Störtebeker Elbphilharmonie
Hamburg
DEU

Nachtrag 20. Januar 2024: Ein paar zusätzliche Bilder von heute in der …

Bildergalerie

Störtebeker Elbphilharmonie

Zehn statt drei Jahre Bauzeit, eine Verdreieinhalbfachung der Baukosten, politische Querelen, Proteste – ach, was könnte ich alles über die Elbphilharmonie schreiben. Seite um Seite könnte ich füllen mit Meinungen, die dieses futiristische Prestigeprojekt als Wahrzeichen der Stadt und ihre Visitenkarte oder, alternativ, den überteuerten Protzbau als Mahnmal für politischen Größenwahn bezeichnen.

Mittlerweile, seit fast genau einem Jahr, ist das Bauwerk aber fertiggestellt, eingeweiht und wird genutzt. Diskussionen, Streit und Auseinandersetzung um Ästhetik, Akustik, Finanzierung ebben langsam ab, stattdessen rückt die eigentliche Nutzung in den Vordergrund. Zeit also, sich der Elbphilharmonie einmal ganz vorurteilsfrei zu nähern und, in der Rolle als Bierchronist, ihr gastronomisches Konzept etwas näher anzuschauen. Denn letztes ist für den Bierliebhaber nicht uninteressant!

Üblicherweise erwartet man in einer Schicki-Micki-Umgebung und bei einer angesichts hoher Eintrittskartenpreise etwas überkandidelten Klientel eine Gastronomie, die überteuerten Prosecco in winzigen Gläschen serviert und auch sonst nur wenig kulinarische Verheißung bietet. Gelebte Dekadenz. Leider alles schon hundertmal erlebt.

In der Elbphilharmonie ist es überraschenderweise anders – hier ist es der Störtebeker Braumanufaktur aus Stralsund gelungen, die Gastronomie mit einer eigenen GmbH zu übernehmen und zu betreiben: Als Störtebeker Elbphilharmonie. Und wie es sich für eine Brauerei geziemt, steht doch tatsächlich das Bier im Mittelpunkt des Konzepts.

Auf geht es also, zur Elbphilharmonie.

die Elbphilharmonie

Schon von außen sieht sie beeindruckend aus. Ob schön oder nicht, sei dahingestellt, aber sie macht Eindruck. An den Ticketschaltern am Eingang gibt es Gratistickets, die zum Besuch der Plaza und des gastronomischen Bereichs berechtigen und gleichzeitig den Betreibern die Kontrolle über den Besucherandrang ermöglichen, und Augenblicke später rollen wir auf einer gefühlt unendlich langen, leicht geschwungenen Rolltreppe bis in den sechsten Stock. Neben einer ersten Aussicht durch die großen Panoramafenster auf den Hafen erwartet uns hier der Störtebeker Markenshop mit Tastingbereich, ein paar Stufen darunter im fünften Stock das Störtebeker Restaurant.

Haben wir Hunger? Ja, haben wir, und so beginnen wir im Restaurant.

Wir kommen zur frühen Nachmittagszeit, an einem grauen und verregneten Wochentag, dem dritten Tag des Jahres – in einer Phase also, in der halb Deutschland noch immer den Kater von der Silvesterfeier kuriert, und so bekommen wir problemlos auch ohne Reservierung einen Platz.

Sehr freundlicher, aufmerksamer und gut gelaunter Service; es sind nur Augenblicke, bis wir die Mittags- und die recht umfangreiche Getränkekarte bekommen. Nahezu alle Biere der Störtebeker Braumanufaktur sind im Angebot, und was uns am meisten freut: Auch die vier vor gar nicht allzu langer Zeit erst lancierten Eisbiere sind erhältlich. Sogar vom Fass!

im Restaurant

So ist die Entscheidung für den Aperitif schnell getroffen: Ein Artik-Ale darf es sein. Entstanden aus dem Atlantik-Ale durch Ausfrieren eines großen Anteils des im Bier enthaltenen Wassers. Dadurch aufkonzentriert auf 8,5% Alkohol, mit ebenfalls entsprechend aufkonzentrierten Aromen. Ein intensives und dennoch ausgewogenes Bier, das sich durch sanfte, alkoholische Wärme bemerkbar macht und einstimmt auf ein gutes Essen.

Die Speisen sind nicht billig, aber auch nicht so teuer, wie wir angesichts der Umgebung befürchtet haben. Die Qualität stimmt, sie sind auch sehr appetitlich angerichtet, und das dazu bestellte Polar-Weizen, ebenfalls ein Eisbier, entstanden aus dem „normalen“ Weizen der Brauerei, harmoniert wunderbar. Deftiges Essen, ein kräftiges Weizenbock-Aroma, gewaltige 9,5% Alkohol – alles passt zu allem.

Ein Weilchen genießen wir noch die angenehme Atmosphäre im Restaurant und gehen dann ein paar Stufen wieder hinauf, erkunden jetzt auch noch den Markenshop mit Tastingbereich. Wer will, kann sich hier vom Bierglas und Bierdeckel über komplette Tasting-Sets bis hin zu umfangreichen Werbemittelsammlungen oder Quasi-Komplettausstattungen für die Hausbar mit allem eindecken, was das Herz begehrt und sich so zum Werbeträger für Störtebeker machen. Oder einfach nur von jeder Sorte eine Flasche mitnehmen, um zuhause in Ruhe verkosten zu können.

Markenshop mit Tastingbereich

Wir widerstehen der Versuchung und gehen an den Verkaufsregalen vorbei, bis wir in der hinteren Hälfte des Raums im Verkostungsbereich angelangt sind. Hier kann man, bei entsprechender Voranmeldung, an Verkostungsseminaren, Schulungen und Präsentationen teilnehmen, man kann aber auch, so wie wir heute, einfach nur Glück haben und eines der wenigen freien Plätzchen ganz hinten am Tisch finden und sich ein Bier bestellen. Gerne um diese Tageszeit auch Kaffee und Kuchen dazu, empfiehlt uns die freundliche Kellnerin.

Das lassen wir uns nicht zweimal sagen und stellen fest, dass frischer und saftiger Apfelkuchen und Bier durchaus zueinander passen können. Wenn auch das Eis-Lager mit kernigen 9,8% Alkohol vielleicht von den vier angebotenen Eisbieren nicht die beste, nicht die harmonischste Wahl zum Apfelkuchen ist (vielleicht hätten wir doch das Nordik-Porter nehmen sollen?), ist es doch ein schönes Geschmackserlebnis.

Störtebeker Eis-Lager

Auf dem großen Bildschirm nebenan läuft ein ansprechend gemachter Werbefilm über Störtebeker und die Elbphilharmonie, und wenn wir den Kopf drehen, dann können wir die Hafenszenen, die im Film auftauchen, auch live und mit eigenen Augen sehen, wenn auch bei deutlich schlechterem Wetter.

Eine schöne und exklusive Lage für eine Bierbar und ein Bierrestaurant, und insbesondere die Kombination aus Elbphilharmonie-Besuch mit einer schönen Bierverkostung ist sehr attraktiv. Man kann zu Störtebeker stehen, wie man will (es gibt Neider; es gibt diejenigen, denen die Biere zu teuer sind; es gibt die, die die Geschäftspolitik der Brauerei als zu kommerziell empfinden, und, und, und…), aber die Biere sind vielfältig, werden sehr professionell präsentiert, und die Lage der Gastronomie im Herzen der Elbphilharmonie öffnet die neue Bierkultur einer ganz anderen Zielgruppe. In der Summe ein Ausflugsziel, das durchaus auch eine weitere Anreise lohnt – am besten, wenn man auch das Glück hat, Konzertkarten zu bekommen!

Die Störtebeker Elbphilharmonie besteht aus dem Restaurant, dem Markenshop mit Tastingbereich und einem Ausschank in der Plaza. Das Restaurant mit Bar ist täglich ab 10:00 Uhr durchgehend geöffnet; Mittagstisch von 11:30 bis 15:00 Uhr, Abendessen von 17:00 bis 22:00 Uhr. Der Shop ist täglich ab 09:00 Uhr durchgehend geöffnet; ab 11:30 Uhr gibt es auch dort etwas zu essen. Die Anreise erfolgt bequem mit der U-Bahn, Linie U3, Haltestelle Baumwall und etwa fünf Minuten Fußweg, oder stilecht mit der Fähre des öffentlichen Nahverkehrs, Linie 72, Anleger direkt am Fuß des Elbphilharmonie.

Bildergalerie

Störtebeker Elbphilharmonie GmbH
Platz der Deutschen Einheit 3
20 457 Hansestadt Hamburg
Hamburg
Deutschland

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*


Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.