9. Wirtueller Stammtisch 2.0
Ried im Innkreis
AUT

Schau zuwa, schau zua! #bier dringa #dahoam bleib’n #leben retten

Karl Zuser jun. lädt wieder zum Wirtuellen Stammtisch ein – heute, am 1. Dezember 2020, unter anderem mit „Bierobelix“ Martin Seidl, Maschinenbauer, Landwirt, Brauer und Urviech. Ein gewichtiger Gesprächspartner und ein im doppelten Wortsinn Pfundskerl.

Gespräch mit Martin Seidl

Das erste Mal habe ich Martin in voller Aktion erlebt, als er auf einem Bierfest, als ein Fass mit Pilsner Urquell angeschlagen werden sollte, den Holzschlegel beiseitelegte und sagte „Brauch ma net.“ Sprach’s und knallte den Messingzapfhahn mit der bloßen Hand ins Fass. Ein Schlag, und er saß bombenfest.

Die Schwarze Tinte ist sein Markenzeichen, ein tiefschwarzes, aromatisches Bier, das er mal im Tölzer Mühlfeldbräu, mal zusammen mit Hopfenkopf produziert hat und das es auch in einer sauren und fassgereiften Version gibt.

Klar, dass einer wie Martin im Wirtuellen Stammtisch viel zu erzählen hat.

Karl und Martin

Zum Auftakt macht Karl aber erst noch seinen Corona-Test und sprüht sich ein paar Tropfen seines Hopfengeist in den Rachen: „Ich schmeck’s noch, also hab‘ ich kein Corona!“

Bei leckeren Bieren erzählt Martin Seidl – zum Beispiel von der Geschichte des T-Shirts, das er heute trägt: „Seidl by name, Krügerl by nature.“ Ein Wortspiel mit seinem Namen, das nur aus dem Österreichischen heraus verständlich ist, aus dem Land, wo ein Seidl nur ein kleines Bier ist (0,25 oder 0,3 l), ein Krügerl (oder Krügel) aber ein halber Liter. Klar: Den Seidl (Martin) mit einem Seidl (0,25 l) in der Hand kann man sich nur schwer vorstellen – das Gläschen verschwände ja in seinen Pranken …

„Seidl by name, Krügerl by nature.“

Ich schaue nachdenklich zwischen dem Bildschirm und meinem Bier hin und her. Ich trinke gerade ein Imperial Stout der Brouwerij De Molen, zehn Prozent Alkohol hat es, und ich genieße es aus einem dünnwandigen Gläschen, in das gerade einmal 150 ml passen. Das ist ja noch deutlich weniger als ein Seidl …

Hel & Verdoemenis – Imperial Stout-ish von der Brouwerij De Molen

Während ich so sinniere, ist Martin schon lange beim nächsten Thema, bei seiner Landwirtschaft und dem kleinen Kälbchen, das er vor einigen Wochen völlig verwahrlost übernommen und, unter anderem auch mit Hilfe von Spenden, aufgepäppelt hat. Schön, wenn Menschen ihr Geld und ihre Zeit auch für so etwas einsetzen.

Das Thema Geld führt zu einem Abstecher zum Thema Crowdfunding – das Craft Bier Fest Wien, auf dem wir uns immer wieder getroffen haben, hat coronabedingt letztmalig im November 2019 stattgefunden. Es gab eine Crowdfunding-Kampagne, um das Festival trotz Absage im Mai und den damit verbundenen Verlusten im November noch stattfinden zu lassen. Aber das Geld scheint wohl verloren: Der Termin im November konnte natürlich auch nicht stattfinden, der Gründer des Craft Bier Fests, Michael „Micky“ Klemsch, der zwar nicht mehr aktiv organisiert, aber im Hintergrund beraten hatte, ist Ende Oktober überraschend gestorben, und Kevin Reiterer, der Organisator der letzten paar Termine, hat inzwischen eine neue Tätigkeit beim Getränkespezialisten Ammersin angefangen. Die Marke Craft Bier Fest Wien bleibt wohl beim Biorama-Verlag, vermutet Karl, aber niemand kann sagen, wie es weiter geht.

Ein klassisches Stammtisch-Thema – man könnte stundenlang philosophieren. Hätte, könnte, würde … Den Gedanken freien Lauf lassen: Was wäre, wenn …?

Erinnerung an das Craft Bier Fest Wien im November 2018: Micky, Martin und Volker

Und so fliegt die Zeit dahin. Zum Abschluss stellt Karl noch die beiden Pflichtfragen an Martin: Was ist Dein Lieblingsbier? Was ist für Dich Craftbier?

Nach einigem Hin und Her nennt Martin das Rochefort 10, ein Bier, das vielleicht auch Micky gut gefallen hat – unter dem Hashtag #mickybier hat er immer schwere, hochprozentige Biere verlinkt.

Und Craftbier? Hier wird es wieder philosophisch. Eigentlich eine Frage, auf die es keine Antwort geben kann, und so lassen wir mal einen Satz aus der Antwort unkommentiert stehen: „BrewDog ist eigentlich dafür schon zu groß, aber die Biere sind hervorragend.“

Die Stunde ist rum. Schön, sich wenigstens virtuell getroffen zu haben, wenn es sich schon mit einem gemeinsamen Bier nicht ausgeht. Wer nicht live dabei sein konnte, kann den 9. Wirtuellen Stammtisch 2.0 hier noch einmal anschauen.

9. Wirtueller Stammtisch 2.0
Gasthof Riedberg
Südtiroler Straße 11
4910 Ried im Innkreis
Österreich

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