Verkostungspaket
aus Traubing

Eins von den zwölf Bieren stimmt mich traurig …

Da ist in Traubing wieder ein Bierkarton auf die Reise gegangen – zwölf Bierspezialitäten aus dem oberbayrischen Raum. Ich freue mich wie Bolle, als ich hier im hohen Norden, in Szczecin, das Paket bekomme und auspacken darf.

Bei jeder einzelnen Flasche, bei jeder Dose läuft mir beim Lesen der Etiketten ja schon fast das Wasser im Mund zusammen. Das werden wieder sehr interessante Verkostungen!

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zwölf spannende Biere

Nur bei einer der Dosen stockt mir für einen Moment der Atem. Ein Collab mit Yankee & Kraut ist es, und ich muss an Max Senner denken, der vor wenigen Tagen erst viel zu früh von uns gegangen ist. Mit gerade einmal 34 Jahren. Ob es wohl das letzte Bier der Marke Yankee & Kraut sein wird, das ich trinke? Niemand weiß derzeit, wie es mit der Brauerei weiter gehen wird …

Wir werden sehen; die Zukunft wird es zeigen.

Hier und heute gibt es nun aber die …

Verkostungsnotizen

Yankee & Kraut / Beer Bastards – Cryo Stream Hazy IPA; Higgins Ale Works – Blanc de Blond – Blonde Ale; Unser Dorfbräu – Seeshaupter Festbier; True Brew x Superfreunde – They Came To Conquer … – West Coast IPA

Yankee & Kraut / Beer Bastards – Cryo Stream Hazy IPA (6,8%)

Das Bier ist ein Collab von Yankee & Kraut mit den Beer Bastards aus Burgas in Bulgarien.

Hellgelb und ganz kräftig trüb, fast schon milchig steht das Bier im Glas; darüber bildet sich eine schöne und schneeweiße, recht stabile Schaumschicht aus.

Der Duft ist herb-frisch, hat einen ganz schwachen Touch Schwefel und eine leicht ätherische, mentholische Note.

Der Antrunk ist frisch und recht spitz, fast schon ein wenig pfeffrig, und dezent säuerlich. Auf der Zunge zeigt sich das Bier frisch, sehr herb, leicht säuerlich, bizzelig und entwickelt jetzt neben den ätherischen Komponenten auch ein paar leichte, fruchtige Aromen, die ich aber keine spezifischen Frucht zuordnen kann. Vielleicht unreife gelbe Stachelbeeren? Oder Physalis? So ungefähr in die Richtung, aber nicht ganz. Interessant!

Im Abgang liefern sich Bittere und der feine Säurehauch eine spielerische Auseinandersetzung, die in meinem Empfinden auf ein solides Unentschieden hinausläuft.

Eine spannende Komposition! Mal etwas ziemlich Anderes!

Higgins Ale Works – Blanc de Blond – Blonde Ale (5,2%)

Das Bier ist ganz hellgelb und nur leicht trüb. Der schneeweiße Schaum darüber entwickelt sich zunächst sehr schön, wird dann aber rasch großblasig.

Der Duft hat feine Zitronen- und Melisse-Noten, begleitet von etwas Holunderblüten und Weinbeeren.

Der Antrunk ist frisch, dezent fruchtig, und auf der Zunge zeigt sich das Bier schlank. Die süßlichen Aromen täuschen eine Restsüße vor, die eigentlich gar nicht vorhanden ist – ein interessantes Verwirrspiel. Auch retronasal gefallen die Holunder-, Weinbeeren- und Melisse-Noten. Am Rand der Zunge bildet sich eine feine Bittere aus, die leicht adstringierend wirkt, aber nur leicht. Nicht unangenehm.

Nach dem Schluck geht diese leichte Bittere auch auf den Gaumen und den Rachen über, trocknet die Schleimhäute ein wenig aus und macht Durst, anstatt ihn zu löschen.

Unser Dorfbräu – Seeshaupter Festbier (5,1%)

Das Bier ist goldgelb und, obwohl unfiltriert, ziemlich klar. Der schneeweiße Schaum baut sich rasch auf, aber am starken Bizzeln hört man schon, dass er sich nicht lange halten wird. Und genau so ist es – nach kurzer Zeit ist er bis auf einen kleinen Rest schon wieder verschwunden.

Der Duft ist malzig, leicht getreidig und hat im Hintergrund eine dezente Schwefelnote.

Der Antrunk ist spritzig bis sprudelig, eigentlich schon ein wenig überspundet, und wirkt dadurch ein bisschen scharf. Auf der Zunge gibt sich das Bier schlank und sehr bizzelig; es schäumt im Mund auch noch mal kräftig auf, und es zeigt sich (für ein Helles!) eine durchaus beachtenswerte Herbe.

Retronasal spüre ich erneut feine Malz- und Getreidearomen, und auch den Hauch Schwefel erkenne ich ein weiteres Mal. Der Schluck ist schlank, immer noch stark von der Kohlensäure geprägt und ansonsten sehr neutral.

Aufgrund seiner hohen Spundung eigentlich eher als sommerliche Erfrischung geeignet. Größere Mengen könnte ich allerdings davon nicht trinken – das würde mir den Magen zu stark blähen.

True Brew x Superfreunde – They Came To Conquer … – West Coast IPA (6,8%)

Das Bier hat eine schöne, fast schon orange wirkende, dunkelgelbe Farbe, ist nur leicht trüb und trägt einen schönen, altweißen und lange haltbaren Schaum.

Der Duft ist hopfig-harzig mit ein paar leichten und herben Fruchtnoten – in erster Linie aber harzig. Wie ein Nadelwald in der Sommerhitze.

Der Antrunk ist frisch, ohne zu bizzelig zu sein. Auf der Zunge ist das Bier dann schön kernig bitter, hat aber auch noch eine feine Restsüße – gerade genug, dass die Bittere nicht übermütig wird und alle Geschmacksnerven killt. Retronasal kommt dann wieder die Harzigkeit deutlich hervor.

Der Schluck ist angenehm, knackig herb und harzig. Auch jetzt, nach dem Schluck, dampfen schöne Kiefern-, Tannen- und Was-weiß-ich-für-Nadelbaum-Harze aus. Sehr schön.

Einen Moment lang fühle ich den Harzen hinterher und freue mich. Was für ein schönes Aroma. Harzige Akzente, feine Bittere. Richtig gut.

Ach, und habe ich erwähnt, dass das Bier insgesamt sehr harzig wirkt?

P.S.: Für den Fall, dass das nicht deutlich geworden ist … das Bier ist sehr hopfenbetont und geht in eine wunderbare, kernige Richtung mit viel, viel Baumharzen im Aroma. Sehr harzig!

Dachsbräu – Maibock; Munich Brew Mafia – The Bavarian Job 4 – Bavarian IPA; Higgins Ale Works – Palaronda Porter; True Brew x Bierol – Let’s Talk About Thiols – Thiolized IPA

Dachsbräu – Maibock (7,0%)

Das Bier ist strohgelb, schön klar und entwickelt seinen schneeweißen Schaum nur zurückhaltend; er fällt dann auch sehr rasch in sich zusammen.

Der Duft ist süßlich, ganz dezent malzig und insgesamt sehr schwach ausgeprägt.

Der milde Antrunk ist süßlich, auf der Zunge ist das Bier angenehm weich und malzig mit leichten Noten von Kuchenteig, die nach dem Schluck retronasal erstaunlich kräftig werden und jetzt erst, also ganz am Ende, dem Bier einen kräftigeren, bockigeren Charakter geben. Bis zum Schluck selbst ginge das alles noch alles mildes und ausgewogenes Helles durch, erst dann wird es mächtiger. Eine Art Wolf im Schafspelz.

In der Abfolge der Eindrücke sehr interessant. Mal was Anderes.

Munich Brew Mafia – The Bavarian Job 4 – Bavarian IPA (6,2%)

Die Farbe ist schön – ein kräftiges Dunkelgelb. Oder ist es schon ein Orange? Die gleichmäßige, aber nicht zu starke Trübung lässt es vielleicht einen Hauch dunkler wirken, als es ist. Der Schaum ist ein bisschen zu großblasig und hält dadurch nicht ganz so lange, wie erwartet. Aber insgesamt ist es schon okay.

Der Duft ist tropenfruchtig. Die Maracuja-Aromen marschieren fröhlich voran, es folgen ein paar deutlich zurückhaltender auftretende Mango- und Ananas-Tupfer.

Der Antrunk ist recht bitter und zunächst gar nicht mehr fruchtig. Stattdessen spüre ich sehr schnell einen gewissen adstringierenden Effekt auf der Zungenspitze, und dann gleich im ganzen Mundraum. Die Schleimhäute werden blitzschnell rau und trocken. Etwas holzig fühlt sich das an. Mich erinnert das an meine Kindheit. Wenn ich das Eis mit dem Karamellkern, Brauner Bär hieß das, glaube ich, aufgegessen und den Karamellkern vom Stiel gelutscht hatte, habe ich immer versucht, noch die letzten süßen Aromen aus dem Stiel herauszusaugen, und dann wurde plötzlich auch der ganze Mundraum rau und holzig von den Gerbstoffen im Eisstiel.

Überraschend auch, dass die schönen Tropenfruchtaromen retronasal fast völlig verschwunden sind. Nur ganz zurückhaltend im Hintergrund sind sie zu spüren. Im Vordergrund … eher nur eine neutrale Hopfigkeit, leichte Holzakzente und etwas Heu.

Auch nach dem Schluck kommt da nichts Fruchtiges mehr. Es bleibt bei recht rauer, fast schon kratziger Bittere.

Ein sehr heterogener sensorischer Eindruck.

Higgins Ale Works – Palaronda Porter (5,9%)

Schwarz, wie es sich für ein „richtiges“ Porter gehört, leicht trüb, mit beigefarbenem, feinem Schaum, der recht lange hält – aussehen tut das Bier schon mal gut und stilecht.

Der Duft ist leicht röstig, und im Hintergrund erschnuppere ich eine ganz feine fruchtige, eher estrige Note. Passt insofern auch. Darf nur nicht doller werden mit den Fruchtakzenten.

Der Antrunk ist frisch, die Spundung ist kräftig, aber noch nicht zu hoch. Auf der Zunge machen sich unverzüglich einige Aromen ans Werk. Die Röstmalzaromen sind vorne mit dabei, werden aber von einem ausgeprägten Lakritz-Touch in den Schatten gestellt. Ein bisschen Malzsüße ist noch da (insgesamt bleibt der Charakter aber schlank), ebenso eine feine, gut spürbare, aber trotzdem zurückhaltende Bittere, die beide Seiten ihrer Medaille zeigt: Hopfenbittere und Röstbittere. Beides da, keins von beidem dominiert.

Eine ganz feine Säure macht sich am Ende auch noch bemerkbar, zunächst von den Lakritz-Aromen irgendwie überdeckt, nach dem Schluck dann aber doch spürbar. Kommt vermutlich vom Röstmalz. Ist nur ganz dezent, verhindert aber ganz knapp die volle Sensorik-Punktzahl.

Trotzdem: Ein sehr gelungenes Bier!

True Brew x Bierol – Let’s Talk About Thiols – Thiolized IPA (6,5%)

Thiole? Das sind organische Verbindungen, Alkohole, bei denen ein Sauerstoffatom durch ein Schwefelatom ersetzt worden ist, erlese ich mir aus zuverlässiger Quelle. Sagt mir das als Nicht-Chemiker etwas? Eher nicht.

Thiole gehören zu den Merkaptanen, weiß die Encyclopedia Britannica noch, und das lässt mich jetzt doch aufmerken. Das sind nämlich hocharomatische Substanzen, die angenehm riechen, aber auch übel stinken können. Stinktiersekret beispielsweise enthält einiges an Merkaptanen.

Jetzt wird hier im Bier wohl kein Stinktiersekret enthalten sein!

Nein, und jetzt lese ich nicht mehr die Encyclopedia Britannica, sondern das Etikett: Die hier im Bier enthaltenen Thiole sollen kräftige Fruchtaromen ins Bier bringen, und zwar nicht durch Hopfenstopfen, sondern über die Hefe! Ein speziell hergestellter („engineered“) Hefestamm erzeugt die Thiole während der Gärung. Maximum Flavour without any Dry Hopping!

Mal was Anderes!

Das Bier hat eine schöne, kräftig gelbe Farbe, die richtig schön leuchtet. Eine gleichmäßige Trübung. Einen feinen schneeweißer Schaum, der zwar nicht allzu üppig ausfällt, aber gut aussieht. Die Optik stimmt.

Der Duft ist fruchtig, ein bisschen an Tropenfrüchte erinnernd, aber außer Maracuja kann ich da keine konkrete Frucht herausfinden – es erinnert mich eher an das kunterbunte Duftgemisch auf dem Obstmarkt in Funchal, wo von jedem Stand ein anderes Aroma herüberweht. Und ein ganz leicht stechendes Gefühl habe ich in der Nase. Nicht essigsauer, sondern eher wie Ameisensäure.

Der Antrunk ist frisch und spritzig und weist ebenfalls eine feine, stechend-scharfe, aber nicht unangenehme Note auf. Es folgt ein etwas ambivalenter Eindruck auf der Zunge: Erneut eine gewisse Schärfe, gleichzeitig aber auch eine kremige Textur. Dazu eine deutlich spürbare, aber eher neutrale Hopfenbittere und – jetzt retronasal – erneut die Tropenfruchtaromen. Letztere fügen sich aber irgendwie nicht zu einem harmonischen Ganzen. Immer wieder gewinnt die stechende Schärfe für einen Moment die Oberhand, dann wieder die Tropenfruchtaromen. Alles sehr interessant, aber auch ein wenig dissonant.

Im Abgang belegt das Bier die Schleimhäute mit einer dünnen, viskosen Textur. Die Bittere bleibt zurückhaltend, die Fruchtaromen jetzt auch.

Eine interessante Trinkerfahrung.

Hoppebräu / HVG / True Brew – Homegrown; Higgins Ale Works – Black Cat(uai) Coffee Stout; Munich Brew Mafia – One Night in Paris – DDH DIPA; True Brew x Blech Brut – Zappalot – India Pale Bock

Hoppebräu / HVG / True Brew – Homegrown (6,7%)

Ein Collab zwischen Hoppebräu, True Brew und der Hopfenverwertungsgenossenschaft? Klingt interessant.

Homegrown? Klingt rätselhaft.

Fuel the Adventure? Klingt albern.

Was soll das für ein Bier sein? Außer dem Namen Homegrown und dem Hinweis Starkbier (der sich allerdings schon aus dem Kontext der 6,7% ergibt …) finde ich keine Informationen, was mich erwartet. Fruchtig? Süßlich? Bitter? Malzig? Alkoholisch? Hell? Dunkel? Trüb?

Keine Ahnung. Der Kunde muss die Katze im Sack kaufen. Blöd!

Oder er bekommt sie, so wie ich, geschenkt. Das ist preiswerter, aber sie ist dann immer noch im Sack …

Das Bier ist hellgelb, leicht und gleichmäßig trüb und entwickelt ungeheuer viel, großblasigen und ewig lange haltbaren, ganz leicht gelblichen Schaum.

Der Duft ist im allerersten Moment fruchtig, wird dann aber rasch sehr kräuterig. Nicht unsympathisch.

Dem frischen und herben Antrunk folgt ein recht voller und runder, nicht süßer Malzeindruck auf der Zunge, der begleitet (und meistens überdeckt) wird von kernigen Hopfenaromen. Die Bittere ist adstringierend, fast schon rau und bildet jetzt neben den kräuterigen auch deutlich harzige Aromen aus. Letztere in Verbindung mit dem adstringierenden Effekt erinnern mich ein bisschen an Kolophonium.

Nach dem Schluck entwickeln sich die harzigen Aromen retronasal weiter, und der adstringierende Effekt auf den Schleimhäuten bleibt noch eine ganze Weile spürbar.

Higgins Ale Works – Black Cat(uai) Coffee Stout (4,7%)

Das Wortspiel im Namen des Biers muss ich erst googeln – ich gehöre leider nicht zu den Fachleuten, die von selbst wissen, das Catuai eine Kaffeesorte ist …

Das Bier ist pechschwarz und leicht trüb. Zwar bildet sich beim Einschenken eine schöne Schicht kremigen, beigefarbenen Schaums, die fällt allerdings sehr rasch zusammen. Als ich nach der Fotosession mit dem Bier am Sessel ankomme, ist der Schaum bereits verschwunden.

Der Duft ist intensiv mokka-geprägt. Kräftige Kaffee-Noten paaren sich mit bitterschokoladigen Akzenten. Das ist richtig vielversprechend!

Der Antrunk ist … sauer. Richtig kräftig sauer. Und leider auch der Geschmack auf der Zunge. Eine ganz kräftige Säure dominiert leider alle anderen sensorischen Empfindungen. Und so sehr ich mich freue, hinter dieser Dominanz immer noch ein bisschen die Mokka-Aromen zu erspüren … das Bier bleibt leider doch untrinkbar.

Wie schade!

Das Mindesthaltbarkeitsdatum? Gestern. Und durchgängig gekühlt. Da dürfte es heute noch nicht so sauer sein – das hat sich nicht erst in 24 Stunden entwickelt.

Munich Brew Mafia – One Night in Paris – DDH DIPA (7,5%)

„One Night in Paris“? Bin ich der einzige, der jetzt an das Skandal-Video der Hotelerbin denken muss? Warum überhaupt Paris? Ist das die Heimatstadt von Double Dry Hopped Double India Pale Ales? Eher nicht …

Ah, da finde ich den Vermerk auf der Dose: „Merci, Chérie, oui, oui!“ Erklären tut der allerdings auch nichts. Erhellung bringt erst die Liste der Zutaten: Elixier, Mistral, Strisselspalt, Citra BBC. Ein IPA mit französischen Hopfen. Gut, das ist dann doch nachvollziehbar. Obwohl … vom Elsass, wo Elixir (ohne „e“) und Strisselspalt Hopfen angebaut werden, ist es bis Paris noch ganz schön weit!

Das Bier hat eine leuchtend orangene Farbe, ist kräftig und gleichmäßig trüb und entwickelt einen (zu) üppigen, leicht altweißen Schaum, der ziemlich lange hält. Es erfordert ein wenig Geduld vor dem ersten Schluck …

Aber schnuppern kann ich ja schon mal! Der Duft ist angenehm fruchtig mit Noten von Mango und (etwas) Maracuja.

Der Antrunk ist spritzig (das ist jetzt keine Überraschung) und ein bisschen pfeffrig-scharf. Auf der Zunge ist das Bier sehr bitter, aber durch eine dezente Vollmundigkeit und seine (auch retronasal spürbaren) Fruchtnoten wird diese Bittere ein wenig ausbalanciert. Gleichwohl bleibt ein leichter Belag auf den Schleimhäuten spürbar – auch nach dem Schluck noch für ein Weilchen. Was ebenfalls auch im ganzen Mundraum und nicht nur beim Antrunk auf der Zungenspitze zu spüren ist, ist die leichte, pfeffrige Schärfe. Nicht unangenehm – auch sie hilft, den eher bitteren Belag auf der Zunge auszubalancieren.

True Brew x Blech Brut – Zappalot – India Pale Bock (6,8%)

Ein India Pale Bock? Was immer das sein soll …

Die Einbecker als Erfinder des nach ihrer Stadt benannten Bierstils haben ihren Bock über die Hanse kreuz und quer durch Europa und vielleicht auch nach Russland verkauft, aber bestimmt nicht nach Indien. Ein India Bock ist also ziemlicher Quatsch. Und überhaupt: Ein Bock ist dann auch nicht pale, sondern hell!

Hoffentlich schmeckt’s wenigstens …

Das Bier ist kräftig gelb, leicht und gleichmäßig trüb und entwickelt einen recht üppigen und schön lange haltbaren, leicht altweißen Schaum.

Der Duft ist fruchtig, erinnert ein bisschen an Orangenschalen und Birnen, hat im Hintergrund eine feine, ätherische (Menthol? Eisbonbon?) Note und einen ganz, ganz dezenten Malzhauch.

Der Antrunk ist einerseits frisch (erneut mit dieser leicht ätherischen Note), andererseits auch rund (malzig). Auf der Zunge zeigt das Bier zunächst einen ordentlichen, bockbiertypischen Malzkörper, paart diesen aber mit kräftigen Hopfenaromen und einer ebenso kräftigen Hopfenbittere.

Nach dem Schluck wird diese Kombination besonders interessant: Einerseits kräftige Malzimpressionen mit Brotteig-Aromen, andererseits die Hopfenbittere und der ätherische Akzent. Muss ich nicht jeden Tag haben, schmeckt aber hochinteressant.

Und ein paar Augenblicke später, nach ein wenig Googeln, lerne ich, dass der verwendete (und für das Bier auch namensgebende) Zappa-Hopfen (der mit der Familie des Rockstars gemeinsam vermarktet wird: „named after Frank Zappa, in collaboration with the Zappa family“) leichte Minze-Noten ins Bier bringt. Daher also der ätherische Eindruck.

Und übrigens: Das Wortspiel Zappalot ist bei weitem besser als die rumpeldumme Bezeichnung India Pale Bock.

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