Reklame?*
An Reisen ist nach wie vor nicht zu denken. Uns bleibt nichts anderes übrig, als in Reiseführern zu blättern oder Reiseblogs zu lesen. In Gedanken können wir uns dann aufmachen zu Zielen, die derzeit unter CoViD-19-Bedingungen unerreichbar scheinen.
Passende Texte dazu finden sich im Bier-Brevier Unser täglich Bier gib uns heute, einem Buch, das für jeden Tag des Jahres einen kleinen bierigen Text bereithält. Geschichten und Gedichte, Aphorismen und Erzählungen, und dann und wann auch einen Reisebericht. Zum Beispiel über Prag, die goldene Stadt, das Mekka der Biertrinker und Bierliebhaber.
Der Text vom 29. April entführt uns in die Hauptstadt Tschechiens, die mit über 40 Brauereien und noch viel mehr Biergärten und Bierbars zu begeistern weiß. Ich nehme Euch also mit, auf eine gedankliche Bierreise – in dieser Leseprobe (gerne auch als Hörprobe hier):
unser täglich Bier gib uns heute
Prag
Tschechien ist das Bierland schlechthin. Vermutlich mehr als nur ein Vorurteil. Bier zum Abendessen, Bier in der Mittagspause, manchmal sogar schon ein frisch gezapftes Bier zum Frühstück. Ob Mann oder Frau macht keinen Unterschied, auch die Damen (egal welchen Alters!) haben in den Bierkneipen, den Pivnice, ein Halbliterglas vor sich stehen. Bier ist ein generationsübergreifendes Getränk, das von jungen wie alten Menschen gleichermaßen genossen wird. Die Altersgrenze für Jugendliche liegt wie in Deutschland bei 16 Jahren; niemand denkt sich jedoch etwas dabei, wenn ein kleineres Kind mal den Schaum beim Papa oder der Oma probieren darf und vielleicht sogar heimlich einen kleinen Schluck nimmt. Bier ist einfach immer da, gehört überall dazu, und die Frage „Möchtest Du ein Bier?“ wird nie gestellt, denn dass die Antwort „Ja, natürlich!“ lauten wird, ist selbstverständlich.
Getrunken wird helles oder dunkles Lagerbier, das anhand seiner Stammwürze beworben und bestellt wird. Zwischen 10° und 15° bewegen sich die Biere, was ungefähr 3,8% bis 6,5% entspricht. Gelegentlich mischt sich ein Weißbier mit 12° oder 13° dazwischen. Im Resultat stehen die Tschechen mit einem Pro-Kopf-Konsum von 135 Litern pro Jahr mit weitem Abstand vor den Österreichern mit 105 l, erst danach kommen die Deutschen mit 104 l, und es wird bei uns immer weniger.
Über 40 Brauereien gibt es in Prag – Tendenz steigend. Platzhirsch und älteste Brauerei ist die Touristenattraktion U Fleků. Seit 1499 braut man hier nur eine einzige Biersorte, ein süffiges Dunkles mit nur 4,6% Alkohol. Niedrig vergoren, süßlich und mild ist es ideal zur böhmischen Küche. Obwohl U Fleků ein Massenbetrieb ist, der täglich tausende Touristen bewirtet, bleibt es gemütlich.
Wer lieber fernab der Touristenströme frisches Bier genießt, den zieht es in die Vororte. An den Jachthafen Prags, beispielsweise, in die Pivovar Marina, wo im alten Zollhaus tschechische Braukunst und italienische Küche aufeinandertreffen – im Biergarten mit Blick auf die träge auf dem Wasser dümpelnden Boote.
Auch die Wohngebiete haben reizvolle Brauereien zu bieten – von außen unscheinbar, dafür mit inneren Werten. Die Pivovar Nad Kolčavkou, eingezwängt zwischen Schnellstraße, Eisenbahnlinie und Lärmschutzwand, wartet mit einem halben Dutzend köstlichen Bieren auf. Die Preise sind nicht der Rede wert – ein Bier kostet kaum mehr als ein Glas Leitungswasser. Kunststück: Touristen, die die Preise verderben, gibt es hier nicht. Stattdessen sind Nachbarn, Freunde, Bekannte unter sich.
Unlängst wurde eine letzte ökologische Nische erschlossen: Mit der Loď Pivovar entstand die erste schwimmende Brauerei an Bord eines Moldauschiffs. An Oberdeck finden wir das Sudwerk und ein schönes Restaurant, an Unterdeck stehen die Lagertanks und sitzen die Biertrinker, die zum Bier kein Essen, sondern lieber noch ein Bier genießen. Zwar ist das Schiff fest vertäut, aber der Blick durch die Fenster auf die vorbeiziehenden Ausflugsschiffe ersetzt eine eigene Kreuzfahrt.
Trotz so vieler Brauereien bleibt noch Raum für Craftbier-Bars: Auch wenn der Name des Zlý Časy – Schlechte Zeiten – pessimistisch klingt, die Bierauswahl ist es nicht. Eine handverlesene und wechselnde Auswahl an besten Craftbieren gibt es ebenso in der mitten im Nuttenviertel gelegenen Pivotéka Illegal Beer. Keine Angst: Die Strichmädchen sind freundlich, und so ist auch ein Besuch mit weiblicher Begleitung in dieser Bar kein Problem.
Prag. Jederzeit eine Reise wert, auch mehrmals im Jahr – es kommen immer neue Brauereien hinzu.
Prag
Unser täglich Bier gib uns heute
Mehr über dieses wunderbare Buch, aus dem dieser Text stammt, hier und unter den Hashtags #bierbrevier und #unsertaeglichbiergibunsheute in den Social Media.
E.I. und Freunde: Unser täglich Bier gib uns heute
tredition GmbH
Hamburg, 2020
ISBN Paperback: 978-3-347-13125-5
ISBN Hardcover: 978-3-347-13126-2
ISBN E-Book: 978-3-347-13127-9
* Reklame? Es gibt immer wieder Diskussionen, ob die Rezension von Büchern Reklame sei. Im Zweifelsfall sollte ein Blogbeitrag daher entsprechend gekennzeichnet werden. Nun, in diesem Fall ist die Frage leicht zu beantworten:
Reklame? Ja!
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