„Gutmann! Ist das gut, Mann.“ Diesen platten Spruch haben wir gestern auf dem Tittinger Kellerfest wohl mehr als hundert Mal gehört. Frisch und sauber akzentuiert, später dann eher lallend. Hat sich im Laufe des Abends ein bisschen abgenutzt. Aber gut war es schon, das Bier. Und das Fest auch.
Heute, am Sonntag, stehen wir ein bisschen zerknittert vor der Brauerei Gutmann und freuen uns auf eine Führung. So viel Zeit muss noch sein, bevor es anschließend auf den Weg in Richtung Heimat geht.
auf geht‘s zur Brauereibesichtigung
Dass es eben aufgrund dieses Heimwegs nach der Brauereibesichtigung keine Bierprobe für mich geben wird – nun, das ist zu verschmerzen. Gestern gab es wirklich genug!
So lassen wir uns entspannt durch das kleine Museum führen, bestaunen die alten Ausstellungsstücke und das alte, kupferne Sudhaus, entdecken ein kleines Mini-Sudhaus, und schließlich laufen wir auch noch an den riesigen, mattgebürsteten Edelstahlgeräten des neuen Sudhauses entlang. Beeindruckend.
1707, vor über dreihundert Jahren, wurde die Brauerei gegründet, und seit 1855 befindet sie sich im Besitz der Familie Gutmann. Michael Gutmann muss damals viel wirtschaftlichen Erfolg gehabt haben, denn nur fünf Jahre später kaufte er auch die Brauerei Hofmühl im nicht allzu weit entfernten Eichstätt, um sie dann seiner Tochter zu vermachen.
ein kleines Mini-Sudhaus im Museum
Aber jetzt sind wir ja nicht in Eichstätt, sondern in Titting in der Brauerei Gutmann, und das Besondere an dieser Brauerei ist, dass sie fast ausschließlich Weissbiere produziert. Helles Weissbier, dunkles Weissbier, alkoholfreies Weissbier, leichtes Weissbier, hellen Weizenbock, dunklen Weizenbock … Man bräuchte schon einen ganzen Abend, um sich einmal komplett durch das Angebot zu trinken.
Aber halt, da war gestern Abend doch noch etwas! Gab es da nicht auch ein Lagerbier? Ein Kellerfestbier mit 5,4% Alkohol? Untergärig?
Ja. Der junge Brauer, der uns durch die Brauerei führt, gibt es zu: In ganz kleinen Mengen wird hier auch untergäriges Bier gebraut. Es verkaufe sich vor Ort gar nicht so schlecht, aber es sei ein Nischenprodukt, und die beiden Brauereichefs, Michael und Fritz Gutmann, legten daher Wert darauf, es nicht zu stark zu bewerben, um das Markenprofil als Weissbierbrauer nicht zu verwässern. Wer das Lagerbier kennen würde, der könne es bestellen und bekäme es auch, aber das wäre dann auch genug.
im neuen Sudhaus
Zufrieden stapfen wir aus dem Sudhaus wieder in den Innenhof. Die Sonne scheint grell, und die ersten Gäste treffen zum Frühschoppen ein. Das große Kellerfest geht in die nächste Runde.
Eigentlich könnte ich ja schon wieder … Aber nach einem strengen Seitenblick meiner holden Ehefrau denke ich dann doch lieber an unseren sicheren Heimweg.
Aber schön war es trotzdem noch, vor der Rückfahrt einen Rundgang durch die Brauerei gemacht zu haben.
Die Brauerei Gutmann bietet von Juni bis Mitte September jeden Freitag um 16:00 Uhr Brauereiführungen an; während des Tittinger Kellerfests auch jeden Tag, fast „rund um die Uhr“. Außerhalb dieser Zeiten nur nach Anmeldung und individueller Vereinbarung für Gruppen.
Brauerei Gutmann
Am Kreuzberg 1
85 135 Titting
Bayern
Deutschland
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