Die dritte Limited Edition!
29. November 2024, 14:45 Uhr. Geduldig sitze ich vor dem Rechner und warte, bis die Uhr umschlägt – und in der Tat: Auf die Sekunde pünktlich wird der Vorverkauf freigeschaltet! Juchhu – eine Minute später ist die Bestellung erledigt, und nun warte ich auf die dritte Limited Edition des Gutmann Weizenbocks.
Nach dem Gin Weizenbock und dem Marille Weizenbock der letzten beiden Jahre, die jeweils in einem entsprechend vorbelegten Holzfass reifen durften, ist die Limited Edition 2024 eine Kooperation mit der legendären Sierra Nevada Brewery aus den USA.
Die Brauerei Gutmann bewirbt ihn mit begeisterten Worten:
„Freut euch auf eine einzigartige Kreation, entstanden in Zusammenarbeit mit der legendären Sierra Nevada Brewery aus den USA. Gemeinsam haben wir das Beste aus beiden Brauereien vereint:
Im Sudhaus kamen handverlesene weihnachtliche Spezialmalze zum Einsatz, die unserem Christmas Weizenbock eine warme Note und einen rötlich-schimmernden Glanz verleihen. Während der Gärung in offenen Bottichen konnte unsere Gutmann-Hefe ihr charakteristisches Aroma voll entfalten. Der Bock wurde anschließend durch eine spezielle Kalthopfung mit sorgfältig ausgewählten amerikanischen Hopfensorten veredelt. Den krönenden Abschluss bildet unsere traditionelle Flaschengärung.
So entstand ein Weizenbock, der mit seiner harmonischen Mischung aus weihnachtlich duftendem Malz und festlichen Hopfennoten begeistert.“
Kenner schnalzen schon mit der Zunge und hoffen, dass die Kombination aus der klassischen Gutmann-Weizenhefe und den amerikanischen Hopfen, für die Sierra Nevada bekannt ist, etwas ganz Besonderes sein wird.
Zeitsprung:
12. Dezember 2024, 17:50 Uhr. Zwei Wochen später sind die bestellten Geschenksets da. Drei Flaschen und ein Glas in jedem Set. Aber so groß die Freude im ersten Moment ist, so groß ist der Frust nur wenige Minuten später: Kein einziges Verkostungsglas hat den Transport heil überstanden. Alle kaputt …
Was bei genauerem Hinsehen aber kein Wunder ist. Wenn man die Geschenksets an fünf Seiten gut polstert und an der sechsten direkt an die Außenseite des Kartons legt, dann gehen genau von dort die Stöße ungefiltert auf’s Glas … Das war ja fast vorhersehbar.
Der Gutmann-Kundendienst zeigt sich verständig und verspricht eine rasche Nachlieferung der Gläser.
Erneuter Zeitsprung:
13 Januar 2025, mehr als vier Wochen sind vergangen. Die Gläser sind immer noch nicht da. Erneute Kontaktaufnahme mit dem Gutmann-Kundendienst: „Ihr Paket ist als unzustellbar zurückgekommen. Die Adresse existiert nicht.“
Aha. Und wieso ist die erste Lieferung an dieselbe Adresse erfolgreich (wenn auch beschädigt) geliefert worden? Und wieso sagt mir das niemand, weder DHL noch Gutmann?
Auf ein Neues. Jetzt bitte an eine andere Adresse, damit auch wirklich nichts schiefgeht …
Ein letzter Zeitsprung:
18. Januar 2025, das Paket ist da. Na also. Geht doch.
Alle drei Gläser sind intakt, aber … Es ist nicht zu glauben: Eines der drei Gläser ist verschmiert, klebrig, verkleckert. Es sieht aus, als hätte es jemand für seinen Weizenbock genutzt und dann, ohne es abzuspülen, mit ein paar Bier- und Schaumresten einfach so in den Versandkarton gestellt.
Das ist ja echt toll.
Nicht!
Liebes Gutmann-Team, da habt Ihr Euch dieses Jahr aber nicht mit Ruhm bekleckert. Hat der Praktikant den Versand ganz alleine machen dürfen?!?
Es bleibt zu hoffen, dass wenigstens das Bier gut schmeckt. Ob es das tut, das zeigen uns die …
Verkostungsnotizen
Gutmann – Christmas Weizenbock (7,5%)
Das Bier macht fast alles wieder gut. Auch wenn es doof ist, ein Weihnachtsbier erst Ende Januar standesgemäß aus dem passenden Glas trinken zu können …
Der Christmas Weizenbock hat eine mittelbraune Farbe und ist gleichmäßig trüb – ziemlich trüb, sogar, so dass sich ein fast schon milchiger Eindruck ergibt. Der beigefarbene Schaum ist recht üppig und lange haltbar – sehr schön!
Der Duft ist zunächst hopfenbetont. Bittere Früchte wie Pampelmusen und Bitterorangen dominieren zu Beginn. Während des Genusses, wenn das Bier nach und nach immer wärmer wird, kommen „wärmer“ wirkende dunkle Früchte wie Trockenpflaumen und Datteln hinzu, bleiben aber im Hintergrund. Das unterscheidet diesen Weizenbock von seinen sonstigen in Deutschland üblichen Vettern, die oft mit Pflaume in Madeira, Rosinen, Feigen und allen möglichen warmen, schweren Fruchtaromen punkten. Ist hier auch alles da, aber nur ganz, ganz dezent im Hintergrund, und erst nach dem Aufwärmen des Biers zu spüren.
Der Antrunk ist kohlensäurespritzig und trotzdem nicht scharf, sondern eher weich und rund. Auf der Zunge dominiert, wie schon in der Nase, der Hopfen – nun mit einer durchaus kernigen Bittere. Der runde und volle Malzkörper tut aber sein Bestes, um den Hopfen zu zügeln und auszubalancieren. Erfolgreich. Nicht so süß, nicht so weich, nicht so voll wie ein klassischer Weizenbock, aber immer noch eine sehr schöner, fruchtiger Körper. Retronasal entwickelt sich ein Wettkampf zwischen den Hopfen- und den Hefearomen, den der Hopfen knapp gewinnt.
Nach dem Schluck bleibt die Hopfenbittere einen Moment präsent, klingt dann aber sachte ab und macht Raum für fruchtige, hefige Aromen und ganz zum Schluss auch für eine milde, alkoholische Wärme.
Mal etwas ganz anderes – ein sehr untypischer, aber trotzdem ausgewogener und gelungener Weizenbock.
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