[Blick zurück auf April 2023]
Wenn man aus beruflichen Gründen in Berlin Mitte strandet, dann kann man sein Feierabendbier an der Hotelbar trinken. Das ist übrigens mittlerweile schon lange nicht mehr so schlimm wie noch vor ein paar Jahren, als es nur Warsteiner, Heineken oder sonstiges Industriebier gab. Mittlerweile haben in Berlin schon einige kreative Biere ihren Weg ins Sortiment gefunden – im Mercure Berlin City beispielsweise die Biere von BRŁO. Und zwar nicht nur das Helle, sondern auch Sonderbiere wie das Lederhoppen Festbier.
Besser ist es natürlich trotzdem, sich noch ein bisschen die Beine zu vertreten und eine schöne Bierbar in der Nähe zu suchen. Zum Beispiel The Castle, ein nettes Pub in der Invalidenstraße, in dem es immerhin zwanzig interessante Biere vom Hahn gibt.
von außen sehr unscheinbar
Von außen macht das Gebäude nicht viel her, aber als ich durch die Glastür trete und direkt auf die Bar mit den Bildschirmen, auf denen die Biere angepriesen werden, zulaufe, habe ich das Gefühl, hier durchaus richtig und gut aufgehoben zu sein.
Wie in Irland und Großbritannien üblich, ist hier Selbstbedienung angesagt. Die netten jungen Leute hinter der Theke lassen mich erstmal das Angebot in Ruhe studieren, und nach kurzem Nachdenken entscheide ich mich für ein lediglich 4,6%iges India Pale Ale namens Single Hop Moutere Summer IPA. Es stammt aus dem Hause Bräugier, und Moutere ist der Name der verwendeten Hopfensorte – ein noch recht unbekannter Hopfen.
Was gibt’s dazu zu essen? Einfache Pizzen, auf Bestellung frisch zubereitet. Kann ein bisschen dauern, aber dafür sind sie dann auch knallheiß.
Ich bestelle, bezahle und suche mir mit dem Bier in der Hand einen gemütlichen Platz. Es gibt Sofas und tiefe Sessel, Plätze an der Bar, einfache Holzstühle, Stehplätze am Billardtisch oder Bierbänke draußen im Biergarten, gerne auch – wie heute – bei Nieselregen und Kälte. Die Berliner sind da offensichtlich recht robust. Die Nikotinsucht ist stärker als das Kälteempfinden.
ein schönes und höchst durchtrinkbares Bier
Das Bier ist schön goldgelb, ganz leicht trüb, wurde mit wenig Schaum gezapft und überzeugt mit schönen Hopfenaromen, die sich harmonisch in eine weiche Malzmatrix einbetten. Angenehm! Das wäre jetzt ob seiner Durchtrinkbarkeit ein Bier für den ganzen Abend. So vier, fünf Halbe könnten problemlos drin sein. Aber wie so oft: Morgen muss ich früh raus, es muss bei einem Bier bleiben.
Und bei einer Pizza, die, wie mir der kleine Funksender auf dem Tisch schnarrend mitteilt, jetzt abholbereit an der Theke auf mich wartet.
Sie schmeckt deutlich besser als sie aussieht. Nix für’s Auge, dafür aber frisch, heiß, schmackig. Passt schon!
Für heute muss es dann aber schon reichen. Ein paar Minuten zu Fuß zurück ins Hotel, und ab ins Bett. Gerne aber bei anderer Gelegenheit mal wieder. Nette Leute, ansprechende Pub-Atmosphäre, feines Bier. Und neben den zwanzig Hähnen gibt es auch noch ein paar mit Flaschenbier bestückte Kühlschränke. Da gibt es bestimmt die eine oder andere Spezialität zu entdecken.
Das Pub The Castle ist täglich ab 15:00 Uhr, sonntags ab 12:00 Uhr durchgehend geöffnet. Bis „late“, wie es heißt. Kein Ruhetag. Kommt man mit S-Bahn, Tram oder Bus, dann steigt man an der Station Berlin Nordbahnhof aus, und wenn man den richtigen Ausgang erwischt, ist das Pub genau gegenüber auf der anderen Straßenseite. Easy!
The Castle
Invalidenstraße 129
10 115 Berlin
Berlin
Deutschland
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