Wenn Christian Zwanzger, der Bräu der Handwerksbrauerei Zwanzger, und Norbert Krines, der Bamberger Bierkenner, zur Online-Verkostung einladen, dann sind Unterhaltung, Spaß und spannende Geschichten rund um Bier und Brauer garantiert. Der eine, Christian, sprüht nur so vor kreativen Ideen und kann gar nicht so schnell brauen, wie ihm wieder neue Rezepte durch den Kopf schießen, und der andere, Norbert, ist schon seit Jahren ein unermüdlicher Hansdampf in allen Gassen, was den Erhalt der fränkischen Biervielfalt und den Kampf gegen große Bierkonzerne anbelangt – er hat sich dafür schon eingesetzt, als der Begriff „Hansdampf in allen Gassen“ noch nicht veraltet war …
Insofern war es für mich nicht die Frage „Ob ich wohl am 26. Februar Zeit haben werde?“, sondern die Feststellung „Ich muss mir am 26. Februar Zeit nehmen!“, als ich die erste Werbung für das 5. Franken-Bier-Tasting im Netz gesehen habe. Blitzschnell war das Bierpaket bestellt, und danach erst habe ich mich schlau gemacht, was denn bei diesem Tasting konkret geboten werden soll:
das Line-up für heute
Christian steuert sein Vollbier und sein Secondhops bei, vom 2013 gegründeten Cadolzburger Brauhaus ist Michael Brandmeier zu Gast und stellt sein Märzen und ein Whisky Ale vor, und von der laut ihrer eigenen Website noch gar nicht richtig eröffneten Brauerei Mauerbrecher ist Marc Köhler mit seinen Bieren Wild Thing Kveik und Friends Forever dabei.
Es ist Christian also mal wieder gelungen, Brauereien und Biere zu finden, die außerhalb ihres unmittelbaren Umfelds noch völlig unbekannt sind. Grandios!
Das Bierpaket trifft zwei Tage vor der Veranstaltung pünktlich ein und gibt schon mal einen kleinen Vorgeschmack auf die Online-Verkostung selbst.
Tasting-Tagebuch
Nach einer kurzen Einleitung und Anmoderation durch Norbert und Kontrolle, ob auch alle online an Bord sind, geht’s fast pünktlich direkt mit dem ersten Bier los.
Brauerei Mauerbrecher – Friends Forever – Fruchtig Helles (5,1%)
Marc Köhler, der seine Brauerei gerade erst gegründet, aber noch gar nicht offiziell eröffnet hat und den beschwerlichen Weg vom Hobbybrauer in Richtung kommerzielle Brauerei geht, stellt sein Bier Friends Forever vor, ein Helles, aber mit einer besonderen Note. Gebraut ist es mit Perle und Hallertauer, dann mit Mandarina Bavaria hopfengestopft. Es kommt auf 25 IBU.
Das Bier ist hellbraun, leicht trüb und entwickelt relativ wenig, dafür aber haltbaren Schaum. Der Geruch ist fruchtig und ein bisschen floral, hat aber auch eine herb-würzige Note im Hintergrund. Der Antrunk ist bereits süßlich-fruchtig, aber nicht zuckrig. Auf der Zunge bleibt die fruchtige Süße erhalten, wird aber auch von einer spürbaren Bittere begleitet, die im Abgang leider ein kleines bisschen rau wird. Noch nicht kratzig oder harsch, aber so, dass ein leicht adstringierendes Gefühl auf der Zunge und im Rachen bleibt. Letzteres ist allerdings Kritik auf hohem Niveau, das Bier ist sehr gelungen.
Marc berichtet von seinem Projekt. Bier sei ein Mauerbrecher und könne Mauern vor allem in den Köpfen einreißen, insofern habe für ihn der Name seiner Brauerei auf der Hand gelegen. Mit der Brauerei Mauerbrecher würde er nun die Lonnerstadter Brautradition wieder aufleben lassen – 2008 sei die letzte von einst sechzehn Brauereien geschlossen worden, seine sei nun die erste Neueröffnung nach vierzehn Jahren.
Er braut auf einer kleinen 200-l-Anlage und nebenbei auch noch für Spezialbiere und Experimente quasi hobbybrauermäßig auf einem 50-l-Braumeister der Firma Speidel.
Schwierig sei es gewesen, erzählt er weiter, eine Lokalität für sein Projekt zu finden, und so sei er ausgerechnet im winzigen Dörfchen Lonnerstadt gelandet, ganz in der Nähe von Uehlfeld, wo Christian Zwanzger seine Handwerksbrauerei habe.
Ein sehr gelungener Auftakt – ein schönes Bier, von dem ich auch mehr als nur eine Flasche trinken könnte.
Brauerei-Gasthof Zwanzger – Vollbier (4,5%)
Norbert leitet über zum Vollbier aus Uehlfeld. „Wir beginnen mit den drei eher, äh, normalen Bieren“, hatte es vorhin ja geheißen.
Das Bier ist goldgelb und blank filtriert; es entwickelt einen schönen Schaum. Der Duft ist neutral-hopfig, driftet also weder in die stark fruchtige oder florale, noch in die sehr kräuterige oder harzige Richtung ab. Der Antrunk ist spritzig, auf der Zunge ist das Bier schön vollmundig, gleichzeitig aber auch erstaunlich kräftig herb – richtig kernig. Im Abgang bleibt eine ziemlich deutliche, ganz saubere Herbe für einen Moment haften und erzeugt Lust auf den nächsten Schluck. Ein allerhöchst durchtrinkbares Bier. Ich muss der Versuchung widerstehen, die ganze Flasche hintereinander weg zu trinken. Immerhin kommen ja noch vier weitere Biere …
Christian erzählt, dass er die Bittere in den letzten Jahren sachte auf nunmehr 28 IBU reduziert habe, um den Abstand zum Pilsner zu wahren, dass das Bier aber trotzdem ordentlich hopfig sei. Es sei halt kein Münchner Hell, sondern ein fränkisches Alltagsbier. Seine Gäste würden immer noch unterscheiden zwischen dem Pils und dem „Normalen“.
Ein „normales Bier“ also. Etwas, was auch der Name unterstreicht, denn eigentlich ist die Bezeichnung Vollbier ja kein Bierstil, sondern eine von vier Steuerkategorien des früheren deutschen Biersteuerrechts – so werden alle Biere mit einer Stammwürze von 11° bis 16° bezeichnet. Daneben gebe es noch die Biergattungen Alkoholfreies Bier, Leicht- oder Schankbier und Starkbier, erzählt Norbert.
Da Christian für dieses Bier unter anderem auch Cascade-Hopfen verwendet, entwickelt sich eine spannende Diskussion zum Thema „Bier braucht Terroir“. Cascade schmeckt je nach Anbaugebiet unterschiedlich: ob USA, Frankreich oder Deutschland – die gleiche Pflanze würde überall ein anderes Aromaprofil entwickeln. Ob da wohl mal ein Cascade-Tasting machbar wäre? Sechs Single-Hop-Biere nach identischem Rezept, nur mit jeweils unterschiedlichem Cascade? Eine interessante Vorstellung, und eine Diskussion, die auch überleitet zur Frage, warum ein Bier denn immer exakt gleich schmecken solle. Schließlich gebe es mit den Jahren schwankende Rohstoffqualitäten und -parameter, und was man beim Wein als positiv vermarkten würde, täte dem Bier auch gut, nämlich die Jahrgänge bewusst in ihren jeweiligen Charakteristika zu betrachten.
Warum Christian auf seine Spezialbiere nur zwei Monate Mindesthaltbarkeitsdatum gebe, möchte das Auditorium wissen. Die Antwort ist simpel: Weil er keine Kontrolle über die Lagerbedingungen außerhalb seiner Brauerei habe, erwidert Christian. „Ich habe die Biere bei mir kalt und dunkel stehen, da können die ewig lagern. Ich kenne aber keinen Getränkemarkt, der ebenfalls kalt und dunkel ist. Also bekommen die Biere, die ich unetikettiert im Lager habe, im Moment des Verlassens des Lagers noch zwei Monate MHD.“
Eine klare Ansage.
Brauhaus Brandmeier – Cadolzburger Märzen (5,5%)
Die Vorstellung des Cadolzburger Märzen beginnt etwas holprig – die Kamera an Michael Brandmeiers Rechner funktioniert nicht, und so müssen wir uns zunächst mit einem Kamera-Icon, später mit einem Standbild des Biers begnügen. Aber die Stimme ist deutlich zu hören, und so lauschen wir, was Michael zu seinem Bier zu sagen hat.
Gebraut sei es mit Münchner Malz, Wiener Malz und Caramalz der Firma Bestmalz – letzteres gebe diesem Bier den weichen, überhaupt nicht kratzigen Karamellgeschmack. An Hopfen verwende er Tradition und Hersbrucker, und vergoren sei das Bier mit einer untergärigen Trockenhefe, aber bei relativ hoher Temperatur. Und: Das Bier habe mehr als nur 5,5% Alkohol, wie es auf dem Etikett stünde. Rechtlich seien Abweichungen bis zu 0,5 Prozentpunkten erlaubt, und er schätze, das Bier habe 5,8 oder 5,9%, berichtet Michael. Und warum? Weil er den Rest seines Festbiers (mit ähnlichem Rezept, aber stärker eingebraut) mit diesem Bier verschnitten habe („ein alter Brauertrick“). Das Resultat sei vorzüglich, aber eben auch ein bisschen stärker.
Christian unterbricht Michaels Redefluss: „Wir sollten nicht immer von Verschneiden reden, das ist zwar der richtige technische Fachbegriff, aber er hat so eine negative Konnotation. Warum sagen wir nicht ‚Cuvée‘ oder ‚komponieren‘, wie in der Weinwelt? Das klingt viel, viel positiver!“
Wie recht Christian damit hat. Aber ich verkoste das Bier jetzt erstmal selbst:
Es hat eine kupferbraune Farbe, ist leicht trüb und trägt einen schönen, leicht gelblichen Schaum. Der Geruch ist malzig, würzig und intensiv karamellig. Je wärmer das Bier wird, um so karamelliger wird es. Der Antrunk ist kräftig und rund, auf der Zunge bleibt der volle, intensiv-malzige Charakter erhalten, ohne dass das Bier zu mastig wird oder zu starke Melanoidinnoten aufweist. Die Karamellnoten werden retronasal dominant, sind aber nicht übertrieben; das Bier bleibt gut trinkbar. Im Abgang ist es weich, die vorhandene Hopfenherbe bleibt mild und dezent.
Ein schönes Bier, weil es nicht so sättigend ist wie viele andere Märzen, die manchmal einfach zu intensiv, zu melanoidinig, zu mastig daherkommen.
Michael erzählt noch ein wenig über sich und seine Brauerei. Gelernter Brauer ist er, und er hat 2012 sein Wohnhaus so umgebaut, dass er nun eine Brauerei im Keller hat. 2013 gab es den ersten Sud, und er versteht sich als Craftbrauer der ersten Stunde.
Aber es sei ein forderndes Geschäft, berichtet er. Man müsse sich breit aufstellen, wenn es sich rechnen soll, und so habe er rund dreißig verschiedene Biere, die er immer wieder brauen würde, und das auch in verschiedenen Flaschengrößen – 0,33, 0,5 und 1,0 Liter, und für Edelbiere auch 0,75-l-Flaschen. Bügelverschlussflaschen seien es deswegen, weil es damals keinen zuverlässigen Kronkorkenverschließer in passender Größe für seine Brauerei gegeben habe, aber mittlerweile fänden er und seine Kunden das mit den Bügeln prima.
ein bunter Bier-Reigen
Handwerksbrauerei Zwanzger – Second Hops IPA (5,8%)
Norbert läutet nun die zweite Runde ein – die etwas kreativeren, exotischeren Biere. Den Auftakt macht das Second Hops IPA von Christian, eines aus seiner Handwerksbrauerei, also dem kleinen Sudwerk für seine Spezialbiere.
„Christian, warum Secondhops?“, fragt Norbert.
Christian lacht. Er stopfe so viele Spezialbiere, und nach dem Stopfen müsse er die Hopfen immer wegwerfen, berichtet er. Dabei seien während des Hopfenstopfens lediglich die Hopfenöle ausgelaugt worden, die ganzen Bitterstoffe, also die Alphasäuren, wären da doch noch drin. Und so habe er aus drei hopfengestopften Suden die Stopfhopfen aufgehoben, eingefroren und jetzt einmal für dieses India Pale Ale wiederverwendet. Das sei nachhaltig und sparsam, und da die Franken nun mal sparsam seien, sie sparten ja schließlich sogar schon am Alphabet, sei er damit nur konsequent.
Das Bier schmeckt erstaunlich gut. Dunkelkupferfarben steht es im Glas, ist leicht trüb und bildet einen üppigen, stabilen, beigefarbenen Schaum aus. Der Geruch ist intensiv harzig. Es scheint eine regelrechte Terpenwolke über dem Glas zu stehen. Der Antrunk ist dann spritzig, bevor das Bier auf der Zunge eine Bombenbittere entwickelt. Harze, Terpene und weitere würzige Aromakomponenten machen sich retronasal breit und brennen ein intensives olfaktorisches Feuerwerk ab. Im Abgang setzt sich die brachiale Bittere fort, sie bleibt aber bei aller Intensität weich und rund und wird nicht kratzig. Und siehe da: Je mehr sich das Bier aufwärmt, um so mehr Aromen kommen noch zum Vorschein: Herbe Zitrusaromen entfalten sich und verleihen dem Bier noch einen spielerischen Akzent.
Christian zeigt sich von seinem eigenen Bier positiv überrascht. Der gebrauchte Hopfen ist nur als Bitterhopfen beim Kochen eingesetzt worden, anderen Hopfen hat er nicht verwendet. Sein Erwartung sei „nur bitter“ gewesen, und jetzt entwickele das Bier ein so komplexe Aromacharakteristik. Da seien wohl doch noch einige Aromastoffe in den ausgelaugten Hopfen enthalten gewesen.
„Ein Beweis, dass wir Brauer viel mehr experimentieren sollten“, stellt er fest. Wenn wirklich mal ein Sud völlig daneben ginge, wäre der Verlust doch nicht gleich existenzbedrohend, und überhaupt: Es gibt so viele Bierfans mit unterschiedlichen Vorlieben. Dem einen schmeckt’s extrem bitter, dem anderen mastig-malzig am besten. Egal, wie das Bier am ende herauskäme: Solange es keine Infektion aufweisen würde, sondern nur eine ungewöhnliche Aromen- und Geschmackskomposition, würde sich immer jemand finden, dem es schmeckt und der es dann auch kauft und trinkt!
Letzteres gilt wohl auch für das nun folgende Bier, ein Bier mit intensivem Whisky-Torf-Aroma, an dem sich die Geister scheiden.
Brauhaus Brandmeier – Cadolzburger Whisky Ale – Edition II (6,5%)
Um es vorwegzunehmen: Die torfigen Whisky-Aromen sind nicht meins. Ich versuche trotzdem, das Bier so unvoreingenommen wie möglich zu bewerten:
Es ist mittelbraun und leicht trüb, und es entwickelt nur recht wenig Schaum. Der Geruch ist, wie schon erwähnt, intensiv torfig – fast schon zu intensiv. Der Antrunk ist spitz, fast schon scharf. Auf der Zunge zeigt das Bier eine gewisse Restsüße, auf die ich aber bewusst hinschmecken muss, da die retronasalen Torfaromen sonst viel überdecken. Im Abgang entwickelt das Bier eine spürbare Bittere, die von langanhaltender Torfigkeit begleitet wird. Ganz am Ende kommen noch ein paar spritige Akzente hervor.
Vielleicht würde das Bier noch gewinnen, wenn nach langer Lagerung die Torfaromen runder würden und die spritigen Akzente nachließen.
Norbert und Michael diskutieren, dass man von diesem Bier durchaus mehr als nur eins trinken könne, aber dem kann ich nicht zustimmen. Nicht, wenn es noch so frisch und intensiv ist. Aber gut, dass die Geschmäcker unterschiedlich sind – wir hatten es ja gerade: Irgendeinem schmeckt es immer!
Michael berichtet, dass er drei verschiedene Whisky-Biere für sein Portfolio geplant habe: Neben dem Ale auch ein Whisky Porter und ein Whisky Sour.
Jenseits der Whisky-Biere kommt die Diskussion von Hölzchen auf Stöckchen. Es geht um das Zwei-Tank-Verfahren, bei dem Haupt- und Nachgärung in zwei verschiedenen Tanks stattfinden, um Fassreifung, um lange Lagerung und um Kapitalbindung, wenn es um solche lang zu lagernden Biere geht. Spannend, vor allem unter dem Aspekt der Wirtschaftlichkeit, die bei großen kommerziellen Brauereien viel stärker das Angebot bestimmt als bei kleinen Kreativbrauern.
Brauerei Mauerbrecher – Wild Thing Kveik – Kveik Rauchbier (6,2%)
Wir wenden uns dem letzten Bier zu und kehren zurück zu Marc und seiner Brauerei Mauerbrecher. Das Bier ist mit Kveik-Hefe vergoren, eine Hefe, die auch bei hohen Temperaturen sauber vergärt und keine unangenehmen Nebenaromen produziert. Laut Marc ist das Wild Thing Kveik bei 32°C vergoren worden, und es wäre theoretisch auch noch wärmer gegangen, bis zu 40°C. Ein Anteil von 15% Rauchmalz gebe dem Bier einen kernigen Charakter, erzählt er noch, und dann verkosten wir erstmal:
Das Bier ist dunkelbraun, leicht trüb und entwickelt fast keinen Schaum. Die Rauchnote ist in der Nase nur dezent und weich, sie erinnert mich ein bisschen an die mit Eichenholz geräucherten Malze, die Schlenkerla für den Aecht Schlenkerla Eiche Doppelbock verwendet. Der Antrunk ist weich, auf der Zunge ist eine feine Restsüße zu spüren, die mit den feinen und dezenten Raucharomen schön harmoniert und dem Bier einen weichen, kremigen Charakter verleiht. Retronasal kommen noch ein paar Fruchtaromen hinzu, die an dunkles Dörrobst erinnern. Ich muss an mit Speck ummantelte eingelegte Pflaumen denken, die ich in meiner Zeit in Polen immer so gerne gegessen habe. Erst im Abgang entwickelt sich eine zarte, schokoladige Bittere mit ein paar Kakao-Aromen.
Hochinteressant, dieses Bier! Insbesondere die Kveik-Hefe ist etwas, das in Deutschland noch selten zu finden ist. Diese Hefe wurde über Jahrhunderte in Norwegen in den Bauernhöfen, die ihr eigenes Bier gebraut haben, kultiviert. Sie ist individuell auf jedem Bauernhof anders, enthält oft auch ein paar wilde Hefen in der Kultur, und sie ist unkaputtbar. Um sie lagerfähig zu machen, kann sie sogar im Backofen getrocknet werden.
Das Raucharoma ist ziemlich mild, und Marc berichtet, dass er darüber nachdenke, den Rauchmalzanteil beim nächsten Mal zu erhöhen. Ob’s das wirklich braucht? Vielleicht wirkt es auch nur im Kontext so mild, denn das Whisky Ale vorher war schon sehr intensiv. So, wie halt ein drittes Chili-Bier nicht mehr scharf wirkt, ein drittes IPA in Folge nicht mehr bitter …
Wir sinnieren über Rauchbier allgemein. Man kann die verschiedenen Rauchmalzhersteller durchaus im fertigen Bier voneinander unterscheiden, und die Intensität des Raucharomas ist dementsprechend auch in den Bieren sehr verschieden. „Gehört Ihr eher zum Team Spezial oder zum Team Schlenkerla?“, fragt Norbert die Verkostungsteilnehmer und -teilnehmerinnen, und natürlich ist einer dabei der „Team kein Rauchbier“ antwortet. War ja klar!
Mit 6,2% ist das Wild Thing Kveik gerade noch kein Bockbier, was psychologisch von Vorteil ist, wie wir in der Diskussion feststellen. „Bock? Oh, das ist mir zu stark“, heißt es allzu oft, und die Menschen trinken lieber drei Maß eines 6,4%igen Noch-nicht-Bockbiers als eines 6,5%igen Bocks, auch wenn der Unterschied gar nicht spürbar ist. Insofern ist Marc auch nicht der einzige, der mit seinem kräftigen Bier knapp unter der 6,5%-Schwelle bleibt. Christian kommentiert in breitestem Fränkisch im Chat: „Der Franke aufn Land fährt halt mit 3 Bier nu ohne Probleme mitn Auto ham. Beim Bock kann er halt bloß 2 trinken. Und wecher 2 geht kanner fort ;-)“
Schön war’s!
Ob’s wirklich so ist, wird sich zeigen, und zwar dann, wenn Ende April das Maibocktasting stattfindet, zu dem Christian gerade die passenden Biere und Brauer zusammensammelt – zu einem gemeinsamen Auftritt von Konkurrenten, Mitbewerbern, Kollegen oder Marktbegleitern. Je nachdem, wie man „die anderen“ nun nennen möchte.
Gute Aussichten!
5. Franken-Bier-Tasting
Handwerksbrauerei Zwanzger
Burghaslacher Straße 10
91 486 Uehlfeld
Bayern
Deutschland
Schöne Zusammenfassung eines schönen Abends
Hallo, Frank,
danke für Deine netten Worte. Ist ’n bisschen viel Text geworden, aber die Diskussionen während der Verkostung waren halt auch ungeheuer vielfältig. Ich habe viel gelernt, gute Biere getrunken und viel Spaß gehabt.
Meine holde Ehefrau auch!
Mit bestem Gruß,
VQ
Schön geschrieben! Hast Du die ganze Nacht durchgetippt? :) War wirklich eine hochspannende Veranstaltung.
Hallo, Arne,
lieben Dank für Deine netten Worte.
Ganze Nacht durchgetippt? Nee, das nicht, aber als Extrem-Frühaufsteher halt sehr früh angefangen. Da waren die Erinnerungen noch frisch, da ging das gut von der Hand. Wenn eine Veranstaltung so spannend und wissenswert ist, wie diese gestern, dann bleiben viele Informationen auch gut im Gedächtnis, und dann schreibt es sich auch leicht.
Mit bestem Gruß,
VQ