„Schoppebräu Aktion Super Fresh“ (5)
Berlin
DEU

Es muss nicht das Ende sein!

Jetzt geben wir uns alle Mühe und trinken schon seit über einem Jahr Flaschenbier in rauen Mengen, um die Bier- und Brauereiszene in Deutschland zu retten. Dank der CoViD-19-Pandemie steht die Gastronomie still, Fassbier läuft nicht. Flaschenbier dafür um so besser. Gerne auch eher seltene Sorten, Stile und Marken aus kleinen Brauereien – der Online-Handel boomt.

Endlich ist beim Schoppebräu in Berlin wieder eine neue Sorte für das Abonnement Schoppebräu Aktion Super Fresh fertig, also frisch eingebraut und abgefüllt. Und dann denkt sich das verflixte Virus eine neue Volte aus, indem es die Druckerei vorübergehend lahmlegt, in der die Etiketten gedruckt werden. Ein Tag nach dem anderen vergeht mit Warten. Warten in Berlin, dass man endlich anfangen kann, zu etikettieren und zu verpacken. Warten in ganz Deutschland, dass das nächste Bierpaket endlich kommt. Die Kehlen sind schon ganz trocken.

Irgendwann geht es dann blitzschnell. Der Druck ist endlich fertig. Die Flaschen werden etikettiert. Die Kartons in Windeseile verpackt und versandt.

jetzt muss es aber schnell gehen

Und am 18. April 2021 trifft das lang ersehnte Paket endlich ein.

Der Inhalt ist wieder ganz wunderbar. Zwei altbekannte Sorten, das Session India Pale Ale „Flower Power“ und das New England India Pale Ale „Juice“, und die neue Sorte, derentwegen wir so lange auf das Paket warten mussten: „Lilly Lager“, ein Double Dry Hopped Lager.

Lilly ist eine noch ganz neue Hopfensorte, und Thorsten Schoppe hat mit ihr ein Lager gebraut. So simpel der Ansatz, so groß die Herausforderung. Ein Lager klingt auf den ersten Blick langweilig. Ein Lager verzeiht keine Fehler. Ein Lager mag keine Kompromisse. Aber das Ergebnis lässt alle Zweifler verstummen. Fein ist’s geworden. Sehr fein sogar.

Wer wissen will, wie fein, der muss jetzt bis ganz zum Ende lesen, denn zunächst spanne ich Euch auf die Folter und verkoste die anderen beiden Biere.


Flower Power – Session India Pale Ale (4,7%)

Flower Power – Session India Pale Ale

Honig bis hellkupferfarben und deutlich, aber gleichmäßig trüb steht das 4,7%ige Bier im Glas, darüber eine ganz leicht gelblich schimmernde, üppige und lange haltbare Schaumschicht, die beim Trinken dicke Ränder an der Glaswand hinterlässt. Die Nase erschnuppert dezente Tropenfruchtaromen, ein wenig Ananas, ein wenig Mango, vielleicht auch ein wenig dunkle Stachelbeere. Der erste Schluck ist kompakt, die Fruchtnoten bleiben erhalten und paaren sich mit einer deutlichen und festen Bittere. Der Körper nimmt sich zurück, das Bier wirkt nicht wirklich dünn, aber doch wenig vollmundig. Glatt fließt es über Zunge und Gaumen und verschwindet ohne viel Federlesens im Rachen, wo sich die Bittere noch ein wenig breit macht und die Fruchtaromen noch einmal retronasal über die Bühne tänzeln, bevor sie hinter dem Vorhang verschwinden. Ein relativ leichtes Bier, das spürt man, aber nicht im negativen Sinne.


Juice – New England India Pale Ale (6,0%)

Juice – New England India Pale Ale

Auf den ersten Blick wirkt dieses 6,0%ige Bier mit seiner hellbraunen Farbe und der dicken Trübe ein bisschen schmutzig. Der altweiße, stabile Schaum, der trockene Überreste am Glasrand hinterlässt, trägt sein Übriges zu diesem Eindruck bei. Der Duft ist dann schon viel besser: Ananas, Mango, Papaya, vielleicht ein Hauch Mandarine – ich rieche recht viel Obst und nur ganz wenige harzig-herbe Aromen im Hintergrund. Dann der Antrunk: Fest, nur ein Hauch Süße an der Zungenspitze. Dann, an Zunge und Gaumen eine kompakte Textur, eine sich stetig bis zum Schluck steigernde Bittere, und nach eben diesem Schluck ein angenehm trockenes Gefühl: Durst! Schnell noch einen weiteren Schluck. Retronasal begleitet dieses Durstgefühl ein Potpourri von Früchten, dezent und rasch abklingend. Aber bei jedem noch so kleinen Bäuerchen ist er wieder da, dieser Potpourri, diese Melange aus tropischen Früchten.


Lilly Lager – Double Dry Hopped Lager (5,5%)

Lilly Lager – Double Dry Hopped Lager

Die goldgelbe Farbe leuchtet in der Sonne, nur eine feine, gleichmäßige Trübung ist zu sehen. Darüber eine weiße Schaumkrone, die üppig ausfällt und lange haltbar ist. Feine Hopfenaromen tänzeln über dem Glas, ein paar Fruchtnoten, ein paar dezente heuartige Akzente. Spielerisch. Dann der Antrunk. Frisch, würzig, eine ganz dezente Malzsüße, eine erfrischende Spundung – noch nicht spritzig, nicht mehr flach. Gerade richtig. In perfekter Harmonie rinnt das Nass über Zunge und Gaumen, und nach dem Schluck bleibt eine blitzsaubere Bittere gerade so lange hängen, dass ich nicht vergesse, den nächsten Schluck zu nehmen, während bei Ausatmen noch einmal feinste Frucht- und Heunoten über den Riechkolben purzeln. Ein Bier, das mit 5,5% verhältnismäßig stark für ein Lager ausfällt, aber dennoch eine perfekte Durchtrinkbarkeit bewahrt. Ich weiß nicht, was ich mit diesem Bier lieber machen möchte: Es in winzigen Schlucken in seiner perfekten Harmonie genießen? Oder doch lieber ob seiner Durchtrinkbarkeit in ein, höchsten zwei Zügen durstig leeren? Erst letzteres, dann ersteres? Zum Glück sind genügend Flaschen von diesem Bier in der Probierkiste, so dass ich noch ein paar Mal ausprobieren kann, was mehr Spaß macht!


Fazit: Mal wieder eine ganz vorzügliche Bierlieferung!

Bilder

„Schoppebräu Aktion Super Fresh“
Schönhauser Allee 176
10 119 Berlin
Berlin
Deutschland


Und hier geht es zu den anderen Lieferungen dieses Programms:

Schoppebräu Aktion Super Fresh 1

Schoppebräu Aktion Super Fresh 2

Schoppebräu Aktion Super Fresh 3

Schoppebräu Aktion Super Fresh 4

Schoppebräu Aktion Super Fresh 6

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