„Puh, das Bier war da aber teuer“, stöhnt die gerade aus dem Dänemarkurlaub zurückgekehrte Frau D., und ihr Mann nickt: „Stimmt! Ich habe noch nie so teures Bier getrunken.“
Um so mehr freue ich mich über die Tragetasche, die Frau D. mir in die Hand drückt. Der Inhalt: Ein kleiner Wellpappenkarton mit drei Bieren und einem Flyer der auf einer Insel im Limfjord gelegenen Brauerei Fur Bryghus. Ganz am Ende der Insel liegt diese Brauerei, und ihre Abgelegenheit mag auch die selbst für dänische Verhältnisse hohen Preise erklären.
drei Biere aus dem Fur Bryghus
Die Seltenheit, der Preis und einfach nur die Freude an diesen drei Bieren teile ich gerne, und zwar nicht nur in einer kleinen Bilderserie Auspacken und Verkostung, sondern gerne auch mit detaillierten
Verkostungsnotizen
Mosaic Single Hop Beer Ufiltreret (5,4%)
Nur leichte und gleichmäßige Schleier trüben das fast schon orange leuchtende Bier, das von einer üppigen Schaumkrone bedeckt wird, die zwar nach einiger Zeit großblasig wird, aber dennoch eeewig hält. Das Aroma, das darüber schwebt, hält einen ganzen Korb tropischer Früchte bereit, vorrangig Passionsfrucht und etwas Bitterorange. Der Antrunk ist spritzig und etwas kohlesäurescharf, und rasch breitet sich auf der Zunge neben den hopfigen Fruchtaromen eine kräftige Bittere aus, die die Aromen auch rasch überdeckt und in den Hintergrund treten lässt. Leicht adstringierend wirkt sie und macht die Zunge und den Gaumen etwas rau. Der Schluck verstärkt diesen Eindruck noch – der trockene Rachen lässt gleich nach dem nächsten Schluck gieren, während die Fruchtaromen retronasal nun doch noch einmal zur Geltung kommen.
Vulcano Classic (4,6%)
Laut Rückenetikett handelt es sich um ein Classic Pilsner, aber die kräftig kupferne Farbe wäre selbst für ein böhmisches Pilsner viel zu dunkel. Das Bier ist gefiltert und blank, und der grobblasige Schaum zerfällt in Windeseile, ohne Spuren zu hinterlassen. Über dem schaumlosen Bier schweben kräftige Karamellnoten, die zwar angenehm riechen, aber ebenfalls nicht zu dem Stil passen. Der Antrunk ist zurückhaltend rezent, auf der Zunge ist das Bier eher malzig, leicht süßlich und weich. Retronasal machen sich die karamelligen und leicht ins buttrige gehenden Aromen (Diacetyl?) sehr deutlich bemerkbar. Der Abgang ist weich und recht schwach ausgeprägt. Rasch klingen alle Sinneseindrücke ab, und nur ein feines Karamellaroma bleibt haften.
Renæssance – Brown Ale (6,2%)
Die Optik gefällt: Blank filtriert und satt kupferfarben steht das Bier vor mir, gekrönt von einer üppigen Schaumkrone in dezent beiger Farbe mit wunderbar sahnig-weicher Konsistenz. Und ewig haltbar. Der Geruch ist intensiv malzig mit karamelligen und melanoidinigen Noten, perfekt für diesen Bierstil. Der Antrunk ist rund und weich, fast schon ein bisschen samtig, bevor auf der Zunge die ganze karamellige Vollmundigkeit dieses Bier zum Tragen kommt. Ebenso rund und vollmundig, weich und malzig geht es nahtlos in den Rachen über; nach dem Schluck bleibt nur eine ganz zurückhaltend feine Bittere, die rasch und sauber abklingt, während retronasal die malzigen und karamelligen Aromen noch eine feine Note nach frisch gebackenem Marmorkuchen entwickeln. Ein sehr würdiger Vertreter dieses traditionellen Bierstils!
Weitere Berichte über den Tauschhandel am Arbeitsplatz sind von hier aus erreichbar.
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