Bist Du auch ein Adabei?
(Leseprobe)

Reklame?*

Neulich habe ich mal wieder ein Pils trinken dürfen, das nicht weichgespült war, sondern noch Ecken und Kanten hatte – und vor allem: Viel, viel Hopfenherbe.

Da musste ich dann gleich an den folgenden Text denken, den ich in das Bier-Brevier Unser täglich Bier gib uns heute aufgenommen habe, in dieses wunderbare Buch, in dem Ihr für jeden Tag des Jahres einen neuen Text, ein Gedicht, einen Aphorismus, eine Parabel oder eine Persiflage zum Thema Bier findet.

Hier ist er, der Text vom 1. Juli:

unser täglich Bier gib uns heute


Bist Du auch ein Adabei?

Wir alle kennen es: Die Regale im Getränkemarkt quellen über vor Bieren, die sich in erster Linie durch ihre Etikettenfarbe voneinander unterscheiden, und in den Gasthausbrauereien quer durch die Republik finden wir überall die langweilige Dreifaltigkeit des Hellen, des Dunklen und des Heiligen Geistes in Form eines Weizenbiers.

Woher kommt diese bierige Einfalt? Liegt es an uns Konsumenten selbst?

Wir alle kennen sie doch, diese Möchtegern-Kenner, die immer mit dabei sein wollen, wenn es etwas Neues gibt, aber eigentlich doch lieber nicht überrascht werden wollen. Die, die sagen: Ich liebe Chilis, aber sie dürfen nicht scharf sein. Ich mag Pils, aber nur wenn es nicht herb ist. Ich liebe Schweinebraten, aber nur, wenn kein Fett dran ist. Die, die ihr Speiseeis am liebsten mit Zimmertemperatur serviert bekommen würden, weil es doch sonst so kalt ist und auf den Magen schlägt, und die so gerne zum Chinesen gehen würden, wenn es dort doch nur nicht so seltsam anders schmecken würde … Im Resultat haben wir überall handzahme Durchschnitts-Lebensmittel. Müdes Einheits-Pils, milden und aromaarmen Käse, fettfreie Wurst, Einheitsfleisch, bei dem durchwachsen ein Fremdwort ist, viereckige Fischstäbchen, mit Oregano vereinheitlichte Pizzas, und so fort.

Der Alptraum jedes Gastronomen: „Ich möchte etwas Kräftigeres, Stärkeres, ein richtiges Bockbier!“ Und, nach einer kurzen Pause: „Aber bitte nicht mit so viel Alkohol, nicht so malzig, weil, das ist mir dann doch zu heftig.“

Diese, die Adabeis, die jede Mode mitmachen, um dabei sein zu können, die die Abwechslung und das Neue aber doch eigentlich verachten und ablehnen, die aber den Mut nicht aufbringen, das zuzugeben, die sind es. Die sind schuld, dass unser Lebensmittelangebot auf allen Ebenen verwässert.

Bist Du auch ein Adabei?


unser täglich Bier gib uns heute

Mehr über dieses wunderbare Buch, aus dem dieser Text stammt, hier und unter den Hashtags #bierbrevier und #unsertaeglichbiergibunsheute in den Social Media.

E.I. und Freunde: Unser täglich Bier gib uns heute
tredition GmbH
Hamburg, 2020
ISBN Paperback: 978-3-347-13125-5
ISBN Hardcover: 978-3-347-13126-2
ISBN E-Book: 978-3-347-13127-9

* Reklame? Es gibt immer wieder Diskussionen, ob die Rezension von Büchern Reklame sei. Im Zweifelsfall sollte ein Blogbeitrag daher entsprechend gekennzeichnet werden. Nun, in diesem Fall ist die Frage leicht zu beantworten:

Reklame? Ja!

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