Sex verhalf der Menschheit zum Bier
(Lese- und Hörprobe)

Reklame?*

Eine mittlerweile recht umfangreiche Sammlung von Bierbüchern füllt meine Bücherregale, viele davon habe ich bereits in meinem Blog rezensiert, und oft ist mir dabei aufgefallen, dass kaum ein umfassendes Werk meint, ohne einen kurzen geschichtlichen Rückblick auskommen zu können. Und dieser beginnt üblicherweise auch nicht beim sogenannten „Reinheitsgebot“ im Jahr 1516, beim häuslichen Brauen im Mittelalter oder bei den Braustätten im Kloster St. Gallen. Nein, man schaut immer zurück zu den allerersten Anfängen, als die Menschheit begonnen hat, Brot zu backen und Bier zu brauen.

Aber was letztlich Anlass dafür war, dass die Menschen begonnen haben, Bier zu brauen, war bis heute unbekannt. Oder vielleicht sprach man in konservativen Wissenschaftlerkreisen einfach nicht gerne darüber, weil man es als peinlich empfand? Es war nämlich der Sex, der der Menschheit zum Bier verholfen hat.

In unserem Bier-Brevier Unser täglich Bier gib uns heute reden wir Klartext. Dort steht, wie Sex der Menschheit zum Bier verhalf, wie diese Leseprobe (gerne auch als Hörprobe hier) zeigt:

Unser täglich Bier gib uns heute


Sex verhalf der Menschheit zum Bier

Vielleicht hieß sie Iniana, vielleicht aber auch Nahrin oder Anu. Sie war die Schönste des kleinen sumerischen Dorfs, und vielleicht war sie deswegen noch allein. Keiner der jungen Männer wagte es, ihr den Hof zu machen.

Sie war nicht nur hübsch, sondern auch eine hervorragende Hausfrau. Die kleine Hütte, die sie bewohnte, war stets ordentlich hergerichtet und ansprechend geschmückt. Das tönerne Geschirr war gründlich gereinigt und sorgfältig zusammengestellt; die Vorräte sortiert und gepflegt. Die Fladenbrote, die sie buk, schmeckten vorzüglich, und all ihre Freundinnen beneideten sie. Sie wären gerne so wie sie gewesen.

Aber sie war einsam und verzehrte sich nach der unerfüllten Liebe ihrer Träume.

Bis eines Tages ein junger Mann aus dem Nachbardorf vor ihr stand. Einsam und gutaussehend auch er. Kräftig, gut gebaut, gepflegt. Ihre Blicke trafen sich, und es war, als hätte der Blitz eingeschlagen. Jahrelang schienen sie einander gesucht zu haben, und nun war es in wenigen Ausgenblicken um sie beide geschehen. Gierig fielen sie übereinander her, teilten die Bettstatt für viele verschwitzte Tage und Nächte. Aber als nach langer Zeit der erste Liebesrausch vorüber gegangen war und die junge Braut die Augen wieder öffnete, schlug sie entsetzt die Hände vor ihr hübsches Gesicht.

Ihr sorgfältig aufgeräumter Haushalt! Ihre Vorräte! Um nichts hatte sie sich gekümmert. Vor der Hütte stand eine große, irdene Schüssel mit eingeweichtem Getreide. Verdorben der gute Brei, dicke Blasen schlug er bereits.

Der Bräutigam tröstete sie – vielleicht könne man es doch noch essen? Vorsichtig nahm er einen Löffel, kostete, nahm noch einen und setzte schließlich die Schüssel zu einem großen Schluck an. Säuerlich und erfrischend schmeckte der vergorene Brei, und er schien ihm Flügel zu verleihen. Er fing an, zu singen und zog seine Holde wieder an sich. „Was für ein vorzügliches Getränk der Götter hat uns unsere Liebe präsentiert“, flüsterte er ihr ins Ohr.

Und beiden war vermutlich gar nicht bewusst, dass sie die Geschichte des Menschengeschlechts auf Jahrtausende hin prägen würden. Die beiden Sumerer, deren Gier aufeinander, deren ungezügelte Liebe uns die Erfindung des Biers beschert hat!

Sex verhalf der Menschheit zum Bier


Unser täglich Bier gib uns heute

Mehr über dieses wunderbare Buch, aus dem dieser Text stammt, hier und unter den Hashtags #bierbrevier und #unsertaeglichbiergibunsheute in den Social Media.

E.I. und Freunde: Unser täglich Bier gib uns heute
tredition GmbH
Hamburg, 2020
ISBN Paperback: 978-3-347-13125-5
ISBN Hardcover: 978-3-347-13126-2
ISBN E-Book: 978-3-347-13127-9

* Reklame? Es gibt immer wieder Diskussionen, ob die Rezension von Büchern Reklame sei. Im Zweifelsfall sollte ein Blogbeitrag daher entsprechend gekennzeichnet werden. Nun, in diesem Fall ist die Frage leicht zu beantworten:

Reklame? Ja!

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