Der Tauschhandel blüht (41)
Sonthofen
DEU

Es geht nichts über gute Kollegen am Arbeitsplatz!

[Blick zurück auf Februar 2023]

Ich muss in meiner alten Dienststelle ein paar Dokumente abgeben und nutze die Gelegenheit, mich auf einen Kaffee mit dem lieben Herrn G. zu verabreden. Still und heimlich habe ich ein paar Flaschen interessante Biere in den Rucksack gepackt und versuche, ihn mit diesem Mitbringsel zu überraschen.

Er freut sich auch sehr, als er beim Kaffeetrinken die bierige Überraschung überreicht bekommt, aber ich merke es schon an seinem Grinsen: Es trifft ihn nicht unvorbereitet.

drei Flaschen der Aktienbrauerei Kaufbeuren

Unauffällig greift er hinter sich und zaubert aus einem dezent auf dem Aktenbock stehenden Karton drei Flaschen der Aktienbrauerei Kaufbeuren hervor.

So wird aus meiner bierigen Überraschung doch noch einmal ein schöner Tauschhandel …

Verkostungsnotizen

a‘ Gscheids – Bio; Buronator – Doppel Bock; Allgäu Stoff – A hell‘s Bier … und nix anders

ABK – a‘ Gscheids – Bio (4,9%)

Also, so richtig „gscheid“ schaut’s aber nicht aus. Das Bier ist hellgelb, nur leicht trüb, und der Schaum hält nicht so fürchterlich lang. Ein bisschen blässlich und müde wirkt es daher in seiner Optik.

Der Duft ist ein bisschen kräuterig und ganz leicht grasig. Hinzu kommt eine feine zitronige Note, aber nur ein entfernter Hauch.

Der Antrunk ist spritzig, fast schon ein bisschen scharf, und auf der Zunge zeigt sich das Bier wohlbalanciert zwischen einer milden Malzsüße und einer zurückhaltenden Hopfenherbe. Insgesamt ein sehr dezenter Auftritt. Auch retronasal übt das Bier Zurückhaltung – nur ein Hauch würziger Hopfenaromen ist zu spüren.

Der Schluck bringt die Hopfenherbe ein kleines Bisschen stärker in den Vordergrund, ohne dass sie jedoch das Recht erwerben würde, sich „kräftig“ oder „prägnant“ nennen zu dürfen. Gerade so deutlich wird sie, dass das Bier nicht zuckrig, sondern angenehm durchtrinkbar wird.

ABK – Buronator – Doppel Bock (7,5%)

Ein tiefes Dunkelbraun mit einem rubinroten Schimmer – das sieht aber mal sehr schön aus! Das Bier ist klar; sein leicht beigefarbener Schaum entwickelt sich nur zaghaft und hält auch nicht umwerfend lang.

Der Duft ist sehr typisch für einen dunklen Doppelbock: Intensive Malzaromen, ein röstiger Hauch im Hintergrund, und darüber schwebt ein feiner, fruchtiger Akzent, der an Dörrpflaumen erinnert.

Der Antrunk ist angenehm rund und weich. Sanft und seidig gleitet das Bier auf die Zunge und entfaltet hier seinen komplexen Malzzauber. Viel Malzsüße, aber auch kräuterige Malzaromen, erneut der feine, röstige Hauch und ebenso auch noch einmal die Dörrpflaumen. Daneben eine dezente Bittere, die nicht bewusst spürbar wird, aber verhindert, dass der Malzcharakter zu bappig und klebrig wird.

Je wärmer das Bier im Glas wird, um so mehr komplexe Fruchtaromen kommen hinzu. Das Malz zaubert eine Nuance nach der anderen hervor.

Aber es hilft nichts – irgendwann muss ich auch schlucken. Jetzt wird die feine Bittere ein bisschen deutlicher, aber auch die Malzsüße kann sich gut behaupten. Vielschichtig rinnt das Bier den Gaumen entlang und in den Rachen, und nach zwei, drei Schlucken schon beginnt es dort, eine feine alkoholische Wärme zu entfachen. Gerade recht für einen Winterabend.

ABK – Allgäu Stoff – A hell‘s Bier … und nix anders (4,9%)

Das Bier ist hellgelb und fast klar – nur ein leichtes, opalisierendes Schimmern ist zu sehen. Der weiße Schaum entwickelt sich gut, fällt aber nach kurzer Zeit rasch zusammen.

Der Duft ist geprägt von dezent an Biskuit erinnernden Malznoten, untermalt von einem feinen säuerlichen Touch.

Der weiche Antrunk gefällt und verleitet dazu, schon zu Beginn einen ganz großen Zug zu nehmen. Auf der Zunge steht das Malz mild und weich im Vordergrund, am Zungenrand spüre ich eine feine und zurückhaltende Bittere, und ganz dezent schmecke ich etwas Säure – aber eine aromenneutrale. Weder Milch- noch Essigsäure, sondern eher wie bei einem überspundeten Bier die Kohlensäure. Nur, dass hier die Spundung gar nicht so hoch zu sein scheint.

Retronasal sind die malzigen Biskuitaromen noch spürbar, auch nach dem Schluck. Letzterer ist ansonsten recht neutral, lediglich eine ganz leicht viskose Textur bleibt am Gaumen spürbar.


Weitere Berichte über den Tauschhandel am Arbeitsplatz sind von hier aus erreichbar.

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