Kehrwieder Verkostungspaket alkoholfrei
Alkoholfreie Biere aus Hamburg

Alkoholfreies? Ja, gerne sogar!

Reklame?*

Oh, je. Manchmal passen Termine gar nicht gut zusammen. Kaum habe ich das Haus verlassen, um für viereinhalb Wochen auf Reisen zu gehen, meldet sich mein schlaues Taschentelefon mit einer Kurznachricht des Paketboten. „Bierpaket beim Nachbarn abgegeben.“ Zum Glück kennen wir diesen als außerordentlich vertrauenswürdig, und so nehme ich einen Monat später das Paket unangebrochen und kühl gelagert in Empfang.

Der Inhalt?

Drei Flaschen alkoholfreies Bier aus Hamburg, von Oliver und Julia Wesselohs Kehrwieder Kreativbrauerei. „Lass sie dir schmecken. Freuen uns auf dein Feedback. Cheers.“, heißt es.

drei Flaschen alkoholfreies Bier aus Hamburg

Na, das erste – schmecken lassen – lasse ich mir nicht zwei Mal sagen. Aber das zweite? Feedback? Wer wäre ich, es bei der Verkostung mit Oliver, einem ehemaligen Weltmeister der Biersommeliers, aufzunehmen?

Aber Wurscht, ich stelle mich erstens der Herausforderung, und zweitens fest: Wow, auf dem Markt der Alkoholfreien hat sich viel getan. Drei richtig gute Biere, die nicht mehr nur ein billiger und süßlich-getreidig schmeckender Ersatz sind, so wie wir es alle von den ersten Versuchen unter den Bezeichnungen Birell, Clausthaler oder AuBi kennen, sondern charakterstarke und schmackhafte Biere. Nur ohne Alkohol.

Ein herzlicher Dank geht also in den hohen Norden, und hier sind sie, meine

Verkostungsnotizen

Kehrwieder Kreativbrauerei – Coconut Grove – Juicy Pale Ale (0,4%)

Ganz blassgelb und gleichmäßig trüb steht das Bier im Glas; der Schaum ist, nun ja, sagen wir mal zurückhaltend. Feine Fruchtnoten erschnuppert die Nase, Grapefruit identifiziere ich, etwas Mandarine, weiße Stachelbeere, und ganz im Hintergrund ein bisschen kräuteriges Liebstöckelaroma. Über die Zunge fließt das Bier frisch, aber nicht überspundet, und mit überraschend wenig Bittere verschwindet es weich und durchaus samtig im Rachen. Retronasal bleibt ein kräuteriger Hauch, und ein bisschen Süße spüre ich auf den Lippen, als ich sie nach dem letzten Schluck ablecke. Alkoholfrei? Wenn ich’s nicht wüsste, könnte es durchaus sein, dass es mir durchginge. Leicht, wie ein Session Ale, das schon. Aber alkoholfrei? Hätte ich wohl nicht gemerkt.

„Unser Coconut Grove ist ein alkoholfreies Juicy Pale Ale – superfruchtig, nicht bitter, herrlich tropisch, entspannt und gelassen. Genau wie Coconut Grove, der Stadtteil von Miami an der Ostküste der USA, der unser geliebtes Zuhause auf Zeit war und von dem aus wir die kreative Bierwelt der USA kennen und lieben gelernt haben“, schreiben Oliver und Julia Wesseloh zu ihrem Bier auf das Etikett.


Kehrwieder Kreativbrauerei – ü. NN – IPA alkoholfrei (0,4%)

Das Bier hat die Farbe von Rotgold, etwas heller als Kupfer also, und ist nur leicht opak. Der durchaus üppige Schaum hat einen leichten Stich ins Beigefarbene und ist fest, fast schon wie Eischnee. Der Geruch ist intensiv hopfig mit sehr präsenten Noten nach grünen Blättern und Heu, dahinter aber auch Pampelmusenschalen und Bitterorange. Der Antrunk ist frisch und spritzig; auf der Zunge macht sich sofort und ohne Zeitverzug eine kräftige Bittere breit, die retronasal von Pampelmusenaromen, etwas Apfelsine und ein bisschen Mandarinenschale begleitet wird. Nur eine leichte Restsüße ist zu spüren, und die auch erst nach dem Schluck, wenn ich mir nochmal über die Lippen lecke. Auf der Zunge wird sie von der Bittere überdeckt. Der Schluck ist kernig und deutlich bitter, die Bittere hält einen beachtlichen Moment an, entwickelt eine ordentliche Wucht, klingt dann aber sauber und gleichmäßig ab, ohne auch nur für einen Moment kratzig zu wirken. Sehr gelungen.

„Alkoholfrei und aromaintensiv passen wunderbar zusammen – der Beweis ist unser ü. NN, das erste deutsche India Pale Ale alkoholfrei, das auch weltweit für Furore sorgt. Voll gepackt mit fantastischen Aromahopfensorten und gebraut mit einer Hefe, die Malzzucker nicht vergären kann, ganz ohne Manipulation. Natürlich unfiltriert“, so die beiden Wesselohs zu ihrem Bier.


Kreativwiedere Kreativbrauerei – Road Runner – Coffee Stout alkoholfrei (0,4%)

Das Bier ist tiefschwarz und wird gekrönt von einer ordentlichen, aber nur in einer dünnen Schicht länger haltbaren Schaumkrone. Ich rieche Mokka- und Kaffeearomen, ein paar Röstnoten und ganz im Hintergrund eine leicht metallische Komponente, die vielleicht vom Röstmalz kommt. Der Antrunk ist frisch, spritzig und ein kleines bisschen pfeffrig-scharf. Auf der Zunge machen sich sofort Kaffeearomen breit; das Bier bleibt dabei trocken und sehr schlank – fast erinnert es mehr an einen kalten Kaffee als an ein Stout. Der Abgang wird dann kräftig röstbitter, bleibt schlank, und die feine Bittere klingt gleichmäßig ab, während die Kaffee- und Mokkaaromen retronasal noch einmal auftrumpfen. Sehr schön, wenn es auch bei diesem Bier am deutlichsten auffällt, dass es nahezu keinen Alkohol enthält.

Oliver und Julia notieren auf dem Etikett: „Unser Road Runner – Coffee Stout alkoholfrei ist die perfekte Fusion aus alkoholfreiem Bier und Kaffee, mit Bohnen direkt von den Kaffeebauern und geröstet in Hamburg. Du hast eine lange Nacht vor Dir und willst einen klaren Kopf behalten? Das Road Runner geizt mit Alkohol, aber nicht mit Koffein.“

Auspacken und Verkostung

Kehrwieder Kreativbrauerei
Sinsdorfer Kirchweg 74 – 92
21 077 Hamburg
Hamburg
Deutschland

* Reklame? Es gibt immer wieder Diskussionen, ob die Bewertung von Bieren, die ich zu eben diesem Zweck, der Bewertung nämlich, kostenfrei zur Verfügung gestellt bekommen habe, Reklame sei. Im Zweifelsfall sollte ein Blogbeitrag daher entsprechend gekennzeichnet werden. Nun denn: Ich habe die drei alkoholfreien Biere von Julia und Oliver Wesseloh von der Kreativbrauerei Kehrwieder kostenfrei zugeschickt bekommen in der Erwartung, dass ich sie verkoste und dann darüber schreibe. Das habe ich hiermit getan. Ich habe allerdings versucht, mich in meiner Bewertung nicht beeinflussen zu lassen. Trotzdem: Reklame!

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