenen Hardware. Mit dem interessanten Nebeneffekt, dass nun an der Eisenbahnlinie in Perlach zwei Sudhäuser stehen – ein kaputtes und ein betriebenes – und Biere aus zwei Brauereien angeboten werden – von der alten Forschungsbrauerei, aber produziert in Aldersbach in der dortigen Brauerei, und vom Hopfenhäcker, produziert an seiner neuen Adresse.

Grund genug, bald einmal wieder nach München zu fahren und sich das vor Ort anzuschauen, oder?

Bilder

alt:
Hopfenhäcker GmbH & Co. KG
Weißenburger Straße 16
81 667 München
Bayern
Deutschland

neu:
Hopfenhäcker GmbH & Co. KG
Unterhachinger Straße 76
81 737 München
Bayern
Deutschland

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