Brauerei Heldrich
Hotel und Wirtshaus Goldener Greif
Edelsfeld
DEU

Wenn Metzgerei, Brauerei und Wirtshaus nebst Hotel direkt nebeneinander liegen und derselben Familie gehören, dann spricht das für regionale Qualität, oder?

In der Oberpfalz findet man diese Kombination noch an der einen oder anderen Stelle, so zum Beispiel mitten in Edelsfeld, einer kleinen 2000-Seelen-Gemeinde. Mittig das große Gebäude der Metzgerei Heldrich mit dem Familienwappen. Links davon ein Wohnhaus, an das sich nach hinten ein eher schmuckloses Gebäude anschließt – die Brauerei Heldrich. Und rechts von der Metzgerei das Hotel und Wirtshaus Goldener Greif.

Brauerei Heldrich

Wir stellen das Auto direkt auf dem hoteleigenen Parkplatz ab und sehen, wie sich eine große Gruppe Wanderer nähert – zielstrebig steuern sie auf den Eingang der Gastwirtschaft zu. „Jetzt aber schnell“, heißt es. Wenn die vor uns drin sind, dann warten wir vermutlich ewig auf Service, Bier und Essen.

Aber zum Glück sind Wandergruppen im fortgeschrittenen Alter eher umständlich organisiert. Man stellt die Wanderstöcke ab, kramt umständlich im Rucksack, steht im Weg und blockiert den Eingang, oder man dackelt wieder zurück, weil man die Maske oder den Impfnachweis vergessen hat. Das ist die Chance für uns, an der Meute vorbeizuschlüpfen, der netten Dame am Eingang (ihrem Auftreten nach wohl die Seniorchefin) unser Impfzertifikat zu zeigen und uns in der Wirtsstube niederzulassen.

Genauso schnell, wie uns dies gelungen ist, steht auch schon eine aufmerksame Kellnerin bei uns am Tisch. „Zur Zeit haben wir ein vollmundiges Festbier am Zapfhahn, gebraut direkt im Nachbargebäude“, empfängt sie uns einladend, und wir müssen nicht lange überlegen.

Eine gute Wahl, wie sich herausstellt. Das dunkelbernsteinfarbene Bier ist würzig, hat einen kernigen und leicht mineralischen Charakter und wirkt, als könne es eigentlich das Mittagessen ersetzen.

Naja, zumindest die Vorspeise.

Als solche dient es dann auch, denn es ist so vorzüglich, dass wir das Halbliterglas bereits leer haben, bevor das Essen serviert wird. Und das liegt nicht daran, dass der Service langsam wäre – ganz im Gegenteil.

Festbier & Blaustopsel

Also gibt es zum Essen bereits ein zweites Bier – jetzt das in der Region bekannt Blaustopsel. Es heißt so, weil die Flaschen immer mit einem blauen Verschluss versehen waren. Ein Aufwand, der sich mittlerweile nicht mehr rechnet, und so ist statt des blauen Verschlusses nur noch ein blaues Halsetikett geblieben, um an diese Tradition zu erinnern. Der Name des Biers aber blieb.

Auch das Blaustopsel ist kernig und mineralisch, allerdings deutlich heller als das Festbier. Serviert wird es in einem Steinkrug – sehr klassisch!

Ebenso klassisch das Essen: Die Portion Schäuferla, also feinster Krustenbraten von der Schulter des Schweins, verdient ihr Diminutiv (…erla) definitiv nicht – die Portion, die vor mir steht, ist einfach nur gewaltig, eher also eine Schaufel! Aber sie ist nicht nur groß, sondern auch perfekt zubereitet. Die Kruste ist herrlich kross, aber so dünn, dass sie noch problemlos zu zerbeißen ist. Die Fettschicht darunter ist aromatisch, das Fleisch selbst zart, und es löst sich schon beim Hinschauen glatt vom Knochen. Dazu ein riesiger Kartoffelkloß mit dicker, brauner Soße – Regionalküche vom Feinsten.

Schäuferla? Oder doch Schaufel?

Zwar ist das Ambiente des Wirtshauses ein wenig aus der Zeit gefallen und erinnert an die gelegentlich etwas zu kühle Eleganz der sechziger Jahre, aber das sind nur Äußerlichkeiten. Die inneren Werte beim Greifenwirt stimmen: Hervorragendes Bier, nicht minder gutes Essen, aufmerksamer und freundlicher Service. Und eigentlich viel zu niedrige Preise. Wie so oft in Franken oder der Oberpfalz fragen wir uns, wie ein Betrieb angesichts dieser Preise wirtschaftlich überleben kann.

Hier und heute soll das aber nicht unser Problem sein. Wir lehnen uns lieber entspannt zurück und genießen, als dass wir uns darüber den Kopf zerbrechen. Und während eine sanfte Verdauungsmüdigkeit einsetzt und wir den Bierkrug vor uns erneut ansetzen, sehen wir, wie in der großen Stube auch die Wanderer mittlerweile ihr Essen serviert bekommen.

Die 1877 gegründete Brauerei Heldrich wird seit 1991 in fünfter Generation von Michael Heldrich geführt; Metzgerei und Hotel werden in Verantwortung der Verwandtschaft betrieben. Eine schöne Firmenchronik zum Blättern findet man im Netz hier.

Das Hotel und Wirtshaus Goldener Greif, das als Brauereiwirtschaft der Brauerei Heldrich dient, ist montags bis freitags von 16:00 bis 22:00 Uhr geöffnet, sonntags von 08:00 bis 15:00 Uhr. Sonnabends ist zu (Ruhetag). Kostenfreie Parkplätze gibt es direkt am Haus.

Bilder

Brauerei Heldrich
Sulzbacher Straße 3
92 265 Edelsfeld
Bayern
Deutschland

Hotel und Wirtshaus Goldener Greif
Sulzbacher Straße 5
92 265 Edelsfeld
Bayern
Deutschland

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*


Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.