Während einer Tour durch Regensburg besuchten wir am 18. August 2003 natürlich auch die urige Brauerei Kneitinger. Das Bockbier ist in Regensburg und Umgebung und unter Bierfreunden und -kennern so berühmt, das brauche ich wohl nicht beschreiben, und die Atmosphäre in der Brauerei steht dem eigentlich auch nicht nach…
Aber trotzdem, versuchen wir es mal: Der Bock hat einen typischen, sehr malzigen, vollen Geschmack, sehr sättigend und, tja, der hohe Alkoholgehalt ist gut zu spüren. Nicht beim Trinken, aber später beim Aufstehen von der Bank, wenn man dem Kneitinger Bock ausgiebig zugesprochen hat…
Der Brauereiausschank ist urig, verwinkelt, dunkel, niedrig, gemütlich, anheimelnd und von allerlei wunderlichem Volk besucht, so dass es auch ohne viel zu trinken oder zu essen äußerst interessant ist, hier zu sitzen und einfach nur die Menschen zu beobachten.
Nachtrag 7. Juli 2018: Fünfzehn Jahre später. Die Fassade wirkt vertraut, auch wenn sie unlängst ein wenig aufgefrischt und renoviert worden zu sein scheint. Langsam gehen wir durch den Vorraum in den langgestreckten Wintergarten, von dem aus die Zugänge zu den urigen Schankräumen abgehen.
Eine seltsam angespannte Stimmung herrscht hier, und es dauert einen Moment, bevor es uns wieder einfällt: Ach, ja. Die Fußballweltmeisterschaft! Irgendein Spiel läuft gerade, und so starren alle Gäste auf die Flachbildschirme, die hier überall hängen.
Nur drei Personen schauen woanders hin – meine holde Ehefrau, die junge Kellnerin und ich.
Für ein Bockbier ist es heute definitiv noch zu früh, und so bestellen wir uns ein einfaches Helles und ein Sommerbier. Das Helle strahlt leuchtend gelb in der Sonne, während das Sommerbier mit einem deutlich kräftigeren Farbton schon fast ins Orangene changiert. Beide Biere erfreuen mit einem feinen, kremigen Schaum und leichtem, malzigem Duft – das Sommerbier ein wenig kräftiger, etwas voller.
Gleiches gilt auch für den Geschmack: Das Sommerbier erweist sich als etwas kräftiger, etwas runder, etwas vollmundiger. Beides sind gute Trinkbiere, bei denen man auch gerne mal einen kräftigen Zug nimmt und nicht nur nippt. Schließlich ist ja auch Sommer, und da darf und soll ein Bier auch mal zischen.
Was mich bei beiden Bieren allerdings etwas stört, ist die hohe, fast schon zuckrige Süße. Ein Schippchen mehr Hopfen oder eine etwas stärkere Vergärung würden mir da schon eher zusagen – auch wenn es beileibe keine schlechten Biere sind.
Sollten wir vielleicht jetzt noch das Dunkle… Aber nein, meine Holde entscheidet, für so viel verschiedene Biere sei es heute noch zu früh. Man wolle schließlich noch etwas von der Altstadt sehen. Wer auch immer dieser „man“ ist…
Schweren Herzens beenden wir den Besuch also bereits nach wenigen Minuten wieder, auch wenn es nach dem Fußballspiel bestimmt richtig schön gemütlich geworden wäre…
Und während wir dann die Altstadt erkunden, gibt das schlaue Telefon in meiner Hosentasche keine Ruhe. So schön es auch sei, vermelden die sozialen Medien, dass ich eben im Kneitinger eingekehrt sei und das Helle und das Sommerbier getrunken habe, aber das Beste habe ich doch verpasst, nämlich das dunkle Bier.
Hm, soll ich diese Meldungen meiner besseren Hälfte unter die Nase reiben? Ach, um des lieben Friedens willen – ich lasse es sein!
Die Brauereigaststätte der Brauerei Kneitinger ist täglich von 09:00 bis 24:00 Uhr durchgehend geöffnet; kein Ruhetag. Zu erreichen ist sie mit öffentlichen Verkehrsmitteln perfekt – der Busbahnhof Arnulfsplatz liegt direkt vor dem Eingang.
Brauerei Johann Kneitinger e.K.
Kreuzgasse 7
93 047 Regensburg
Bayern
Deutschland
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