Verkostungspaket aus Münchingen
Korntal-Münchingen
DEU

[Blick zurück auf Ende März 2025]

Was für eine schöne Überraschung!

Wir haben uns doch eben erst gesehen. Gerade mal ein paar Tage ist es her, dass wir gemeinsam auf dem Tag der offenen Flasche im KommproBier in Langenargen waren und eine riesige Menge unterschiedlicher Biere verkostet haben.

Und trotzdem kommt jetzt ein Paket mit sechs spannenden Bieren?

Das ist ja lieb!

Ich freue mich von ganzem Herzen, und ein lieber Gruß und ganz großer Dank geht raus an Frank, den Sommelier!

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Verkostungsnotizen

Ritterguts Gose – Original (4,7%)

Die Farbe ist dunkelgelb mit einer deutlichen, gleichmäßigen Trübung. Der Schaum ist nicht der Rede wert, er entwickelt sich kurz und fällt dann rasch zusammen.

Der Duft ist dezent – nur ganz leichte kräuterige Noten und ein säuerlich erfrischender Hauch sind zu spüren.

Der Antrunk ist spritzig-frisch, und von Beginn an sind sowohl die leichte Säure als auch die fein ausbalancierte mineralische Note zu spüren. Angenehm und erfrischend. Retronasal kommt ein feiner zitroniger Spritzer hinzu, wohl vom hinzugegebenen Koriander.

Nach dem Schluck hinterlässt das Bier trockene Schleimhäute, die sich allerdings auch ein wenig rau anfühlen. Das gibt einerseits Durst auf den nächsten Schluck, was ich gut finde, wirkt auf Dauer aber ein bisschen kratzig.

Ritterguts Gose – Bärentöter – German Sour Gose Bock (6,6%)

Das Bier hat eine schöne, rotbraune Farbe, die an sehr dunkles Kupfer erinnert. Es ist bei vorsichtigem Einschenken klar; wenn der Bodensatz ins Glas kommt, wird es leicht und gleichmäßig trüb. Der Schaum bildet sich zunächst sehr ansehnlich aus, fällt dann aber blitzschnell und ohne Spuren zu hinterlassen in sich zusammen.

Der Duft ist sehr zurückhaltend – ich spüre lediglich eine dezente Waldhonignote, die von einer ganz feinen Säure begleitet wird.

Bereits unmittelbar beim Antrunk wird eine deutlich salzige Mineralität spürbar, die die begleitende, feine Säure rücksichtslos an die Wand drückt. Der erste Eindruck lautet also „salzig!“. Auf der Zunge bleibt das für einen Moment so, aber dann wagt sich die Säure doch auf die Bühne und beansprucht Raum. Gleichzeitig weichen die orthonasal noch spürbaren Waldhonigaromen; retronasal kommen stattdessen leichte Fruchtester zum Vorschein, die an helle Stachelbeeren und Quitten erinnern. Auch eine gewisse Malzsüße ist spürbar.

Nach dem Schluck geschieht mehrerlei gleichzeitig: Im Rachen wird eine feine Bittere spürbar. Die Säure nimmt weiter überhand. An das Salz gewöhnen sich Zunge und Gaumen dahingehend, dass es nicht mehr nur salzig schmeckt. Und es bildet sich ein seifig-alkalischer Belag auf den Schleimhäuten (hört sich schlimmer an, als es in Wirklichkeit ist).

Sehr interessante Effekte, die dieses Bier von der „normalen“ Gose (was ist an einer Gose schon normal …) doch sehr deutlich unterscheiden.

Gruibinger Bier – Osterhäsle Märzen (5,6%)

Das Bier hat eine schöne strohgoldene Farbe und ist blank filtriert, könnte für ein Märzen aber auch noch einen Hauch dunkler sein. Der Schaum ist schneeweiß, stabil und hinterlässt schöne „Brüsseler Spitzen“.

Der Duft ist intensiv malzig mit Kuchenteignoten und einem Hauch frischem Getreide.

Zwar spüre ich beim Antrunk eine feine Kohlensäure, auf der Zunge ist das Bier dann aber trotzdem sehr weich und rund, zeigt eine schöne Vollmundigkeit, ohne zu saturierend zu wirken, und präsentiert eine feine Hopfenbittere, die auch nach dem Schluck eher zurückhaltend bleibt. Retronasal spüre ich die Malzaromen mit den Getreide- und Kuchenteigaromen ebenfalls.

Ein Bier, das sich einerseits ob der Weichheit gut trinken lässt, andererseits aber auch nicht zu schlank daherkommt, sondern durchaus nahrhaft wirkt.

Haller Löwenbräu – Oster-Bier (5,4%)

Malzbetont soll die Farbe laut Etikett sein, soso! Das fällt ja in dieselbe Kategorie wie bernsteinfarben – man nimmt etwas, das es in vielerlei Farbschattierungen gibt, von ganz hell bis ganz dunkel, als Metrik für etwas anderes. Ähnlich treffsicher und präzise, als wenn man sagt, ein bestimmtes Tier sei etwa so groß wie ein Hund. Ohne dazuzusagen, ob man von einem Rehpinscher oder einer Dänischen Dogge spricht. Ich halte die Farbe ja für ein Strohblond, etwas dunkler als ein normales Helles. Das Bier ist blank filtriert und trägt einen schönen, schneeweißen und recht lang haltbaren Schaum.

Der Duft ist fein malzig mit einem Hauch von Keksteig – so, wie es sich für ein klassisches Festbier gehört. Egal, ob Weihnachten oder Ostern.

Es trinkt sich weich an und erweist sich als rund und vollmundig. Die Spundung ist zurückhaltend und verführt zu großen Schlucken. Die feine und zurückhaltende Bittere wird erst nach dem Schluck so richtig spürbar, vorher dominiert eine angenehme Malzsüße. Retronasal hält sich das Bier eher zurück und beschränkt sich auf die orthonasal schon wahrgenommenen Malz- und Biskuit-Aromen.

Ein sympathisches und gehaltvolles Bier.

Berg Brauerei – Märzen (6,1%)

Das Bier für das Saison-Ende. Für das Ende der Winterbrausaison, für den Anfang des Sommerbrauverbots.

Leuchtend kupferfarben und blank filtriert, mit schöner, weißer Schaumkrone präsentiert sich das Bier.

Der Duft ist malzbetont, dezent brotig (Krume, nicht Kruste) mit einer feinen, erdigen Note im Hintergrund.

Der runde und volle, fast schon sämige Antrunk rührt von eher niedriger Spundung und schön eingebundener Kohlensäure her. Auf der Zunge zeigt sich das Bier gehaltvoll mit einer sehr zarten, feinen Bittere, die sich sehr zurückhält. Erst nach dem Schluck werden retronasale Aromen deutlich, auch hier wieder Brotkrume und Malz. Sehr harmonisch.

Ein Bier, das nicht nur eine tendenziell eher deftige Mahlzeit zu begleiten, sondern sie im Zweifelsfall auch zu ersetzen weiß.

Hofbräuhaus – Maibock (7,2%)

Na klar, es gibt keine verbindliche Stilbeschreibung für einen Maibock, aber ich habe eine Kundenerwartung. Und die lautet: Ein Maibock ist hell. Und hoffentlich auch ein bisschen herb.

Dieser Bock hier ist kräftig kupferfarben. Er ist blank filtriert und bildet nur wenig dezent beigefarbenen Schaum aus.

Der Duft ist malzig mit feinen Kräuter- und Brotkrustenaromen, ein bisschen herber Waldhonig scheint im Hintergrund auf.

Geschmacklich ist der Bock schön ausgewogen. Er ist nicht so malzig und süß wie die meisten dunklen Böcke, die man in Bayern üblicherweise so trinkt, sondern balanciert Malz und eine dezente Hopfenbittere sehr angenehm aus. Dennoch bleibt die Betonung auf dem Malz.

Retronasal haben wir ein paar Brotkrustenaromen und erneut die feinen Kräuter; der Honig ist jetzt verschwunden.

Hinten im Rachen wird jetzt auch eine angenehme Bittere spürbar, das ist gar nicht so schlecht. Lediglich eine leicht ins spritige gehende Alkoholnote missfällt in dieser Schlussphase etwas.

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