Thomas Lang
Warten auf Goldberg

Gestern erst sind die druckfrischen, quasi noch ofenwarmen ersten Exemplare von Thomas Langs neuestem Bierkrimi „Warten auf Goldberg“ versandt worden, und heute schon drückt mir Thomas stolz ein Exemplar in die Hand. Zwei Jahre sind seit dem letzten Band vergangen, und ich bin unendlich neugierig, welche skurrilen und humorigen, vor allem aber bierigen Abenteuer sein Protagonist Minkin diesmal zu durch- und überstehen hat.

Andere warten auf Godot, wir auf Goldberg.

Zeitsprung

Eine lange und entspannte Zugreise später lege ich das Buch zufrieden aus der Hand. Ich bin in Gedanken mit Minkin kreuz und quer mit der Schwäbsche Eisebahne durch Oberschwaben gereist, mit dem historischen Muscle-Car nach Leipzig gedroschen und im aufgemotzten, aber rostigen Kleintransporter auf waghalsiger Flucht durch dunkle Ecken gerast. Alles auf der Suche nach den Tätern, die nicht nur in Tettnang, sondern auch in der Hallertau die Hopfenernte mit einem genmanipulierten Schädling zu vernichten planten.

Wie in allen Bänden vorher finden Minkins Ermittlungen in Bars und Kneipen statt, führen ihn in zwielichtige Ecken und bringen ihn in schöner – gewohnter … – Regelmäßigkeit in Gefahr.

Aber es ist nicht nur der mit überraschenden Wendungen und sich regelmäßig zuspitzenden Gefahrensituationen fesselnde Plot, der das Lesevergnügen ausmacht, sondern insbesondere auch wieder der Sprachwitz, der sich hinter den auf den ersten Blick lakonisch anmutenden Formulierungen verbirgt. Und natürlich der Bezug zur Bierwelt, der Thomas‘ Krimis auszeichnet. Bestens bis ins kleinste Detail recherchierte Fakten, ob geographisch, brautechnisch oder wissenschaftlich, anschauliche Schilderungen des Biergenusses und der Folgen dessen Übermaßes und versteckte Tipps für spannende Biererlebnisse – all das findet sich in den verschiedenen Kapiteln reichlich.

Thomas Lang
Warten auf Goldberg

Schwierig aber, eine Rezension zu schreiben, ohne allzu viele Überraschungen vorweg zu nehmen und den Plot zu spoilern. Deswegen nur so viel: Wer nach den ersten fünf Bänden etwas mehr über den bisher im Verborgenen gebliebenen Goldberg erfahren möchte, wer wissen will, was es mit der Durchtrinkbarkeit auf sich hat, wer Lust auf die Aufklärung verborgener russischer Machenschaften hat und wer neugierig ist, in welchem Kapitel die reisende Bierenzyklopädie erwähnt wird, der sollte sich schleunigst auf diese temporeiche und humorvolle Lektüre einlassen.

Für Krimifreunde und für Bierliebhaber ist dieses Buch ein Muss!

Auch wenn mir nach insgesamt sechs Bierkrimis der Goldberg-Reihe eines immer noch ein Geheimnis geblieben ist: Wo, zum Teufel, nimmst Du all diese Ideen für skurrile Handlungen, geistreiche Anspielungen, schräge Locations, witzige Sprachspielereien und bierige Trinkerlebnisse her, Thomas? In dieser Fülle und Dichte ist das der schiere Wahnsinn!

Thomas Lang
Warten auf Goldberg
Oertel + Spörer Verlags-GmbH + Co. KG
Reutlingen, 2025
ISBN 978-3-96555-194-7

Der Krimi „Warten auf Goldberg“ ist der sechste in der Reihe der Goldberg-Krimis. Meine Rezensionen zu den anderen Bänden findet Ihr hier:

Goldbergs Liste (2015)
Goldbergs Formel (2016)
Goldbergs Heiliges Fass (2018)
Goldberg und der unsichtbare Feind (2021)
Goldberg und die Tränen der Madonna (2023)

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