Das perfekte Bierfestival
(Leseprobe)

Reklame?*

Bierfestivals? Nach anderthalb Jahren coronabedingter Enthaltsamkeit klingt dieser Begriff fast wie ein Fremdwort. Große Menschenmassen, eng zusammengezwängt in schlecht belüfteten Hallen, eine riesige Bierauswahl, ausgelassene Stimmung? Ach, das scheint so fern zu sein.

Aber die ersten Festivals beginnen wieder. Vorsichtig tasten wir uns an eine neue Normalität heran. Wird es wohl wieder so werden, wie es mal war?

Wer weiß?

Aber auch schon vor Corona gab es einen gewissen Wandel. Große Festivals, bei denen manchmal das Volumentrinken wichtiger war als die Vielfalt im Genuss, verschwanden, andere änderten ihren Charakter.

Verschwunden ist beispielsweise die Berliner Biermeile. Ihr Verschwinden hat mich zu einem Text im Bier-Brevier Unser täglich Bier gib uns heute inspiriert, in diesem wunderbaren Buch, in dem Ihr für jeden Tag des Jahres einen neuen Text, ein Gedicht, einen Aphorismus, eine Parabel oder eine Persiflage zum Thema Bier findet.

Hier ist er, der Text vom 15. Oktober:

unser täglich Bier gib uns heute


Das perfekte Bierfestival

A: „Hast Du schon gehört? Die Berliner Biermeile wird abgesagt. Zu viele Auflagen, zu hohe Kosten!“

B: „Naja, das war doch eher eine Saufmeile als ein Bierfestival.“

A: „Aber mit hunderten von verschiedenen Bieren und ‘zig Brauereien!“

B: „Und mit tausenden, wenn nicht zehntausenden Volumentrinkern statt Biergenießern!“

A: „Na dann sag‘ doch mal, wie ein Bierfestival aussehen soll.“

B: „Na, viele, viele verschiedene Brauereien mit vielen verschiedenen Bieren. Aber möglichst wenig Gäste, damit man auch Zeit hat, sich mit den Brauern zu unterhalten.“

A: „Das rechnet sich dann aber nicht. Die Brauer oder Barleute brauchen Umsatz, keine Gäste, die bei 100 ml Bier anderthalb Stunden schwätzen.“

B: „Umsatz allein ist es nicht. Den hatte die Biermeile. Und rechnete sich trotzdem nicht.“

A: „Naja, bei all den Auflagen.“

B: „Auflagen wie den zerstörten Rasen herzurichten, die verkotzten Gehsteige zu säubern, die Gäste vor besoffenen Randalierern zu schützen?“

A: „Aber auch Auflagen wie Bürgersteignutzungsgebühren, Halteverbotszonen und Standanmeldungen.“

B: „Gerechtfertigte Auflagen und Bürokratie. Beides zusammen wird zu viel.“

A: „Vielleicht. Also doch lieber ein kleines, beschauliches Fest?“

B: „Siehst Du, sehe ich auch so. Zum Beispiel ganz klein und exklusiv. Nur Du und ich, wir beide. Komm‘, ich lad Dich ein. Im hab im Kühlschrank noch dreißig, vierzig verschiedene spannende Biere.“

A: „Das wird das perfekte Bierfestival. Klein und so exklusiv, dass noch keiner darüber berichtet hat.“

B: „Sag‘ ich doch. Prost!“

A: „Prost!“

Das perfekte Bierfestival


unser täglich Bier gib uns heute

Mehr über dieses wunderbare Buch, aus dem dieser Text stammt, hier und unter den Hashtags #bierbrevier und #unsertaeglichbiergibunsheute in den Social Media.

E.I. und Freunde: Unser täglich Bier gib uns heute
tredition GmbH
Hamburg, 2020
ISBN Paperback: 978-3-347-13125-5
ISBN Hardcover: 978-3-347-13126-2
ISBN E-Book: 978-3-347-13127-9

* Reklame? Es gibt immer wieder Diskussionen, ob die Rezension von Büchern Reklame sei. Im Zweifelsfall sollte ein Blogbeitrag daher entsprechend gekennzeichnet werden. Nun, in diesem Fall ist die Frage leicht zu beantworten:

Reklame? Ja!

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