Brauletter:
Im Interview mit Volker R. Quante

[das folgende Interview entstand im Februar 2023]

Volker R. Quante ist ein bekannter Bierblogger, der sich durch seine zahlreichen Reisen „rund ums Bier“ bereits international etabliert hat. Da er früher selbst rund 18 Jahre lang Hobbybrauer war, kann er viel Brauerfahrung in seine Texte einfließen lassen. Seinen Bier-Blog findet man unter blog.brunnenbraeu.eu. Er ist seit knapp 45 Jahren Soldat der Bundeswehr und war im Laufe seiner Karriere an vielen unterschiedlichen Standorten stationiert. 2024 wird er pensioniert.

Im Moment ist er in Stettin in Polen stationiert und besucht ab und an seine Heimat in Sonthofen im schönen Allgäu. Wir haben ihn interviewt und präsentieren Euch hier das Ergebnis. Viel Freude beim Lesen!

Schaubrauen auf dem Volksfest

Wie kam der Kontakt zwischen dir und Hopfen und mehr zustande?

Ich kenne Christian Herkommer, den Geschäftsführer von Hopfen und mehr, schon seit vielen Jahren von den Haus- und Hobbybrauertagen, als sich der Hobbybrauerversand als Rohstofflieferant fürs Bierbrauen gerade zu etablieren begann. Später habe ich auch Mona Muranyi, die zweite Geschäftsführerin, auf einem Bierfestival kennengelernt. Daraus erwuchs ein freundschaftlicher Kontakt.

Ab wann hattest du den „Draht zum Bier“?

Den Draht zum Bier hatte ich schon als Jugendlicher. Damals in Niedersachsen am Osterfeuer wurde immer Herforder Pils getrunken. Als ich dann mit 18 bei der Bundeswehr angefangen hatte, kam ich für meine Grundausbildung nach Bruchsal. Dort hatte ich mit meinem ersten Weißbier ein Aha-Erlebnis, weil es einfach komplett anders schmeckte als alles, was ich bis dahin kannte. So wurde ich neugierig auf neue Biere.

Von Bruchsal aus habe ich die Biere des Südwestens Deutschlands, z.B. die ganzen Schwarzwaldbiere, durchprobiert. Nach der Ausbildung habe ich in München an der Bundeswehruniversität in Neubiberg studiert. In Ottobrunn, ganz in der Nähe, gab es vor 40 Jahren einen Bierhändler, der rund 40 bis 50 verschiedene Biersorten im Angebot hatte. Das hat meine Leidenschaft entfacht, immer wieder neue Biere zu suchen und zu verkosten.

Wie kam es dann dazu, dass du dein eigenes Bier gebraut hast?

Da es in Deutschland zu der Zeit insgesamt mit den Biersorten noch sehr verhalten war (in Norden Deutschlands gab es Pils, im Süden Weißbier oder Helles), machte ich mich im Internet auf die Suche nach neuen Impulsen und andersartigen Bierstilen – damals noch via Modem! Dabei habe ich über ein amerikanisches Homebrew Digest mitbekommen: Bier kann man auch selbst zu Hause brauen! Craftbier gab es in Deutschland noch nicht, aber in diesem Forum hat man sich damals schon rege ausgetauscht über Pale Ale, Stouts und andere Craftbiere. Das fand ich hochspannend, denn ich konnte mir darunter noch nicht viel vorstellen. So begann ich 1997, zuerst mit einem simplen Kit mit Malzextrakt, mein erstes eigenes Bier zu brauen. Nur wenig später machte ich meine ersten Vollmaische-Sude.

Das Hobbybrauen habe ich bis 2015 durchgezogen und mir schon 2007 eine kleine Komplettanlage, einen Speidel Braumeister, gekauft. Aber je mehr Verantwortung ich bei der Bundeswehr bekam, desto schwieriger wurde es, die Zeit und Ruhe zum Brauen zu finden. Irgendwann habe ich dann meinen Braumeister wieder verkauft.

Wie kamst du denn zum journalistischen Part bzw. dazu, zu bloggen und zu schreiben?

Das hatte seine Anfänge ebenfalls bei der Bundeswehr. Ich wurde nämlich gefragt, ob ich nicht den Beitritt von Polen in die NATO begleiten könne. Dafür bin ich mit meiner Familie damals nach Warschau gezogen. Im Vorfeld hatte ich mich im Homebrew Digest erkundet, ob es dort bereits andere Hobbybrauer gebe, und bekam die Antwort: „Wenn du kommst, sind wir immerhin schon zwei!“ Nach dem Umzug 1998 habe ich eben diesen anderen Hobbybrauer kennen gelernt. Bis heute verbindet uns eine gute Freundschaft.

Wir haben als „Einzelkämpfer“ vor uns hingebraut – insbesondere die Rohstoffbeschaffung war abenteuerlich. Geschäfte oder gar Online-Shops für Hobbybrauer gab es ja noch nicht. Zu der Zeit gab es in Polen die Zeitschrift Piwosz, übersetzt „der Bierliebhaber“. Ihr Chef-Redakteur war auf uns aufmerksam geworden und bat mich, für sein Magazin ein paar Artikel übers Hausbrauen zu schreiben.

Die Brauanleitungen und Tipps für Anfänger waren mein Einstieg in das Hobby als Bier-Autor. Nach den drei Jahren in Warschau begann ich – dann wieder in Deutschland – meine eigene Website aufzusetzen und die ersten Blogartikel zu schreiben. Als ich begann, auch über Brauereibesuche zu berichten, bekam ich dafür mehr positive Reaktionen als für die Brau-Tipps. So stieg ich dann schnell um auf Berichte über alles, was mit dem Thema Bier zu tun hat: ein Erlebnis-Blog über Bier!

Und warum hast du dich für den Namen Brunnenbräu entschieden?

Das war 1997 der Name meiner Hobby-Brauerei. Wir wohnten im Brunnenweg, da lag der Name Brunnenbräu sehr nah. Mittlerweile wird mit Brunnenbräu aber in erster Linie mein Bier-Blog assoziiert. Über den Blog hinaus schreibe ich Artikel für Zeitschriften, Online-Magazine und auch die Kolumnen im neuen Brauerlebnis-Magazin von Hopfen und mehr.

Auf meinem Blog veröffentliche ich zwei bis drei Artikel pro Woche. Meine Frau unterstützt mich enorm beim Recherchieren und Abklappern der verschiedenen Brauereien. Und durch meine Dienstreisen bei der Bundeswehr bin ich regelmäßig an Orte gekommen, die ich normalerweise nie besucht hätte. So konnte ich oft Hobby und Beruf miteinander verbinden. Es gab Jahre mit bis zu 150 beruflichen Hotelübernachtungen, auch in entferntere Länder wie Vietnam, Georgien, Singapur und natürlich USA und Kanada. Ich bin sehr viel rumgekommen.

Wie ist der Stand heute mit deinem Blog und wie wird es weitergehen?

Es hat sich rund um den Blog ein unheimlich großes und wertvolles Netzwerk entwickelt! Oft ist es so, dass ich einfach nur ein Bild poste und dann von Bierkennern in dem entsprechenden Land eine private Nachricht erhalte mit Insider-Tipps, was ich noch alles besuchen könne. Manchmal treffe ich mich dann auch persönlich mit den neuen Kontakten, die sich daraus ergeben, auch mit Menschen, die ich noch die zuvor gesehen habe (z.B. nur von Social Media kenne). So entstehen wirklich ganz tolle Erfahrungen!

Wenn ich 2024 pensioniert werde, haben meine Frau und ich geplant, uns weiter auf das Reisen zu konzentrieren. Dann wird das Ganze allerdings komplett auf eigene Kosten und Verantwortung laufen. Sie interessiert sich sehr für Geschichte und historische Architektur, ich mehr für die Brauereien, und so besuchen wir sowohl alte Kirchen, Burgen und Schlösser als auch den dann nächstgelegenen Ort, wo es gutes Bier gibt. Wir ergänzen uns hervorragend.

Möchtest du noch kurz etwas über deine Bücher erzählen?

Volker R. Quante: Mein erstes Buch heißt Bier vor Ort – Reisen in Europas Bierwelt und ist auch beim Hobbybrauerversand erhältlich. Es ist 2016 erschienen und bietet wie ein Brauerei-Reiseführer die Möglichkeit, mich auf den Spuren meiner Reisen zu begleiten.

Ein zweites Buch, Unser täglich Bier gib uns heute, habe ich zusammen mit ein paar anderen Autoren geschrieben. 366 bierige Kurzgeschichten, Aphorismen, Gedichte und Anekdoten bieten unterhaltsamen und besinnlichen Lesestoff für jeden einzelnen Tag des Jahres. Auch in Schaltjahren!

das Interview im Brauerlebnis-Magazin von Hopfen und mehr

Ich freue mich, meine Erfahrungen in meinem Blog, meinen Büchern und den Zeitungsartikeln mit anderen teilen zu können – als Inspiration für alle, die Bier lieben!

Interview mit Volker R. Quante: Erlebnis-Blog über Bier!

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