Zwei Seelen wohnen, ach!, in meiner Brust
Ein Dialog mit mir selbst.
(Leseprobe)

Reklame?*

Bier einfach nur genießen. Ein Glas einschenken, ansetzen, austrinken und zufrieden sein. Fertig.

Es kann so einfach sein.

Oder etwa nicht?

Ach, es ist schwierig. Aber lest selbst. Im Bier-Brevier Unser täglich Bier gib uns heute, in diesem wunderbaren Buch, in dem Ihr für jeden Tag des Jahres einen neuen Text, ein Gedicht, einen Aphorismus, eine Parabel oder eine Persiflage zum Thema Bier findet, habe ich mich diesem Thema genauer gewidmet.

Der Text vom 9. Juli beleuchtet des Verkosters ambivalenten Biergenuss. Lest selbst:

unser täglich Bier gib uns heute


Zwei Seelen wohnen, ach!, in meiner Brust
Ein Dialog mit mir selbst.

„Hm, was für ein wunderbares Weißbier. Riech mal. Diese Bananennoten und der Hauch von Gewürznelke, ist das nicht schon vor dem ersten Schluck herrlich?“

Naja, schon. Das erste ist Iso-Amyl-Acetat, ein Essigsäureester, der von der Hefe produziert wird, wenn sie bei der richtigen Temperatur geführt wird, und das zweite ist das 4-Vinyl-Gujakol, kommt ebenfalls von der Hefe, und zwar, wenn sie gewisse Stoffe, die von der Ferula-Säure aus den Spelzen des Malzes abstammen, metabolisiert.

„Oder hier, bei diesem fruchtigen Bier – ganz dezente Rosennoten im Duft!“

Hm, ja. Geraniol, ein monoterpener Alkohol. Kommt wahrscheinlich von der Kalthopfung, zusammen mit Linalool. Inzwischen gibt es aber auch spezielle Hefesorten, die diese Geruchskomponente während der Gärung erzeugen.

„Oh, fein, ein Hauch von grünem Apfel! Das duftet ja nett!“

Ach, Acet-Aldehyd. Da ist das Bier nicht richtig, also nicht lange genug vergoren und gelagert worden. Typisches Jungbieraroma. Tritt übrigens auch als Stoffwechselprodukt beim Abbau des Alkohols auf und verursacht den Kater am nächsten Morgen.

„Das ist ja herrlich fruchtig – riech mal, schwarze Johannisbeere!“

Kenn‘ ich. Methan-Thiolon. Das entsteht, wenn das Bier leicht oxidiert ist. Wenn die Konzentration des Stoffes stärker wird, riecht es wie Katzenpisse. Das schlägt ganz plötzlich um!

„Eine leicht buttrige Note. Das gibt dem Bier aber einen schönen, vollen Geschmack. Gefällt mir!“

Kommt darauf an. Diacetyl. Entsteht bei falscher Temperaturführung bei der Gärung, je nach Hefestamm. Eigentlich ein klassischer Braufehler, außer in ganz geringer Konzentration bei tschechischen Lagerbieren.

„Biergenuss ist mit Dir aber auch nicht mehr das, was es einmal war…“

In der Tat. Manchmal stehe ich mir dabei selbst im Weg!

Zwei Seelen wohnen, ach!, in meiner Brust
Ein Dialog mit mir selbst.


unser täglich Bier gib uns heute

Mehr über dieses wunderbare Buch, aus dem dieser Text stammt, hier und unter den Hashtags #bierbrevier und #unsertaeglichbiergibunsheute in den Social Media.

E.I. und Freunde: Unser täglich Bier gib uns heute
tredition GmbH
Hamburg, 2020
ISBN Paperback: 978-3-347-13125-5
ISBN Hardcover: 978-3-347-13126-2
ISBN E-Book: 978-3-347-13127-9

* Reklame? Es gibt immer wieder Diskussionen, ob die Rezension von Büchern Reklame sei. Im Zweifelsfall sollte ein Blogbeitrag daher entsprechend gekennzeichnet werden. Nun, in diesem Fall ist die Frage leicht zu beantworten:

Reklame? Ja!

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