Braugasthaus Altes Mädchen
Hamburg
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Nachtrag 27. Januar 2024: Ein paar zusätzliche Bilder von heute in der …

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Braugasthaus Altes Mädchen

Nachtrag 4. Oktober 2020: Was früher für mich gang und gäbe war, nämlich, dass ich zwischen zwei Reiseterminen einen Tag zu überbrücken habe, an dem es sich nicht lohnt, bis nachhause zu fahren, passiert unter Corona-Bedingungen eigentlich gar nicht mehr.

Eigentlich …

Heute aber doch.

Gestern die Bierschaumlesung im Hamburger Sprechwerk, morgen einen Termin in der Nähe von Berlin. Und heute? Ein Nachmittagsbier im Alten Mädchen, hier war ich schließlich schon seit fast drei Jahren nicht mehr.

Ich betrete den Schankraum und sehe auf den ersten Blick: Hier wird sehr sorgfältig auf die Corona-Hygiene geachtet. Lieber etwas vorsichtiger sein als zu leichtsinnig – ganz im Gegensatz zum ÜberQuell vorgestern Abend. Nur jeder zweite Tisch kann besetzt werden, überall stehen Plexiglasscheiben und trennen die Tische und Gäste noch zusätzlich voneinander, und es wird gut gelüftet.

Hamburger Hell

Erleichtert nehme ich Platz und bestelle mir ein einfaches Helles. Auch die Ratsherrn-Brauerei geht mit dem Trend und hat ein Hamburger Hell im Angebot, um das Terrain nicht kampflos den klassischen bayerischen Brauereien zu überlassen. Goldgelb leuchtet es im Glaskrug, ist gekrönt von einem kremigen, weißen und haltbaren Schaum und hat einen Hauch Schwefel im sonst sehr dezent-malzigen Geruch. Der Antrunk ist mild und weich, die Spundung nicht zu hoch, und so hat das Bier mit seinen 5,1% Alkohol eine sehr schöne Durchtrinkbarkeit. Fein!

Ein zweites Bier gönne ich mir noch, und nachdem der erste Durst gestillt ist, darf es jetzt etwas Kräftigeres sein: Der Matrosenschluck – ein Oat White IPA mit 6,5%. Orangefarben und milchig, mit üppigem Schaum. Deutliche Hopfenaromen mit eher fruchtigen als harzigen Noten rieche ich, und ein feines Orangenaroma kann sowohl vom Hopfen als auch von den beim Brauen verwendeten Orangenschalen kommen. Im Mund ist das Bier schön weich und samtig, sehr rund und voll – Weizen und Hafer machen sich hier bemerkbar. Im Abgang bleibt eine deutliche, aber saubere Bittere, die verhältnismäßig schnell abklingt. Ein sehr schönes Bier für den langsamen und bewussten Genuss.

Matrosenschluck

Damit soll es für den heutigen Besuch aber auch schon wieder sein Bewenden haben. Es muss ja nicht wieder fast drei Jahre bis zur nächsten Einkehr hier dauern …

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Nachtrag 2. Januar 2018: Wir haben heute einfach mal Lust, uns durch die Sonderbiere der Ratsherrn-Brauerei zu trinken, und kehren hier im Alten Mädchen für ein paar Stunden ein. Hervorragende Biere genießen wir – das Ratsherrn Lumber Jack, das auf Holzchips gereift ist, den Ratsherrn Matrosenschluck, ein Weizen India Pale Ale mit etwas Hafer, das Ratsherrn Coast Guard, ein West Coast IPA und das Ratsherrn Dreizack im Stil eines schönen, belgischen Abteibiers. Anschließend noch The Calling von Boulevard Brewing und zu guter Letzt das Quadrupel der niederländischen Trappistenbrauerei La Trappe. Und letzteres sorgt noch für Erheiterung:

Nachdem wir es getrunken haben, verspürt meine holde Ehefrau doch noch ein wenig Hunger. Durch das Stimmengewirr der mittlerweile randvoll gefüllten Bar signalisiert sie dem Barkeeper: „Eine Sauerkrautsuppe!“ Die merkwürdige Nachfrage „Null-Drei oder Null-Fünf?“ beantwortet sie mit einem „Null-Drei“, ohne sich etwas dabei zu denken. Augenblicke später kommt ein weiteres Quadrupel… Große, runde Kulleraugen auf Seiten meiner besseren Hälfte: „Quadrupel? Ich hatte Sauerkrautsuppe gesagt!“ Stille Post Spiel live!

Das Bier wird natürlich trotzdem getrunken, und die Sauerkrautsuppe kommt ein paar Minuten später. Alles wird wieder gut!

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Nachtrag 6. Juni 2015: Es ist wieder Biergartenzeit. Der Biergarten brummt, es ist Summer Ale im Ausschank, selbst im Außenbereich sind nur einige Sitzplätze frei. Und mit jeder Minute werden es weniger. Hamburg, Du hast es heute gut.

Blick auf den gemütlichen Sitzbereich beim Kamin

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Nachtrag 2. Januar 2015: Einem besonderen Anlass folgend, kehrte ich heute doch wieder im Alten Mädchen ein. Trotz überfülltem Lokal einen Platz am Kamin ergattert; hervorragende Biere genossen; sehr gute Beratung und Bedienung; eine Kleinigkeit zum Essen. Im Gegensatz zum vergangenen Sommer ein tolles Biererlebnis mit Maisels & Friends Chocolate Bock, Ratsherrn IPA, Brewers & Union Sunday IPA; Ratsherrn Quadrupel und Bierfabrik Berlin Eisbock vom Pale Ale (letzterer mit 18% Alkohol). Der Schreck kam erst, als uns die Rechnung präsentiert wurde…

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Nachtrag 11. Juli 2014: Man scheint angesichts des stets gefüllten Lokals ein wenig überheblich zu werden. Ich habe mich heute veranlasst gefühlt, folgenden Kommentar an die Facebook-Pinwand des Alten Mädchens zu heften: Sitze im Alten Mädchen / Biergarten und bin unzufrieden ob Eurer Arroganz. Wenn ich bei Selbstbedienung schon jedesmal sofort zahlen muss, ist es blöd, wenn gleichzeitig die Untergrenze für Kartenzahlung auf 15.- Euro gesetzt wird. Fünf mal zwölf Euro für fünf Runden kämen theoretisch sonst locker zusammen. Heute aber definitiv nicht. Vor allem nicht, wenn ich mich vom Kassierer mit „ist eben so” abspeisen lassen muss. Dickes Minus!

eigentlich könnte der Biergarten so schön sein …

Hinzu kommt, dass beim Zapfen mit dem Bier heute leider sehr rumgepantscht wurde. Das Ratsherrn Weißbier schäumt sehr stark, und der Schaum ist lange haltbar. Anstatt dann eben etwas geduldig zu sein und den Gast darauf hinzuweisen, dass es beim Weißbier wegen des Schaums etwas länger dauern könnte, füllt man mehrere Gläser halb voll, gießt sie hin und her, gießt Schaum ab, zapft nach, gießt erneut hin und her. Im Resultat ist das Bier trotz großer Schaumkrone schal und – bei dem heutigen Wetter – auch schon zu warm. Das ist Bierpflege, die ich definitiv als zum eigenen Anspruch dieses Braugasthauses nicht passend empfinde.

Bin schwer enttäuscht und habe keine große Lust, rasch wieder kommen, zumal die Bierszene in Hamburg jetzt langsam auch mit anderen guten Lokalen nachzieht.

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Nachtrag 6. Juli 2013: Nachdem der Überschwang der ersten Begeisterung abgeklungen ist, sollte ich nach einem erneuten Besuch hier vielleicht wenigstens ein paar Worte über das schon sehr hohe Preisniveau verlieren. Zwar sind die Bierpreise der Exklusivität des Angebots gerade noch angemessen, die Preise für das Essen sind aber zu saftig. Sehr schade.

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Hamburg blickt auf eine jahrhundertealte Brautradition zurück und galt in der Zeit der Hanse als eine der bedeutendsten Bierstädte der Welt. Nach dem Zerfall der Hanse ging die Produktion signifikant zurück, nur um gegen Ende des neunzehnten Jahrhunderts zu erneuter Blüte aufzusteigen.

Die zwei Weltkriege beschädigten Hamburgs Rolle als Bierstadt jedoch nachhaltig; die Nachkriegszeit sieht nur noch einige wenige Großbrauereien in Hamburg. Eine davon ist die Elbschloss-Brauerei, die mit ihrem Ratsherrn-Bier ab 1951 eine bekannte Marke im Portfolio hat. Aber auch deren Tage sind nach der Stilllegung der Elbschloss-Brauerei 1995 gezählt – das Ratsherrn Pilsener mit seinem markanten Etikett, das der Kopf eines Ratsherrn mit seiner dicken, weißen Halskrause ziert, verschwindet. Die Marke Ratsherrn wird durch den Getränkegroßhändler Oliver Nordmann und seine Nordmann Unternehmensgruppe gekauft, und dieser gründet 2012 die Kleinbrauerei Ratsherrn und nur wenige Monate später zusammen mit einem weiteren Gesellschafter am 4. März 2013 das Braugasthaus Altes Mädchen.

Braugasthaus Altes Mädchen

Während sich die Ratsherrn-Kleinbrauerei auf solide, aber zunächst noch nicht sehr exotische Biere konzentriert und diese in der Region vermarktet, bietet das Alte Mädchen mehr als nur einen Ausschank eben dieser Biere. Man versteht sich vielmehr als ein gehobenes Bierlokal, in dem es zahlreiche, für ihren jeweiligen Stil prägende Biere von Kleinbrauereien aus der ganzen Welt gibt. Neben den Ratsherrn-Bieren gibt es noch eine Handvoll weitere Biersorten vom Fass, darunter auch das FritzAle IPA aus Bonn / Siegburg, und die im Umfang einem kleinen Notizbuch entsprechende Bierkarte verzeichnet um die fünfzig Spezialbiere. Zu jedem dieser Biere findet sich eine kurze Beschreibung seiner Charakteristika, und bei Bedarf wissen die gut geschulten Bedienungen zu den meisten Bieren auch noch mehr zu erzählen – man legt Wert auf gute Beratung.

Abgesehen vom Fassbier bekommt man die Biere in einem Verkostungsglas, dem Teku-Pokal der Firma Rastal, serviert, so dass man in kleinen Portionen mit allen Sinnen genießen kann.

eine kleine Bierprobe

Der große Saal in den historischen Hallen des alten Schlachthofes ist geschmackvoll eingerichtet. Dominiert wird er von der Theke in der Mitte; rundherum gruppieren sich Sitzgruppen und Tische, in einer Ecke findet sich ein großer, offener Kamin, und während auf der einen Stirnseite für die Gäste gut einsehbar gebacken und gekocht wird, befindet sich auf der anderen Stirnseite, ebenfalls gut einsehbar und mit „Schaufenstern“ versehen, der große Kühlraum, in dem die Biere einladend präsentiert und sauber aufgereiht stehen.

Blick in den Kühlraum

In dieser Form als Craft-Bier-Lokal ist das Alte Mädchen in Deutschland wohl noch einzigartig. Einerseits die soliden Biere der Ratsherrn-Brauerei – vom blumigen, etwas grasig duftenden und milden Pils über das süßlich-herbe Zwickel und das aromatische Rotbier bis zum hopfenbetonten und gleichzeitig estrig-fruchtigen Pale Ale reicht hier mit Stand vom 30. März 2013 die Palette. Und andererseits die Vielfalt internationaler und nationaler Spezialbiere – FritzAle, Camba Bavaria, Brewers Union, Crew Ale, Maisel & Friends, Flying Dog, Westmalle, Rochefort, Chimay, Black Isle, Aarhus Bryghus, Firestone Walker, BrewDog, Sierra Nevada und noch viele Spezialitäten mehr. Hier sollte eigentlich jeder Bierliebhaber auf seine Kosten kommen können!

Das Alte Mädchen ist täglich ab 12:00 Uhr durchgehend bis weit in die Nacht geöffnet; sonntags zum Frühschoppen sogar schon ab 10:00 Uhr. Zu erreichen ist es problemlos mit U- oder S-Bahn; vom Bahnhof Sternschanze sind es nur wenige Meter Luftlinie. Auto empfiehlt sich nicht; im Schanzenviertel sind die Parkplätze knapp. Oder man nimmt das kostenpflichtige Parkhaus am Congresscentrum, läuft dann aber auch noch ein Stück zu Fuß.

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Braugasthaus Altes Mädchen
Lagerstraße 28b
20 357 Hamburg
Hamburg
Deutschland

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