Craft Beer Days 2014 in den Hamburger Schanzenhöfen
Hamburg
DEU

Die Craft Beer Days 2014 in den Hamburger Schanzenhöfen am 23. und 24. August 2014 waren von typischem Hamburger Sommerwetter begleitet, andernorts als Aprilwetter bezeichnet. Immer wieder kurze Regenschauer zwischen den sonnigen bis wolkigen Abschnitten ließen die Teilnehmer unter die Schirme und in die beiden Dielen flüchten. Aber natürlich lässt sich durch Regen kein echter Hamburger von einem Open-Air-Event abhalten, und so war die Schlange am Einlass auch ewig lang – es dauerte eine Weile, bis ich überhaupt meinen Eintritts-Obulus entrichten und das TeKu-Verkostungsglas gegen fünf Euro Pfand entgegennehmen konnte.

eine lange Schlange am Einlass

Geduld wird aber belohnt, und so warteten 16 + 1 Brauereien auf mich – im Innenhof der Ratsherrn-Brauerei und in den beiden benachbarten großen Dielen. Sechzehn handwerkliche Brauereien und als 17. „Brauerei“ und damit im Vorfeld immer als „+1“ bezeichnet, ein Stand der Hamburger Hausbrauer, die ihre nicht kommerziell gebrauten Haus- und Hobby-Biere zur Verkostung anboten.

Die Auswahl war riesig und die Entscheidung schwer. Sollte man sich dort anstellen, wo die Schlange am längsten war, in der Hoffnung, dass es dort etwas ganz Besonderes gebe? Oder doch lieber dort, wo niemand wartete, auf der Suche nach dem Geheimtipp und einer Zeitersparnis?

Schwierig: Wo soll ich mich anstellen?

Oder lieber erst mit Ruhe und Sorgfalt den Flyer studieren? Alle sechzehn Brauereien waren dort aufgelistet: Aarhus Bryghus, Black Isle, Braukunstkeller, Brewers & Union, Crew Republic, Dachs, Kehrwieder, Lippstädter, Maisel & Friends, Nikl, Ratsherrn, Ricklinger, Riedenburger, Riegele, Schoppe, Vulkan – fair in alphabetischer Reihenfolge, auf dass kein Neid aufkäme.

ein Ausschnitt aus dem Flyer

Ach, es war schwierig. Im Endeffekt habe ich meine Strategie während des Tages mehrfach geändert – und am Ende mit zwölf gemeinsam mit meiner holden Ehefrau verkosteten Bieren zwar einige tolle Geschmackserlebnisse gehabt, es aber nicht einmal geschafft, wenigstens alle anwesenden Brauereien einmal „heimzusuchen“. Luxusproblem.

Viele nette Gespräche und leckeres (leider heillos überteuertes!) Essen rundeten die Eindrücke ab. Und wie immer kam in den Gesprächen die Frage auf: „Na, welches war denn jetzt das beste Bier gewesen?“

Und wie immer musste meine Antwort lauten: „Das kommt darauf an!“ Von den zwölf verkosteten Bieren war das Fregatten Iylland vom Aarhus Bryghus das Trinkbarste – kräftige Hopfenaromen, aber so sauber balanciert, dass ich von diesem Bier auch ein, zwei, drei Halbe hätte trinken können, ohne die Lust und den Durst zu verlieren. Das Welcome Otto Brown Ale war das Überraschendste – mit der Lippstädter Thombansen Brauerei habe ich bisher immer eher konservative Biere (Hell – Dunkel – Weizen) verbunden und war vom experimentellen und dennoch schön runden Charakter des Otto begeistert.

die Überraschung: Biere aus Lippstadt

Das am stärksten zu Respektierende war der Weizenbock der Hamburger Hausbrauer – immerhin ist unter häuslichen Bedingungen eine saubere Vergärung dieses Biertyps ohne medizinische Fehlaromen extrem schwierig. Lob! Das Heftigste war das Roundhouse Kick Imperial Stout der Crew Republic, das schön richtig ölig ins Glas lief und dementsprechend auch heftigste Erlebnisse auf die Zunge zauberte. Nein, hämmerte! Das Komplexeste war für mich der Tequila-Bock vom Nikl-Bräu aus Pretzfeld, der nach acht Monaten Reifung in einem Tequila-Fass so viele unterschiedliche Aroma-Komponenten entwickelt hatte, dass jeder noch so winzige Probierschluck immer wieder neue Assoziationen hervorrief. Das Spannendste war immer das nächste, das ich noch nicht probiert hatte. Und das Frustrierendste das, was ich nicht habe probieren können, weil ich es nicht mehr geschafft habe.

So viel also zu der Frage nach meinem Favoriten. Wobei ich hinzufügen muss, dass ich keine einzige Enttäuschung erlebt habe, alle Biere waren für sich genommen jeweils absolut würdige Vertreter ihrer Zunft.

Und so bleibt mir als Fazit auf die Bemerkung der Blogger-Kollegin M.H. „Ich wäre auch gern dort gewesen. War sicher echt cool!“ nur die trockene Antwort: „Ja. War es!“

Bilder

Craft Beer Days 2014 in den Hamburger Schanzenhöfen
Schanzenhöfe / Lagerstraße
20 357 Hamburg
Hamburg
Deutschland

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*


Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.